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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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In diesem Punkt waren die Unreinen stärker als die Vampire der reinen Blutlinien und Hindrik fragte sich, wie es kam, dass sie in manchen Clans den Reinen untertan waren. Vielleicht gerade weil sie die eigentlich Stärkeren waren? Wurden sie von ihren Schöpfern von Anfang an unterdrückt, damit sie nicht auf die Idee kamen, die Herrschaft an sich zu reißen und den Spieß herumzudrehen? Schon möglich. Bei den Vamalia jedenfalls war es ein gleichberechtigtes Miteinander. Das gefiel ihm. Es gab keinen Grund, dies zu ändern. Dame Elina führte den Clan zu seinem Vorteil und alle hielten sich an ihren weisen Rat.
    Clarissa wand sich und versuchte, um sich zu schlagen, doch Hindrik hielt ihre Arme fest. Sie rollte mit den Augen, schrie und wimmerte im Wechsel. Mal krampfte sie sich zusammen, dann zitterte sie wieder oder versteifte sich plötzlich, wie in Todesstarre. Hindrik blieb einfach bei ihr und bewahrte ihren Körper davor, Schaden zu nehmen, wenn sie blind davonzulaufen versuchte oder der Schmerz sie dazu treiben wollte, ihren Kopf gegen die Ziegelwand zu schlagen. Schweigend harrte er aus. Ihr Geist war noch lange nicht so weit, dass er Erklärungen verstehen oder Ratschläge hätte aufnehmen können. Und obwohl sie ihre Augen immer wieder weit aufriss, sah sie nichts von ihrer Umgebung. Nahm
vermutlich nicht einmal den Vampir wahr, der sie in den Armen hielt, ganz gleich, wie sehr sie auch tobte. Erstaunlich, was für Kräfte sie bereits entwickelte. Ein jüngerer Vampir hätte vielleicht Schwierigkeiten gehabt, sie zu bändigen.
    Hindrik spürte, wie die Sonne nahte. Bald würde es vorbei sein. Sein Geist wurde träge, sein Körper schwer, doch das Mädchen hörte nicht auf, sich gegen seine Wandlung zu wehren. Endlich, als es Hindrik schon nicht mehr gelang, die Lider offen zu halten, versteifte sich ihr Körper und erschlaffte dann. Die Arme noch immer um sie gelegt, sank Hindrik nach hinten und zog sie mit sich in den offenen Sarg. So hielt er sie den ganzen Tag umschlungen, während die Sonne über Wien hinwegzog und Körper und Geist der jungen Vampirin eine Erholungspause gönnte.

EINE NEUE VAMPIRIN
    Alisa hatte kaum die Augen aufgeschlagen, da sprang sie schon aus dem Bett, warf sich ein einfaches Kleid über und stürzte aus dem Zimmer. Ivy sah ihr verwundert nach, beeilte sich aber, ihr zu folgen. Als sie unten an der Prunktreppe ankam, hatte Alisa gerade Luciano am Ärmel gepackt und redete aufgeregt auf ihn ein: »Nein, du wartest auf uns. Ich weiß, dass du es eilig hast, doch die wenigen Augenblicke kannst du abwarten bis - da kommen Ivy und Seymour ja schon. Nun reg dich ab. Wir gehen ja schon und sehen nach deiner Clarissa, wobei du dir wirklich keine Sorgen machen musst. Hindrik hat schon auf sie achtgegeben.«
    Sie ließ ihn los. Luciano zupfte sich mit einer Grimasse den Ärmel zurecht.
    Du wirst das Palais nicht verlassen! Ich warne dich. Notfalls bin ich bereit, mich zu wandeln und dich mit Gewalt zurückzuhalten. Er ist dort draußen und wartet nur darauf, dass du ungeschützt deinen Fuß vor die Tür setzt.

    Ich weiß, gab Ivy in Gedanken zurück. Und er würde sich auch nicht von Alisa und Luciano abhalten lassen. Sie wären nur ein lästiges Hindernis, das es zu beseitigen gilt.
    Ja, er wäre durchaus in der Lage, sie zu vernichten, falls sie sich ihm in den Weg stellen - und du kennst deine Freunde. Sie sind mutig und würden bis zu ihrem letzten Blutstropfen für dich einstehen.
    Ivy nickte. Laut sagte sie: »Es tut mir leid. Ich kann euch nicht begleiten. Ihr solltet Dario zu eurer Sicherheit mitnehmen.«
    Alisa und Luciano starrten sie so entsetzt an, als habe sie das Ende der Welt verkündet.
    »Du kommst nicht mit? Warum?«
    Ivy zögerte. »Wir können später darüber sprechen. Geht jetzt und seht nach Clarissa, kommt aber rechtzeitig wieder. Wir haben heute Unterricht und es sollen noch einige Anweisungen für den morgigen Theaterbesuch verkündet werden.«
    Alisa schnaubte abfällig durch die Nase. »Als ob dies unsere erste Theateraufführung wäre.«
    »Zumindest die erste offizielle unter der Obhut der Dracas«, wandte Ivy ein.
    »Na und?« Dennoch versprach Alisa, Luciano notfalls mit Gewalt zurückzuschleppen, damit sie rechtzeitig zum Unterricht wieder da wären.
    »Und nun lass uns gehen«, drängte sie nach einem kurzen Blick zum oberen Treppenabsatz. Ivy musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Franz Leopold die Stufen heruntergeschlendert kam. Noch immer

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