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Die Erben Der Flamme

Die Erben Der Flamme

Titel: Die Erben Der Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Thomas
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ihren Bauch war wieder fest und unnachgiebig.
    Als Lee endlich wieder einen Blick auf das Podium erhaschen konnte, stieß einer der Liriths Akios Angreifer mit einem kräftigen Tritt in den Unterleib vom Podium. Danach nahm der einschüchternde Rebell vor Akio Stellung und deckte mit seinen Klingen dessen Rückzug. Er trug ein rotes Band an der Stirn und wirkte älter als Akio. Lee stellte verblüfft fest, dass seine Haut beinahe schwarz war. Wie verbrannte Erde. Nie zuvor hatte Lee solch einen Menschen gesehen.
    Ein Aufschrei ging durch die Reihen der Ruinenbewohner. Violettes Licht erstrahlte plötzlich an der Spitze der Pyramide. Sein Glanz raubte Lee die Sicht und brannte sogar durch ihre geschlossenen Lider. Sie versuchte, die wabernden Lichtflecken vor ihren Augen fortzublinzeln.
    Verblüfft betrachtete sie die blaurote Magiekugel, die frei über der Spitze der Pyramide schwebte und alles Umliegende violett färbte. Wie ein monströses Auge ragte sie über Ab’Nahrim auf. Einen Augenblick später fielen lange Schatten über die Treppe vom Tor der Pyramide. Lee machte eine Gruppe von schmächtigen Gestalten aus. Von ihrer Position aus konnte sie die Gruppe nicht genau erkennen, dennoch wusste Lee, wer endlich erschienen war. Die wahren Dunkelmagier waren gekommen. Sie schritten auf den Platz hinab, während die Angst unter den Ruinenbewohnern um sich griff wie ein Raubtier.
    »Eine Durchsuchung! Eine Durchsuchung!«
    Die Worte schallten wie ein Peitschenschlag über den Platz. Wo gerade noch eine vorstürmende Gewalt gewesen war, wechselte der Fluss aus Leibern die Richtung und strömte panisch vom Großen Platz. Lee und Serno hatten ihre Mühe, dagegen standz uhalten.
    »Pass auf!«
    Lees Warnung kam gerade noch rechtzeitig. Knapp wich Serno einem brüllenden Mann aus, der sie einfach umgerannt hätte. Die Menge kannte kein Halten mehr. Sie rempelten und schubsten einander, stiegen über sich hinweg, nur, um den Abstand zwischen den Magiern und ihrer Kugel schnellstmöglich zu vergrößern. Jeder war sich selbst der Nächste.
    Durch die flüchtenden Menschen konnte Lee einen Blick auf das Podium erhaschen. Akio und seine Rebellen waren bereits ve rschwunden.
    »Kala?« Sernos Stimme dröhnte über ihren Kopf.
    Erst jetzt merkte Lee, dass ihre Feindin längst abgehauen war. Serno und sie waren allein.
    Das sieht der feigen Lügnerin ähnlich , dachte Lee.
    »Kala ist weg und hat dich im Stich gelassen.« Sie verrenkte sich beinahe den Kopf, um in Sernos raues Gesicht zu blicken. »Lass mich frei.«
    Zunächst zögerte Serno, doch nur kurz. Kalas Diener nahm seine Hände von ihr und eilte davon.
    Lee versuchte, sich einen Weg durch die aufgescheuchten Menschen zu bahnen, aber sie rannte gegen eine Felswand aus Leibern an. Sie blickte zurück. Auf dem Podium standen die Dunkelmagier und hoben ihre Hände gen Felsendecke. Sofort reckten alle umstehenden Eisorks ihre Köpfe nach ihnen um, als hätten sie eine liebliche Melodie vernommen. Die blauweißen Golems schwärmten kurz darauf aus und verfolgten die Flüchtenden. Ihre Herren bildeten die Nachhut.
    Gerade noch konnte Lee einem Mann ausweichen, der sie einfach umgerannt hätte. Sie keuchte und eilte weiter. Sie wusste, was eine Durchsuchung der Dunkelmagier bedeutete. In Dionadus’ Aufzeichnungen hatte sie von einem ehemaligen Aufstand der Minenarbeiter gelesen: Eine Durchsuchung ist eine Abschreckmaßnahme der Dunkelmagier. Sie lassen Eisorks und Magiesucher über Ab’Nahrim ziehen. Jeder Bewohner, der offen auf den Straßen entdeckt wird, gilt als möglicher Widerständler. Er kann gefangen genommen und der Goldenen Pyramide überführt werden, wo er verhört und bestraft wird.
    Endlich erreichte Lee im Sog der Menge das Ende des Platzes. Sie konnte nicht die Abkürzung von ihrem Hinweg nehmen, dafür war es zu überfüllt. Lee schlug den Weg über die südliche Hauptsraße Ab’Nahrims ein. Sie musste heim, um Brega und Vran zu warnen.

Kapitel 5
     

    »Wenn du nicht sofort deinen Hammer fallen lässt, wirst du es bereuen, kleiner Schmied.« Der Tempelhüter von Ab’Nahrim trat zu Vran. Dunkle Stränge wie Spinnweben umspielten Geashs Finger.
    Brega schätzte seinen Gegner ab und wog seinen Hammer in der Hand. Er wusste mit dem Schmiedewerkzeug umzugehen. In dieser Situation galt es jedoch, einen anderen Weg zu nehmen. Er ging in die Knie und ließ den Hammer zu Boden gleiten. Er nutzte die Bewegung, um sich Vran und den Magiern ein gutes Stück zu

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