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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Spion Odens. Auf eigenen Wunsch! Das muss man sich mal vorstellen. So was von einfältig! Auf Ruhm und Reichtum aus, als ob Oden einen Raidho jemals Macht erlangen lässt! Er hatte sich unserem Orden angeschlossen, aber ich misstraute ihm von Anfang an. Ich belegte ihn mit einem Fluch!«
    Sie wiegte den Kopf selbstzufrieden hin und her. Aslak sah ehrfurchtsvoll zu Fulla. Ihre Worte hatten ihn sehr beeindruckt.
    »Jedes Mal, wenn der Ärmste versucht, einen von uns zu verraten und beim Namen zu nennen, fällt er wie tot um. Es dauert dann eine geraume Zeit, bis er wieder zu Bewusstsein kommt. Wirklich eine meiner listigsten Taten!«, lachte Fulla zufrieden.
    »Wenn er ein Spion Odens ist, weshalb ist er dann hier?«, fragte Hanna.
    »Oden duldet kein Versagen«, antwortete die Alte knapp.
    »Dann ist er also hier, weil er Oden Bericht erstatten wollte und nicht konnte?«, fragte Hanna.
    »Er ist hier, weil ich ihn verraten habe«, sagte Fulla mitleidlos.
    »Verraten?«, fragte Hanna ungläubig. »Mit Absicht? Aber dann hast du Oden auf eure Spur gebracht!«
    Die Gefangene winkte ab.
    »Ich will auch überleben. Außerdem sagte ich doch schon, dass er nichts preisgeben kann!«
    Oden war doch so mächtig … War Fulla nicht besorgt darüber, dass er einen Weg finden würde, den Fluch zu brechen? Sie schien wirklich sehr überzeugt von sich zu sein.
    »Du wolltest überleben …«, sagte Hanna tonlos.
    Fullas Augen funkelten auf.
    »Überrascht dich das? Du hattest erwartet, dass ich sofort für die gute Sache sterben würde?«
    Hanna musste zugeben, dass sie genau das erwartet hatte.
    »Das würde ich auch!«, wetterte die Alte. »Aber meine Zeit ist noch nicht gekommen. Ich muss überleben! Wegen euch!«, sagte sie barsch.
    »Wegen uns?«, fragte Hanna.
    »Du weißt genau, was ich meine«, brummte die Alte. »Ihr braucht meine Hilfe. Ihr bedürft meiner Erfahrung und meines Wissens!«
    Sie biss ein großes Stück Brot ab und kaute, während sie Hanna und Aslak beobachtete.
    Fulla hat vermutlich recht , gab Hanna widerwillig zu.
    »Wirst du regelmäßig befragt?«, fragte Hanna.
    Fulla schnaubte.
    »Was glaubst du denn! Dass ich hier zum Vergnügen sitze?«
    Natürlich hatte Hanna das nicht geglaubt.
    Man sah der Alten an, dass sie litt.
    Hanna ließ sich nicht provozieren.
    »Du wirst gefoltert«, sagte sie.
    »Dieser Bärsärker Byleist ist nicht gerade zimperlich«, seufzte Fulla.
    Hanna ging ein Licht auf.
    » Dafür hat er also meinen Phoenixstein bekommen!«, dachte sie laut. »Als Belohnung für einen Namen . Seinen Namen!«, zeigte sie auf den Mann, der immer noch reglos in seiner Zelle lag.
    Fulla sah Hanna eindringlich an.
    » Deinen Phoenixstein?«, fragte sie fordernd.
    »Ja, ich habe ihn von Biarn bekommen. Als Abschiedsgeschenk. Er hat gehofft, dass ich bald wieder zur Erde reisen würde. Mit den Sphinxen.«
    »Sphinxe?!«
    Hanna sah sie zerknirscht an. Sie hatte nicht vorgehabt, von Dag und Natt zu erzählen. Nun war sie dazu gezwungen.
    Weshalb verplapperte sie sich in Fullas Gegenwart ständig?
    Sie konnte nur hoffen, dass die Alte im Kampf um ihr eigenes Leben über all diese Dinge schwieg.
    Hanna berichtete also von Toras Katzenbabys.
    »Und da ich nicht mehr zur Erde reisen konnte, blieben auch die Sphinxe in Vanaheim«, beendete sie ihre Erzählung über die süßen Kätzchen, die hier zu Sphinxen geworden waren.
    »Das war wie mit dem Drachen«, erklärte sie weiter. »Eine Fliege hatte sich in einen riesigen Lindwurm verwandelt.«
    Sie war zwar nicht selbst dabei gewesen, aber Kunar, Tora und Charlie hatten oft genug davon erzählt.
    »Der Lindwurm …!«, polterte Fulla vorwurfsvoll. »Dieser verdammte Biarn mit seinen Geheimnissen! Alles hat er für sich behalten. Nicht einmal mir hat er vertraut! Er wusste also, wie der Lindwurm nach Vanaheim gekommen war!«
    Hanna verzog die Mundwinkel.
    »Gut«, sagte Fulla leise vor sich hin. »Machen wir das Beste daraus.«
    Sie blickte Hanna in die Augen.
    »Fangen wir mit dem Phoenixstein an! Welchen Zauber hatte Biarn daran gebunden? Oder hat er dir nichts davon erzählt?«
    Einen Zauber? Auf ihrem Stein? War es nicht nur ein Abschiedsgeschenk gewesen?
    Hanna wurde mulmig zu Mute.
    »Nein …«, sagte sie zögerlich.
    Fulla schnaubte kurz auf, als hätte sie nichts anderes erwartet.
    »Ich habe den Stein um Byleists fetten Hals gesehen. Und gespürt!«
    Sie nickte ein paar Mal.
    »Ja, gespürt«, wiederholte sie.
    »Allerdings bin ich davon ausgegangen,

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