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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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beschlossen sie, eines der Betten in den Keller hinunterzutragen.
    »Ich werde in einem der Särge ruhen«, wehrte Hindrik ab, als Alisa ihm vorschlug, sich ebenfalls ein Bett zu nehmen.
    Sie hatten Clarissas Lagerstatt gerade aufgestellt und das Mädchen auf die schon etwas verschlissene Decke gebettet, als ihr Körper unkontrolliert zu zucken begann. Ihr Mund öffnete sich. Für einen Augenblick blieb sie still, dann riss sie die Augen auf und schrie, dass es vom Gewölbe widerhallte. Luciano stürzte zu ihr und wollte sie in die Arme nehmen, um sie zu beruhigen, aber sie entwand sich ihm und stieß ihm so hart gegen die Brust, dass er rückwärts vom Bett fiel und auf dem Boden landete. Verdutzt starrte er das zierliche Mädchen an, das tobend um sich schlug.
    »Erstaunlich, wirklich erstaunlich, was in dem kleinen Ding so steckt«, rief Franz Leopold über ihr Schreien hinweg. »Du wirst deine liebe Mühe haben, sie zu zähmen. Ich wünsche dir jedenfalls viel Spaß.«
    »Hindrik, tu doch etwas!«, drängte Alisa.
    Der Servient trat ans Bett, fing Clarissas Arme ein und presste sie gegen ihren Leib..Er zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. Noch immer wehrte sie sich erbittert, doch Hindrik ließ nicht nach. Alisa war es, als hörte sie die zarten Knochen krachen.
    »Tu ihr nicht weh«, jammerte Luciano.
    »Nicht ich bin es, der ihr Schmerzen bereitet«, antwortete Hindrik trocken. Endlich versiegten ihre Schreie und sie starrte den Servient wie hypnotisiert an. Die anderen atmeten auf.
    »War es das?«, wollte Alisa wissen.
    Hindrik lachte ein wenig bitter. »Nein, nur eine kleine Verschnaufpause. Es ist nicht so einfach, vom Mensch zum Vampir zu werden. Ihr dürft Clarissa ruhig noch ein wenig Zeit geben.«
    »Vampir?«
    Es war das erste Wort, das seit ihrem Tod über ihre Lippen kam. Sie wandte den Kopf und ließ den Blick über die drei jungen Vampire
schweifen. Verwirrt runzelte sie die Stirn. Hindrik ließ sie los und zog sich ein wenig zurück.
    »Luciano«, sagte Clarissa mit schleppender Stimme.
    »Ich bin hier«, rief er und eilte zu ihr. Er wollte nach ihren Händen greifen, doch sie zog sie zurück und umklammerte stattdessen hilfesuchend Hindriks Arm.
    »Du hast mich getötet!«, stieß sie fassungslos aus, als ein Stück ihrer Erinnerung zurückkehrte. »Ich bin verblutet und gestorben.«
    »Ja, nein, ganz so war es nicht«, stotterte Luciano verlegen. »Ich kann dir alles erklären. Später, aber nun ruh dich erst einmal aus und erhole dich.«
    Seine Worte schienen sie noch mehr zu verwirren. »Ich bin tot!«, beharrte sie. »Ist das nun das Fegefeuer, in dem ich meine Sünden büßen muss, bis ich erlöst werde? Oder waren meine Verfehlungen so groß, dass der Teufel meine Seele holt?« Sie sah sich um. Verwirrung stand in ihrem Gesicht. Nein, weder das Fegefeuer noch die Hölle hatte sie sich so vorgestellt.
    Zaghaft kam Luciano wieder näher. »Es ist nur passiert, weil ich dich so sehr liebe und begehre. Ich wollte dich nicht verlieren, kannst du das verstehen?«
    »Du hast mich getötet, weil du mich liebst?«
    »Du bist nicht tot. Oder zumindest nicht richtig. Nur dein Leben als Mensch ist zu Ende. Jetzt beginnt dein neues Dasein als Vampir, an meiner Seite - mit uns allen!«
    Sie richtete ihren Blick auf Luciano, doch Alisa konnte nicht sagen, ob sie ihn wirklich erkannte. Es schien ihr schwerzufallen, seine Worte zu verstehen und einzuordnen, was dies bedeutete.
    »Und wenn ich das nicht will? Ich will, dass du mich zurück zu meiner Familie bringst! Zurück in mein gewohntes Leben. Bitte, um der Liebe willen, die du mir geschworen hast!«
    Ein schmerzlicher Ausdruck trat in Lucianos Miene. »Das geht nicht. Es gibt kein Zurück mehr. Du bist jetzt ein Wesen der Nacht, wie wir alle hier, und musst unser Dasein mit uns teilen. Du gehörst nicht länger zu den Menschen. Wir sind jetzt deine Familie. Ich verspreche, ich werde bis in alle Ewigkeit an deiner Seite bleiben und für dich sorgen.«

    Sie schien zu überlegen. »Ja, so etwas hast du schon einmal gesagt, aber ich habe nicht verstanden, was es bedeutet. Bis in alle Ewigkeit?«
    Sie wollte noch mehr sagen, aber der Schmerz kam zurück und überfiel sie heftig wie zuvor. Hindrik sprang herbei, um sie zu bändigen.
    »Geht jetzt«, rief er über ihre Schreie hinweg. »Morgen wird es schon besser sein. Schickt Matthias oder Dario mit ein wenig Blut vorbei. Ich denke, morgen wird sie ihre Kräfte verbraucht haben und so geschwächt sein,

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