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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Einhorns! Dieses Reittier konnte offenbar fliegen! Charlie bedauerte zutiefst, nichts sehen zu können. Abgesehen davon beschlich sie ein mulmiges Gefühl, denn es hatte sich keiner die Mühe gemacht, sie an dem Tier festzubinden. Wie hoch flogen sie eigentlich? Charlie hoffte inständig, dass sie wertvoll genug war, um von diesem Ve nicht fallen gelassen zu werden.
    Eine Stunde später hatte sie sich beruhigt. Die Flugbewegungen des Tieres waren sanft und ausgewogen. Sie hing sicher verschnürt auf dem Rücken des Tieres und fröstelte leicht. Der Fahrtwind kroch ihr so langsam bis in die Knochen. Wie weit war es wohl noch? Mit den Einhörnern hatten sie und Biarn für die Hälfte der Strecke bis zum Schloss ungefähr sechs Stunden gebraucht. Da mussten sie allerdings auch um den Berg herum reiten und nun wurden sie Luftlinie transportiert.
    Sie hatte das Zeitgefühl schon lange verloren und erwachte aus einer Art Kälte-Monotonie-Starre, als die Hufe des Tieres den Boden berührten. Einige schaukelnde Galoppsprünge folgten, dann parierte Ve das Tier zum Schritt durch. Die Hufe des Wesens klapperten laut auf dem Untergrund, es klang als würden sie auf etwas Hartem reiten. Kahler Berg vielleicht, oder Pflaster.
    »Wir übernehmen jetzt!«, hörte Charlie die tiefe, bedrohliche Stimme einer der Zwillinge sagen. Ve ließ sein Tier anhalten und sprang hinunter.
    »Die Triade erwartet euch bereits im großen Saal.« Charlie wurde wieder gepackt und wie ein Sack Mehl geschultert. Hugin und Munin trugen sie mit schweren Schritten eine Treppe hinauf und einen Korridor entlang. Dann wurde sie wieder zu Boden geworfen , und neben sich hörte sie etwas anderes zu Boden fallen. Hanna gab ein qualvolles Stöhnen von sich. Na zumindest lebte sie noch, dachte Charlie erleichtert. Dann verzog sie sarkastisch das Gesicht. Hoffentlich stellte sich das nicht als Nachteil für Hanna heraus, denn nachdem was Charlie so gehört hatte, kamen Odens Befragungsmethoden einer Folter gleich.
    Jemand befreite Charlie von ihren Fesseln und entfernte den Sack von ihrem Kopf. Obwohl der Raum nicht sonderlich hell erleuchtet war, blendete sie das plötzliche Licht. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Umgebung und sie sah sich rasch nach allen Richtungen um.
    Die Halle war groß und sehr hoch. An den Wänden aus perfekt aufeinander passenden Natursteinblöcken hingen mit einem Meter Abstand Dutzende flackernde Fackeln, die die Halle in ein gespenstisches Licht tauchten. Sie lag auf einem kalten Steinboden, ebenfalls mit Natursteinen ausgelegt. Die Zeit hatte kaum Spuren hinterlassen. An den Wänden zwischen den Fackeln hingen seltsame Bilder. Erst als Charlie näher hinsah, erkannte sie in dem Bild zu ihrer Linken einen fast quadratischen Phönixstein, in dem ein merkwürdiges Insekt eingeschlossen war. Mehrere kleine und größere, bogenförmige Gänge gingen zu beiden Seiten von der Halle ab. Zu Charlies Rechten lag Hanna, zusammengekauert auf dem kalten Steinfußboden und zitterte am ganzen Körper. Auf ihrer Stirn war eine unglaublich große Beule gewachsen.
    Charlie fing ihren Blick und lächelte ihr verkrampft zu. Sie hatte vorgehabt, Hanna aufzumuntern, ihr irgendwie Trost zu schenken, doch leider hatte ihre verkrampfte Grimasse nicht die rechte Wirkung. Hanna verdrehte die Augen und stöhnte leise, während sie ihre Stirn abtastete und verzog dann schmerzhaft das Gesicht. Charlie wollte etwas Aufmunterndes sagen, aber dann wurde sie von hinten angestoßen.
    »He! Aufstehen!«, befahl die unangenehme, tiefe Stimme. »Vorwä rts!« Sie und Hanna wurden hoch gezerrt und mitleidlos vorangestoßen.
    Am Ende der Halle saßen mehrere Personen an einem großen runden Tisch, der aus einer einzigen großen Steinplatte zu bestehen schien. Die Stühle waren aus kräftigem, altem Holz gezimmert, dicke Stämme dienten als Lehne und Felle eines Charlie unbekannten Tieres machten es den Männern auf den hölzernen Sitzflächen bequemer. Sieben Kelche aus Holz standen für die Männer bereit. Da fünf Personen am Tisch saßen, nahm Charlie an, dass die beiden übrigen Kelche auf Hugin und Munin warteten.
    »Mein Gebieter! Wir bringen dir wie befohlen den Ju ngen und das Mädchen aus Gymers-Berg!«
    »Danke, Munin!« Charlie lief es eiskalt über den Rücken. Sie konnte nicht sagen, was an dieser Stimme so beängstigend war, aber sie löste Beklemmung, Schrecken, Angst und Panik zugleich aus. Charlie fröstelte und schluckte ein paar Mal. Alles in ihr

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