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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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die Farbe gewechselt!
    Genauso wie in ihrem Traum. Sie hofften alle, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Hravn Charlie als Reiterin akzeptierte. Leider lief ihnen genau diese Zeit davon.
    Das Große Rennen begann an der Grenze von Fensal zu Himinbjörg, am Fuße von Jättehems Ausläufern. Ragnar schätzte, dass ihnen noch acht bis neun Tagesmärsche bevorstanden.

19. Iduns Botschaft
     
     
    E s war der Abend, ehe sie laut Ragnars Angaben den Handelsweg durch Fensal erreichen würden. Sie wanderten durch die letzten Ausläufer von Jättehem und näherten sich einer der uralten Schutzstätten. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, und der Thul wurde zusehends unruhiger. Sein Blick glitt über die Hügellandschaft und er schaute immer wieder gen den blutrot glühenden Horizont.
    »Es müsste hier sein«, murmelte er und eilte immer schneller voraus.
    Charlie und die anderen sahen sich suchend um. Eine große Eberesche sollte sich in dieser Gegend, vom Pfad aus gut sichtbar, hinter einigen Hügeln erheben, doch es war nichts zu sehen.
    Ragnar blieb abrupt stehen.
    »Wir sind schon zu weit«, sagte er ungläubig aber dennoch überzeugt. »Wir müssen sie übersehen haben …«
    »Wir alle ?«, fragte Tora geradeheraus. Die anderen schwiegen und beobachteten mit zunehmender Unruhe, wie das Abendrot langsam am Horizont verblasste.
    Sie liefen den Bergpfad eiligst wieder zurück.
    »Ich könnte von oben Ausschau halten«, überlegte Sora und schwang sich auf Hravns schneeweißen Rücken.
    »Sie könnten dadurch aber auf uns aufmerksam werden«, warnte der Thul.
    Jedem war natürlich bewusst, wen Ragnar mit sie meinte. Sora nickte und galoppierte stattdessen voran. Je schneller sie die schützende Eberesche fanden, desto besser.
    »Ich reite in die andere Richtung«, sagte Charlie und schwang sich ihrerseits auf Gler, der die Unruhe spürte und sich nur unwillig in Bewegung setzte.
    Als Charlie und Gler außer Sichtweite waren, stieß das verängstigte Einhorn einen schrillen Ruf aus. Das Wiehern klang in der stillen Abenddämmerung wie das Aufheulen einer Kreissäge mitten in der Nacht. Charlie fuhr erschrocken zusammen.
    »Sei doch still, du dummes Tier!«, wetterte sie. Gler bockte und wieherte noch einmal. Während Charlie überlegte, zur Gruppe zurückzukehren, schimmerte etwas Riesiges, Blaues über ihrem Kopf.
    Charlies Fylgja! Der Drache zog einen weiten Kreis und trieb sie und Gler förmlich in den Rückzug. Gler wendete und raste im gestreckten Galopp den Pfad zurück zu den anderen.
    »Sie kommen!«, hörte Charlie Sora schreien. Hravn fegte wie der Wind über die Hügel von Jättehems Ausläufern. Ein blauer Falke sauste neben Soras Kopf dahin, und über ihr, nur wenige Meter entfernt, stießen ihre Angreifer siegessichere Kampfschreie aus!
    Gler machte eine Vollbremsung und wäre dabei fast in Kunar hineingerutscht, der den ersten Pfeil auf den Nidhögg-Schwarm bereits abgefeuert hatte.
    Charlie rutschte aus dem Sattel und landete unsanft auf dem Gebirgspfad. Verwirrt sah sie sich um.
    Die Fylgjen schienen überall zu sein. Ihr Drache ging ohne zu zögern zum Angriff über, dicht gefolgt von Kunars Bären, Ragnars Wolf und Toras Sphinx. Ihre Fylgjen prallten in einem blauen Wirrwarr mit jenen der Nidhöggs zusammen.
    Charlie blieb wie gelähmt liegen und sah, wie ihre Fylgjen durch die Überzahl der Angreifer langsam zurückgetrieben wurden. Ragnar hatte sein Schwert gezogen und rannte damit Sora entgegen, die flach über Hravns Hals lag.
    »Charlie! Nebel!«, schrie Sora mit sich überschlagender Stimme und ließ ihr Amulett unter das Hemd gleiten.
    Ragnar änderte hastig seine Richtung. Während Charlie sich verwirrt aufrappelte, versuchte sie zu verstehen, weshalb plötzlich alle auf sie zu rannten.
    »Charlie, nun mach schon!«, schrie Tora. Auch sie rannte um ihr Leben, direkt auf Charlie zu, die nun endlich begriff.
    Kunar hatte Gler am Zügel gepackt und kämpfte darum, ihn an Ort und Stelle zu halten.
    Charlie hatte Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Der Druck von außen war so groß, dass ihr erster Versuch, Nebel heraufzubeschwören, kläglich versagte. Ihre Stimme ertrank klanglos im Geschrei um sie herum.
    Doch dann schrie Tora entsetzt auf! Ein Nidhögg hatte sich auf sie herabgestürzt und riss sie zu Boden. Kunar brüllte verzweifelt, ließ Gler los und rannte auf seine Schwester zu.
    Charlie wusste, dass nur ihre magischen Fähigkeiten sie nun noch retten konnten.
    Während eine

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