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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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den Pfad entlang. Hier im dichten Wald, war die Hitze erträglich. Die Strahlen der drei Sonnen drangen nicht ungehindert zu ihr hindurch, denn die meterhohen Stämme mit ihren Palmenwipfeln schirmten sie ab. Sie hatte es nicht eilig. Archimedes war ohnehin erst morgen zu erreichen. Er befand sich zurzeit auf einem der 12 Monde. Ein Familienfest. Sora hatte seinen Vorschlag dankend abgelehnt, ihm dorthin zu folgen. Sie zog es vor, ihre freie Zeit am Flussufer zu verbringen. Das Kanu war in den vergangenen zwei Jahren ihre große Leidenschaft geworden. Sie ritt auch viel. So wie früher, vor ihrem Leben in dieser neuen Zeit, als Pferde und einfache Wagen noch die normale Art der Fortbewegung waren.
    Diese neue Zeit... Was für ein Schock war es für sie gewesen. Aus der Steinzeit in eine unglaubliche, utopische Zukunft katapultiert. So hatte es sich zumindest für sie angefühlt. Eine kalte Dusche. Schonungslos.
     
    Als Sora am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich erstaunlich gut. Ein vertrauter Duft lag in der Luft. Sie lächelte. Sie lag eine Weile regungslos da und fühlte in ihre Körper hinein. Keine Schmerzen. So gut hatte sie sich seit Monaten nicht gefühlt. Sie schlug die Augen auf, ihr Blick fiel auf ein rundes Fenster, durch das gleißendes Sonnenlicht fiel. Wo war sie? Der kurze Moment der Verwirrung wurde von der Erinnerung an den gestrigen Tag schlagartig verdrängt.
    Menschen mit vier Armen, seltsamen Händen und viel zu großen Köpfen. Euripides im Jahre 13.521. Ihr langer Schlaf. Das Amulett. Instinktiv griff sie sich an die Brust. Es war nicht dort. Sie richtete sich langsam auf und sah sich um.
    Ihr Zimmer war nicht sehr groß, aber freundlich und sehr hell. Das runde Fenster saß in einer Wand die einem Kreissegment ähnelte. Die anderen drei Wände waren dagegen gerade und in einem warmen gelborangen Ton gestrichen. Die Bogenwand war fast tiefrot. Die Farben schienen auf seltsame Weise das Sonnenlicht zu reflektieren, welches sich in der Mitte des Zimmers in einer sich drehenden, gläsernen Doppelpyramide verfing und ein fröhliches Farbenspiel auf alles warf, was sich in der Nähe befand - ein Schrank, zwei Stühle und ein runder Tisch auf dem eine blühende Pflanze stand. Ziemlich hässlich, aber herrlich duftend, süß und aromatisch.
    Sora stieg aus dem Bett und ging zu der Pflanze hinüber. Sie war tatsächlich hässlich. Braune gilbliche Blütenblätter mit einer breiigen Schicht bezogen, die wie Schimmel aussah. Sora lächelte und zog den betörenden Duft tief in ihre Lungen. So vertraut. Sie erinnerte sich gut an den Augenblick, als sie diese seltsame Pflanze zum ersten Male sah. Sie konnte nicht mehr als vier oder fünf Jahre gewesen sein. Sie hatte noch nie in ihrem Leben so etwas Hässliches gesehen. Sie erinnerte sich genau, wie ihr Vater ihr erklärt hatte, was für eine fantastische Pflanze dies sei. »Sora, Kleines. Lass dich nie von der äußeren Hülle eines Wesens beeinflussen. Schließe die Augen und atmet tief ein!« Sie hatte es getan und den Duft der Pflanze zum ersten Mal bewusst wahrgenommen. Sie würde es nie vergessen. Es war wie Balsam für die Seele.
    Sora löste sich von der Pflanze und ging zum Fenster hinüber. Sie bekam den Schock ihres Lebens! Ein großes Etwas flog nicht weit von ihrem Fenster vorbei. Leise und surrend, mit einer großen gläsernen Kuppel und einem silberglänzenden Bauch. Es entfernte sich schnell und gab die Sicht auf Tausende von runden Türmen frei, die alle samt unendlich hoch hinaus in den Himmel ragten! Genau wie die Farben ihres Zimmers, schienen sie das Sonnenlicht zu reflektieren. Ein glitzerndes Meer von Hochhäusern und überall flogen diese seltsamen gläsernen Kuppeldinger umher. Als Sora sich von dem ersten Schrecken erholt hatte, öffnete sie das runde Fenster und lehnte sich vorsichtig hinaus. Rasch zog sie die Atemluft durch ihre Zähne. Sie widerstand dem Impuls sich sofort zurückziehen und wagte einen zweiten Blick.
    Es ging so tief hinunter, dass sie den Boden kaum erkennen konnte. Unter ihr wimmelte es von diesen fliegenden Kuppeln, die kreuz und quer zwischen den Türmen der Stadt umher surrten. Alles war so unglaublich hell und sauber, als ob eine Putzkolonne soeben ihre Arbeit beendet hätte.
    Sora starrte ungläubig umher. Wenn das hier Alexandria die Hauptstadt von Euripides war, hatte sie sich in den letzten 13.000 Jahren bis zur Unkenntlichkeit verändert. Sora erinnerte sich deutlich an die klobigen,

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