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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Mein Leben ist dieser Aufgabe gewidmet. Ich soll Hoffnung schenken und für die Wahrheit kämpfen, denn ich bin nicht irgendein Thul, ich bin der Thul!
    Seit Jahrtausenden wird das Wissen in unserer Familie von Vater zu Sohn weitergegeben. Und wenn es keinen Sohn gab, dann erhielt die Tochter des Thuls die ehrenvolle Aufgabe das Wissen an ihren erstgeborenen Sohn weiterzugeben. Mit dem Wissen wandert dieser Dolch von Generation zu Generation.«
    Ragnar wendete den grünschimmernden Dolch in seiner Hand. Er nickte Biarn zu.
    »Ja, dieser Dolch stammte einst aus Schwarzelfenhand.« Er schwieg kurz und sah seinen Schatz nachdenklich an. »Ich bekam ihn in jungen Jahren von meinem Vater. Er war ein Thul, genau wie ich es bin. Doch er erkrankte …«  Ragnar holte tief Luft.
    »Und anstatt mir zu erlauben, ihn zu pflegen, verlangte er von mir, dass ich ihn zum Sterben zurücklassen sollte, um einem höheren Ziel zu folgen. Ich hatte seine Geschichten so oft gehört …
    Und nun eröffnete mir mein Vater, bevor er mich wegschickte, dass es keine Geschichten waren, sondern wahre Überlieferungen aus der alten Zeit. Ich erfuhr, dass es ein gut gehütetes Familiengeheimnis gab und dass nun ich an der Reihe war, das Erbe anzutreten.«
    Ragnar schüttelte leicht den Kopf, so als ob er es immer noch nicht ganz verstehen würde.
    »Damals in der alten Zeit, bevor Oden die Macht übernahm, regierten zwei Häuser über die Kontinente Norath und Ageria – heute Vanaheim und Godheim. Die beiden Häuser waren nicht verfeindet, wie man vielleicht glauben mag. Nein, es herrschte Frieden auf dieser Welt, die damals bereits Godheim hieß. Die Bezeichnung Godheim ist älter als die alte Zeit. Die Schwarzelfen nannten diese Welt Godheim, schon bevor die ersten Menschen sie betraten. Nun, mein Vater erzählte mir, dass es zu Zeiten von Norath und Ageria stets einen Geheimnisträger gegeben hatte, einen nicht-magischen Menschen, der den größten Schatz der zwei Häuser bewahrte – das Buch der Familien!«
    Ragnar lächelte leicht spöttisch. An Biarn gewandt sagte er:
    »Ich gehe nicht davon aus, dass dir dieser Name viel sagt. Doch ich entnehme deiner Reaktion, dass du verstehst, was damals geschah!«
    Biarn nickte. Er war so blass, dass Charlie sich ernsthaft Sorgen um ihn machte. Er sprach leise und sehr heiser.
    »Man sagt, dass Oden nur deshalb alle Bücher verbrennen ließ und das Lesen und Schreiben verbot, weil er nach einem ganz bestimmten Buch gesucht und dieses nicht gefunden hatte.«
    »Ganz genau«, nickte Ragnar.
    »Oden suchte damals das Buch der Familien. Und da er es nicht finden konnte, verbot er alle Schriftzeichen und ließ alle Bücher verbrennen. Oden hoffte, dass die Fähigkeit des Lesens und Schreibens verloren gehen würde, und dass somit niemand außer ihm selbst in der Lage sein würde, das Buch der Familien zu verstehen – falls es denn jemals wieder auftauchte.«
    »Aber was ist derart interessant an diesem Buch?«, platzte Tora heraus. Ragnar sah sie ernst an.
    »Dieses Buch, Tora, enthielt alle wichtigen Informationen über diese Welt und über die Regierungen der beiden Häuser.
    Man vermutete sogar – vor allem Oden hoffte dies – dass dort sämtliche Zaubersprüche – ob gut oder böse – niedergeschrieben standen. Wenn man so will, dann war das Buch der Familien eine vollständige Sammlung allen Wissens über die magische Welt.« Ragnar wurde von fünf Augenpaaren angestarrt.
    »Der Geheimnisträger hütete dieses Buch mit seinem Leben. Als Oden die Macht übernahm, handelte dieser Geheimnisträger nach eigenem Ermessen. Und seine weise Voraussicht rettete den kostbaren Schatz vor Odens machthungrigen Händen. Der Geheimnisträger wurde normalerweise von den Familien selbst gewählt. Nur sie hatten die Befugnis, einen geeigneten Bewahrer zu erwählen.
    Doch dieser Hüter des Buches tat etwas, das undenkbar war. Er gab das Buch angesichts der drohenden Gefahr an einen Lehrling weiter und erzählte diesem in aller Hast, welch kostbaren Schatz er zu bewahren hatte. Außerdem reichte er einen schwarzelfengeschmiedeten Gegenstand weiter – einen kleinen Dolch, der den Hüter des Schatzes vor Gefahren warnen und ihm im Kampf beistehen sollte. Dieser Dolch wurde Tyrfing genannt, und der junge Lehrling, dem der Geheimnisträger das Buch anvertraute, war mein Ur-, Ur-, Ur-…«, Ragnar stockte kurz. »Er war einer meiner Vorfahren, und dieser Dolch ist Tyrfing!«
    Ragnar hielt den kleinen Dolch in die

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