Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
Vom Netzwerk:
dachte sie sarkastisch. Sagte aber vorsichtshalber nichts. Sie schwieg die ganze Fahrt über, während Archimedes ihr von Heron erzählte, dem Erfinder des Fahrstuhls und anderen maschinellen Errungenschaften. Der Fahrstuhl war anfänglich unaufhörlich auf und abgelaufen, ohne ein einziges Mal anzuhalten. Offenbar recht gefährlich, da man während der Fahrt ein und aussteigen musste und ständig Gefahr lief zwischen den Stockwerken eingeklemmt zu werden. Erst mit der Einführung des schwarzen Feldes, wurden die kleinen, fahrenden Räume kontrollierbar und damit auch sicherer. Heute hielt der Fahrstuhl automatisch, sobald irgendetwas zwischen Stockwerk und Fahrstuhl geriet. Archimedes war wirklich ein wandelndes Geschichtslexikon mit erstaunlichen Fähigkeiten. Soras Sprache, die im heutigen Euripides schon seit tausenden von Jahren eine sogenannte tote Sprache war, beherrschte er mittlerweile fast fehlerlos. Er hatte sich sogar ihren Dialekt angeeignet. Vermutlich aus Mangel an Vergleichsmöglichkeiten. Sora hatte eine längst vergessene Sprache lebendig werden lassen.
    Die leuchtenden Ziffern der vorbeifahrenden Stockwerke wurden zusehends kleiner. 59, 58, 57... Archimedes trat auf das schwarze Feld und der Fahrstuhl hielt an.
    »Wir sind da«, sagte er und schob Sora aus dem Fahrstuhl in einen engen, langen Flur mit Dutzenden von Türen, jede mit einem ausführlich beschrifteten Schild versehen. Leider konnte Sora sie nicht lesen. Sie runzelte die Stirn.
    »Ich werde eure Sprache lernen müssen«, sagte sie mehr zu sich selbst, als an Archimedes gerichtet. Er sah sie an und nickte zustimmend.
    »Je eher, desto besser. Die meisten Archäologen würden sich innerhalb kürzester Zeit mit dir in deiner Sprache unterhalten können. Zumindest die, die ebenfalls altertümliche Sprachen in ihrem Programm haben. Der unendlich zahlreiche Rest der Euripiden ist dazu nicht fähig. Sie müssten es genau wie du, auf die konventionelle Weise erlernen. Durch Übung und Fleiß.« Sie nickte und Archimedes stieß eine Tür auf und sie traten in einen weiteren Korridor, mit weiteren Türen und weiteren Schildern, die sie nicht lesen konnte. Zumindest schienen sie hier gleiche oder zumindest ähnliche Schriftzeichen zu haben, wie die, die Sora aus ihrer eigenen Zeit gewohnt war. Die meisten der Runen waren ihr bekannt. Einige waren seltsamerweise mit Punkten versehen, andere völlig fremd. Schweigend lief sie neben Archimedes her und versuchte alle neuen Eindrücke zu verarbeiten. Es waren so viele, dass sie keine Zeit zum Sprechen fand. Archimedes klopfte einmal kurz an eine der vielen Türen und trat dann hinein.
    »Anaximedes hier, leitet das Team, das dein Amulett untersucht. Er kann uns vielleicht weiterhelfen«, sagte er über die Schulter zu Sora gewandt.
    Anaximedes gehörte offenbar zu den Medizinern. Er stand vornübergebeugt vor einer Arbeitsplatte und stützte sich mit seinen Chirurgenbesteckhänden an der Rücklehne eines Stuhles auf, während er sich mit der rechten normalen Hand am Kinn kratzte und seine linke normale Hand in die Hüfte gestemmt hielt. Ein kleiner, rundlicher Mann, auf dessen übergroßem Kopf sich eine glänzende, kreisrunde Glatze befand, die von einem Kranz grauem, extrem kräuseligem kurzen Haar umgeben war.
    Als Archimedes ihn ansprach, drehte er sich hastig um und fixierte ihn und Sora mit einem überraschend wachen Blick. Dann lachte er auf und winkte beide heran. Während er schnell und gut gelaunt sprach, umrundete er Sora ein paar Mal und nickte verzückt. Während sie so von oben bis unten gemustert wurde , schweifte Soras Blick einmal quer durch den Raum und erfasste vier weitere Personen, einen Mann und drei Frauen, die in ihrer Arbeit innehielten und neugierig zu ihnen hinüberschauten. Außerdem entdeckte sie direkt hinter dem nun wild gestikulierenden kleinen Mann, der ganz offensichtlich mit Archimedes einen angespannten Wortwechsel begonnen hatte, ihr Amulett! Der Stein lag offen als einziges auf der Arbeitsplatte, über die sich Anaximedes bei ihrem Eintreten gebeugt hatte. Während die Atmosphäre im Raum immer hitziger wurde, und die vier Mitarbeiter sich aufgeregt flüsternd unterhielten, starrte Sora sehnsuchtsvoll auf ihr Stückchen Heimat.
    Ohne dem Treiben um sich herum einen einzigen Blick zu würdigen, war sie mit zwei schnellen Schritten an Anaximedes vorbei und griff nach ihrem Amulett. Sie spürte gerade noch, wie der Stein begann sich ihrer Körpertemperatur anzupassen,

Weitere Kostenlose Bücher