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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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mit irritiertem Unterton. Byleist war zu sehr mit Hannas Anblick und sich selbst beschäftigt, um etwas zu bemerken.
    »Aber ich habe zu tun«, fuhr Hanna fort. »Die Arbeit ruft und Od …«
    Byleists Gesichtszüge wurden schlagartig ernst.
    »Selbstverständlich!«, sagte er hastig.
    »Du darfst ihn keinesfalls warten lassen, Kleines! Husch, husch! Worauf wartest du?«
    Hanna glitt geschmeidig an ihm vorbei.
    Ihr Phoenixstein um Byleists dicken Hals!
    Ekel erfasste sie und unbändige Wut. Als sie sich etwas beruhigt hatte, kehrte ihr Scharfsinn zurück.
    Was hatte Byleist geleistet, dass Oden ihn belohnte?
    Sie kannte Byleist nur vom Sehen. Er war der Wächter des Gnipahâl. Sie und Aslak waren ihm mehrmals nur knapp entgangen. Byleist bewachte die alte Magierin Fulla, mit Ausnahme der Vollmondnächte, an denen er die Fenriswölfe Gere und Freke Wache schieben ließ.
    Plötzlich schoss eine Idee durch ihren Kopf.
     
    Wenig später unterbreitete sie ihren Geistesblitz Aslak, der vor lauter Schreck beinahe mehrere Teller fallen ließ.
    »Du willst, dass ich Byleist verfolge? Jetzt?«, fragte Aslak entsetzt. »Und wer macht den Abwasch?«
    »Das sagte ich doch bereits! Wenn du auch mal genau zuhören würdest!«, fuhr sie ihn an. »Ich übernehme das. Aber wenn ich Byleist verfolge und er mich sieht … er denkt, ich bin bei Od!«
    »Und Od? Wo ist der?«, fragte Aslak. .
    »Weg, hoffe ich. Ich habe ihn aus den Augen verloren, kurz bevor ich zu Oden in den Turm bin«, sagte Hanna. Sie hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, Ods Schritte zu verfolgen oder verfolgen zu lassen. Es war sicherer zu wissen, wo er sich aufhielt, wenn sie tat, was sie sich vorgenommen hatte, nämlich Fullas Aufgabe nachkommen.
    »Na toll!«, meinte Aslak. »Und wenn er Byleist über den Weg läuft?«
    »Dann glaubt Byleist hoffentlich, dass er mit mir fertig ist!«
    Aslak hob resignierend die Hände.
    »Ich geb´s auf. Ja, ich gehe. Und wo glaubst du, soll ich Byleist jetzt finden?«
    »Byleist müsste jeden Augenblick aus Odens Turm kommen. Also beeile dich!«
    Aslak sollte den Bärsärker aus einem guten Grund verfolgen. Wenn er tatsächlich die Fenriswölfe zu ihren Wachposten brachte, dann in den nächsten paar Stunden. Denn heute war ja Vollmondnacht. Sie hatten bisher vergebens nach dem zweiten Garm gesucht. Byleist könnte Aslak direkt an den gewünschten Ort führen oder zumindest in die richtige Richtung. Hoffentlich vermasselte Aslak seine Aufgabe nicht.
     
    Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich die Tür zur Waschküche, und Aslak schlüpfte herein.
    Hanna drehte sich erleichtert zu ihm um. Sie hatte sich ernsthaft Sorgen gemacht.
    »Und?«, begann sie, aber Aslak legte einen Finger über den Mund. Eine Sekunde später wusste Hanna auch warum: Einer der Küchenjungen kam hereingestürzt. Er hieß Suain und war etwa in Aslaks Alter.
    »Was treibst du dich da draußen herum?«, rief Suain sorgenvoll. »Der Abwasch muss gleich fertig sein, Ragnfast …« Er hielt inne und sah auf Hannas getane Arbeit.
    Auch Aslak machte große Augen.
    »Oh«, sagte Suain entschuldigend. »Ich dachte …«
    »Du dachtest, aha«, sagte Aslak vorwurfsvoll. »Falls du es genau wissen willst, ich war austreten .«
    »Zum Glück hat Ragnfast dich nicht gesehen, und fast fertig seid ihr ja auch«, ruderte Suain zurück.
    Ragnfast, der Küchenchef, war – das wusste Aslak genau – gerade in ein intimes Gespräch mit der Köchin Torgärd vertieft. Unter anderem ging es wohl auch um Belange der Küche …
    Suain wandte sich an Hanna.
    »Wann?«, fragte er.
    »Heute nicht«, antwortete sie schnell.
    »Schade, ich hätte gerade Zeit.«
    Hanna lächelte ihn entschuldigend an. Sie und Aslak hatten heute noch viel vor.
    »Morgen. Ich verspreche es dir«, sagte sie zu ihm, eher er durch die Küchentür verschwand.
    Hanna konnte Suains Ungeduld gut verstehen. Aslak hatte ihn vor ein paar Tagen eingeweiht . Hanna nannte ihre Schüler „ Die Eingeweihten “, und Aslak suchte sie aus. Darauf hatte er bestanden, nachdem Hanna ihm von ihrem Plan erzählt hatte.
    Zuerst hatte Hanna wie üblich arrogant und abwertend reagiert. Weshalb sollte er besser als sie beurteilen können, wer vertrauenswürdig war und wer nicht? Doch Fullas seltsames Auftreten war ihr nicht aus dem Kopf gegangen. Sie hatte Aslak so merkwürdig angesehen, als er erklärt hatte, ihr zu vertrauen.
    »Und wie ist es mit dir? Vertraust du deinem Freund Aslak?« , hatte sich Fulla dann an Hanna

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