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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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rühren, nicht einmal mit der Wimper zucken, aber ihr Verstand arbeitete klar. Sie sah wie Oden sich zu ihr hinunter beugte und mit seinem fauligen Atem sagte:
    »Bald ist es vorbei…« Er lachte grausam. »Die Schmerzen werden unerträglich sein und dann...« Er lachte wieder. »Und dann wirst du deinen letzten Atemzug getan haben.« Er erhob sich und fügte beiläufig hinzu:
    »Aber bis dahin bin ich schon weit fort. Fröhliches Sterben, wünsche ich!« Ein lautes, grausames Lachen begleitete ihn auf dem Weg durch die Halle. Charlie hörte ihn noch ein paar Befehle austeilen.
    »Lodur! Du sorgst für die Entsorgung der Leiche! Vile, Ve, ihr kennt eure Aufgaben! Steht hier nicht so faul herum! An die Arbeit! Hugin, Munin! Kündigt meine Ankunft auf Asgârd an und bereitet meine Reise nach Godheim vor. Höner du begleitest mich, wir werden uns Ulls Grafschaft vorknöpfen. Mir sind da ein paar Ungereimtheiten zu Ohren gekommen. Wenn ich recht liege, behält der ehrenwerte Ull einen Teil der Elfenmilchernte für sich!« Dann richtete Oden sein Wort an den rothaarigen, bärtigen Bärsärker.
    »Od, wenn du dein neues Spielzeug abgeholt hast, treffen wir uns an der Kutsche. Beeile dich! Ich warte nicht. Kommst du zu spät, kannst du dich von dem nackten Mädchen nach Asgârd ziehen lassen!« Er lachte schallend über seinen geschmacklosen Scherz. Alle brachen auf und bald war es totenstill in der großen steinernen Halle.
    Charlie lag wie in Phoenixstein gegossen am Boden und starrte an die gegenüberliegende Wand, an der weitere Bilder hingen. Ein nixenähnliches Geschöpf in schillernden Farben starrte ebenso steif zurück. Panik machte sich in Charlie breit!
    Und dann fing es an. Oden hatte nicht untertrieben. Einzelne Zellen in Charlies Körper fingen an zu explodieren. Zumindest hatte sie das Gefühl, sie würden es tun. Wie kleine Stromschläge oder Minifeuerwerke zündeten ihre Nervenzellen eine Kaskade von unerträglichen Schmerzen. Hätte sie gekonnt, hätte sie sich gekrümmt, hin und hergeworfen und geschrien! So blieb ihr nur ein stummes Leiden und ihre Panik steigerte sich ins unermessliche.
    Genau in dem Moment, indem sie dachte verrückt zu werden, sah sie ihn! Biarn! Er löste sich aus dem Dunkel des nächstgelegenen Ganges und betrat die Halle.
    Charlies Herz machte einen Sprung! Sie wollte schreien: Hier bin ich! Hilf mir! , aber kein Wort verließ ihre gelähmten Lippen. Dann hörte sie Lodurs Stimme. So ein Mist! , fuhr es ihr durch den Kopf. Er war noch da. Aber was sie dann hörte, war noch viel schlimmer und ließ ihr das Blut in den Adern gerinnen!
    »Tor, mein Junge! Das ist nicht der richtige Augenblick für ein Gespräch.« Lodur zögerte und sah vermutlich auf Charlie herab. »Ich... habe zu tun.«
    »Nein, Vater«, hörte Charlie Biarn antworten. Seine sonst so sanfte Stimme war fest und unerbittlich.
    »Es ist nicht nur der richtige Augenblick, Vater, sondern der einzige!« Charlie war verwirrt, entsetzt und ungläubig zugleich. Biarn! Biarn, Lodurs Sohn? Hatte er sie verraten? Sie suchte seinen Blick, doch Biarn fixierte seinen Vater. Das Feuerwerk in Charlies Nervenzellen erreichte die Grenze ihrer Kräfte. Es wurde dunkel um sie herum.

20. Du wirst kommen, um den Kampf gegen das Böse aufzunehmen…
    Es war später Nachmittag und Sora saß zusammen mit Sapfo an einem der vielen Tische im Restaurant des Wissenschaftszentrums. Sie hatten sich zur Gewohnheit gemacht, den Arbeitstag mit einer gemeinsamen Tasse Kaffee ausklingen zu lassen und die verdiente halbe Stunde für einen gemütlichen Plausch zu nutzen.
    »Ist dir nicht gut?«, fragte Sapfo, da Sora zum wiederholten Male geistesabwesend in das grü ne Gebräu ihrer Tasse starrte. S ora blinzelte und sah zu Sapfo auf.
    »Oh, nein, es ist alles in Ordnung«, sagte Sora schnell. Da Sapfo sie misstrauisch ansah, fügte sie erklärend hinzu:
    »Mir geht bloß in letzter Zeit so viel durch den Kopf. Seltsame Träume aus meiner Vergangenheit.« Das war zumindest nicht ganz gelogen. Sora hasste die Unwahrheit, aber was sollte sie tun? Sapfo war immerhin Ärztin. Sie konnte kaum vor ihr verheimlichen, dass sie sich Gedanken machte. Sapfo musste ihre innere Anspannung gespürt haben. Die körperliche Reaktion auf ihr derzeitiges Gefühlschaos, war für eine euripidische Ärztin ein offenes Buch. Sora seufzte.
    »Vermutlich holt mich mein früheres Leben ein. Ist es möglich, dass ich so lange Zeit nach meinem Erwachen hier bei euch versuche,

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