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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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flüsterte sie. »Dieser kleinen Bengel … er war es also … Biarn muss ihn gekannt haben …«, flüsterte sie.
    Hanna war mit einem Schlag hellwach.
    »Biarn?«, rief sie, sodass der Garm aufheulte und zum zweiten Mal mit unwahrscheinlicher Geschwindigkeit zu ihnen herüber stürzte.
    Klebrige Schleimfäden klatschten Hanna ins Gesicht, sodass sie sich angewidert weiter zurückzog. Freke brüllte und wütete vor der unsichtbaren Grenze seines Kerkers und beruhigte sich nur langsam. Fulla warf den letzten Bissen Wurst in Richtung Fenster und das Tier zog sich nach einigem Zögern dorthin zurück.
    »Aus deinem Verhalten schließe ich, dass ich richtig liege«, sagte die Alte nunmehr hellwach.
    Hanna gab alle Vorsicht auf.
    »Du bist Fulla. Charlie hat von dir erzählt. Biarn wusste, dass du eine Raidho bist ...« Plötzlich hielt sie misstrauisch inne. »Wenn du die bist, von der ich spreche, weshalb kannst du dich nicht mit Magie befreien?«
    Wieder war es Aslak, der ihr antwortete.
    »Die Gitterstäbe sind auch von Schwarzelfen geschmiedet. Man sagt, dass Gnipahâl magiesicher ist.«
    Fulla nickte anerkennend.
    »Vollkommen richtig, mein Junge«, sagte sie.
    »Trotzdem«, beharrte Hanna. »Woher soll ich wissen, dass du die Fulla bist!«
    Die Frau schob wortlos ihren rechten Ärmel hoch und präsentierte ihren Unterarm. Trotz des Halbdunkels von Gnipahâl konnten Hanna und Aslak deutlich die Tätowierungen sehen. Ein Pentagramm zwischen Daumen und Zeigefinger und weitere drei Tattoos auf dem Arm: Ein Kelch, ein Stab und ein Dolch. Kunar hatte Hanna von den verschiedenen Tattoos erzählt. Die Gefangene war also tatsächlich eine Raidho.
    Aber kannte sie auch Charlie?
    »Erzähle mir von Charlie!«, verlangte Hanna.
    Fulla seufzte. Ihre Stimme verriet Ungeduld.
    »Ich traf ihn auf dem Markt von Bragesholm und später noch einmal unter – sagen wir mal – sehr schmerzhaften Umständen«, sagte Fulla grimmig.
    Sie erzählte in knappen Worten von dem Besuch der drei Jugendlichen in ihrem kleinen Häuschen.
    Ja, die Geschichte deckte sich mit der von Charlie, Kunar und Tora.
    »So. Hanna von Mannaheim. Nun erzähle mir einmal, woher du Biarn kennst!«
    Hanna zögerte.
    »Na los!«, polterte die Alte mit erstaunlicher Kraft.
    »Ich darf meine Freunde nicht verraten …«, sagte Hanna zögerlich.
    Fulla lachte rau auf.
    »Dafür hast du dich aber bereits sehr ungeschickt verhalten!«
    Hanna biss sich auf die Lippen.
    Fulla hat recht. Zum Glück bin ich in Odens Gegenwart beherrschter gewesen.
    »Du könntest uns an Oden verraten, um hier herauszukommen«, sprach Hanna ihre Bedenken laut aus. Fulla lachte erneut freudlos auf.
    »Nichts was ich sage – oder nicht sage – gibt mir jemals die Freiheit wieder! Meine einzige Chance sind der Glaube und die Hoffnung. Der Glaube an die, die im Verborgenen handeln, und die Hoffnung auf ein freies Godheim.«
    »Ich vertraue ihr«, warf Aslak ein und wurde rot bis über beide Ohren.
    »Ich … ich …«, stammelte er. »Es ist … bloß ein Gefühl ...«
    »Wie heißt du, mein Junge?«, fragte Fulla interessiert.
    »Aslak«, antwortete er und lief noch röter an.
    Fulla betrachtete ihn lange, dann wandte sie sich wieder Hanna zu.
    »Und wie ist es mit dir? Vertraust du deinem Freund?«
    Hanna verzog die Mundwinkel.
    »Also gut«, seufzte sie dann. »Ich hoffe, ich werde es nicht be-reuen«.
    Dann schüttete sie der Alten ihr Herz aus.
    Sie erzählte von Charlie, Kunar und Tora und wie sie hier auf Godheim gelandet war. Sie schilderte, wie sie Biarn kennengelernt hatte und wie dieser oft mit Charlie alleine geblieben war, um über Magie zu reden. Sie selbst, Tora und Kunar durften nie dabei sein, aber dass Biarn magische Fähigkeiten hatte – und Charlie auch – das wussten sie.
    Aslak folgte Hannas Bericht anfangs mit unverhohlenem Erstaunen. Irgendwann trat er einen Schritt zurück und betrachtete Hanna ehrfurchtsvoll. Er wusste, dass sie anders war, aber so anders?
    Sie kam von Mannaheim? Einem anderen Planeten? Durch den Nebel?
    Als Hanna ihre Erzählung beendet hatte, schnalzte er kopfschüttelnd mit der Zunge, während Fulla erregt vor sich hinmurmelnd an den Gitterstäben hin und her pendelte.
    »Das war es also … Biarn … alle seine Fragen über Mannaheim und Nebelreisen … den gesamten Magierorden … die alte Zeit … die Erben … das Orakel …«
    »Das Orakel!«, wiederholte sie laut. Ihre kleinen Knopfaugen sprühten Feuer.
    »Dieser Charlie muss etwas mit

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