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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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stützte sich an dem Runenstein ab. Ihre Hand sank dabei tiefer in das Moos, und Charlie vernahm wieder ein Lachen. Als sie sich dieses Mal umsah, glitt ihr Blick in eine andere Zeit.
     
    Strahlender Sonnenschein überflutete die Hügelgräber. Eine wunderschöne, junge Frau mit goldblonden, bodenlangen Haaren lief lachend über den Hügel davon – an ihrem Arm hing ein geflochtener Korb, der bis zum Rand mit kleinen, roten Wildäpfeln gefüllt war.
    Plötzlich erschien eine alte Frau neben dem Runenstein. Sie sammelte ihre langen, weißen Haare und begann sie zu einem Zopf zu flechten. Dabei sah sie Charlie lächelnd an und nickte ihr freundlich zu. Sie zeigte auf den Hügel, hinter dem die junge Frau verschwunden war. Auf einmal befand sich Charlie auf einer kleinen Insel inmitten eines mächtigen Ozeans. Verwirrt schaute sie sich um und versuchte zu begreifen, was vor sich ging, als nicht weit vom Ufer entfernt etwas aus dem Meer sprang.
    Charlie blinzelte.
    Hatte sie sich verguckt? Wie ein Fisch sprang die Frau noch einmal hoch aus dem Wasser und drehte sich dabei in der Luft. Ihre langen, goldenen Haare wickelten sich um ihren Oberkörper, während die Schuppen ihres Schwanzes in der Sonne glitzerten. Dann war sie wieder verschwunden – abgetaucht in die Tiefen des Ozeans – und ließ Charlie alleine auf den Klippen zurück.
    Nebel stieg auf, und ein klingendes Lachen lockte Charlie auf die andere Seite. Als sie aus dem Nebel trat, fand sie sich an einem Sandstrand mit schwarzen Dünen wieder. Die Sandkörner glitzerten und funkelten von den Sonnen beschienen – es waren drei! Drei Sonnen! Während Charlie erstaunt auf ihre nackten Füße blickte, die sich in den heißen, schwarzen Sand gruben, sprang etwas vor ihr aus dem Wasser und verschwand wieder.
    Charlie starrte nun auf das sonnenüberflutete Meer und sah, wie ein silberglänzender Schatten aus den Tiefen emporstieg – immer näher und näher. Von glitzernden Wassertropfen übersät, stieg sie an Land: Die wunderschöne Frau mit dem goldenen Haar. Sie kam lächelnd auf Charlie zu und verwandelte sich auf ihrem Weg ans Ufer in eine Frau mittleren Alters mit kastanienbraunen Locken. Sie ging an Charlie vorbei und winkte ihr zu, ihr zu folgen.
    Als sie die Dünen hinter sich gelassen hatten, eröffnete sich ihnen ein kleiner Garten mit einem Dutzend uralter Apfelbäume, die von mehreren kleinen Zöglingen umgeben waren. Sie standen allesamt in vollster Blütenpracht.
    Die Frau mit den Kastanienlocken hielt unter einem der uralten, knorrigen Bäume an. Sie streckte sich, und plötzlich bogen sich die Äste voller kleiner, roter Wildäpfel! Sie pflückte eine Frucht, und reichte sie Charlie. Charlie ergriff sie, und auf einmal stand die alte Frau mit den langen, weißen Haaren vor ihr, legte ihre Hand auf Charlies Schulter und zwinkerte ihr zu.
    Als Charlie sich umsah, befand sie sich wieder auf dem kleinen Grabhügel und berührte Rheas Grabstein.
     
    Mit einem Blick konnte sie die neue Zeile sehen, die unter dem Runentext hervorgetreten war – blutrot, genauso wie Soras Überschrift.
    Wächter der alten Zeit, ich heiße dich willkommen, stand dort in den Stein gemeißelt.
    Erschrocken zog Charlie ihre Hand zurück. Im nächsten Moment verblassten die Runen und wurden von dem uralten Gestein aufgesaugt wie von einem Schwamm.
    »Habt ihr das gesehen?«, stotterte Charlie, doch die verblüfften Gesichter um sie herum machten eine Antwort überflüssig.
    »Was stand dort?«, fragte Tora.
    »Dort stand: Wächter der alten Zeit, ich heiße dich willkommen «, assistierte Sora.
    »Wie hast du das gemacht?«, sah sie Charlie neugierig an. »Ich brauche dafür das Amulett, ohne es funktioniert es nicht!«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, gab Charlie zu.
    »Vielleicht sind es deine magischen Fähigkeiten«, meinte Tora einfach.
    »Ich habe auch welche«, erinnerte Sora.
    »Aber Charlie zieht Kraft aus mehreren Elementen. Mindestens aus Erde und Wasser«, sagte Tora. »Vielleicht braucht es das?«
    Sora runzelte die Stirn.
    »Ja, vielleicht«, meinte sie. »Was hast du gesehen?«, fragte sie dann Charlie. Diese zuckte zusammen, denn sie war mit ihren Gedanken weit fort gewesen.
    »Wie bitte?«, fragte sie.
    »Ich hatte hier am Grabstein Visionen von Rhea und Idun. Ich dachte …«, sagte Sora und zögerte.
    »Ich auch«, bestätigte Charlie. »Ich sah eine alte Frau mit langen, weißen Haaren und eine junge Frau – wunderschön, mit goldenem Haar und

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