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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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wäre, uns alleine zu lassen.
    Alisa erhob sich, lächelte ihm noch einmal zu und verließ den Krankensaal. Vorläufig zumindest war Seymour in guten Händen und sie musste sich wenigstens um ihn keine Gedanken machen. Viel mehr beschäftigte sie Seymours Hinweis auf Latona und Bram Stoker. Wo sollten sie mit ihrer Suche anfangen? Wussten die beiden wirklich etwas, was ihnen helfen konnte?
    Sie war so tief in Gedanken, dass sie beinahe mit jemand zusammengestoßen wäre, als sie um die nächste Ecke bog. Wie nachlässig! So etwas durfte einem Vampir nicht passieren. Alisa fuhr zurück und entschuldigte sich. Für einen Augenblick dachte sie, es müsse eine der jungen Krankenschwestern sein, doch das rußige Festgewand sagte ihr, dass es sich ebenfalls um eine Theaterbesucherin handelte.
    Alisa wollte gerade weitergehen, als ihr der Geruch der jungen Frau in die Nase stieg. Sie starrte ihr fassungslos ins Gesicht.
    »Latona! Ich fasse es nicht. Was tust du hier? Na egal. Was für ein Glück, dich zu finden.«
    Latona starrte das Mädchen vor sich an. Vermutlich fragte sie sich, wer sie war und woher sie ihren Namen kannte. Ihr Blick
huschte von Alisa zum Boden, auf dem sich nur ihr eigener Schatten abzeichnete.
    »Du bist eine Vampirin - ja, ich erinnere mich. Die Oper in Paris. Du bist eine Freundin von Malcolm und Ivy.« Alisa nickte.
    »Ist Malcolm hier in Wien?«, fragte Latona begierig.
    »Er ist dieses Jahr in London geblieben«, sagte Alisa. Die Enttäuschung darüber war Latona deutlich anzusehen. »Aber ich hätte einige Fragen zu Ivy.«
    In diesem Moment trat auch Bram Stoker aus einer Tür in den Korridor. Er erkannte Alisa sofort und grüßte sie mit einer Verbeugung.
    »Gehen wir ein Stück zusammen«, schlug Alisa vor. »Und dabei erzählen Sie mir, was sie heute Abend am neuen Burgtor beobachtet haben.«
    Falls sich die beiden wunderten, woher sie davon wusste, ließen sie es sich nicht anmerken. Sie schlenderten gemeinsam auf das Portal zu und verließen das Spital. Ihr Weg führte sie die Alserstraße hinunter an der Votivkirche vorbei zum Schottenring, während Bram Stoker nicht nur schilderte, was sie beobachtet hatten. Er war zu Alisas Erstaunen auch in der Lage, ihr zu sagen, wer Dracula war, den Ivy den mächtigen Schatten genannt hatte.
    »Vlad II. ţepeş, Woiwode der Walachei, Vater aller Vampirclans. So, so. Und warum wissen wir nichts davon?«, beschwerte sich Alisa. »Alles Mögliche lassen sie uns in der Akademie lernen, doch davon kein Sterbenswörtchen. Das haben sie uns wohlweislich verschwiegen, genauso wie den siebten Clan in Transsilvanien, der sich nicht mit den anderen auf einen Vertrag einlassen wollte, um die alten Kriege zu begraben. Die halbe Bibliothek in Rom haben sie deswegen leer geräumt und wir wüssten vermutlich immer noch nichts über die Upiry, wenn das Phantom der Oper uns nicht davon erzählt hätte!«
    Latona und Bram Stoker hörten sich ihren Ausbruch schweigend an.
    »Ich werde morgen nach Transsilvanien abreisen«, sagte Bram Stoker leise, aber bestimmt.
    »Was?«, rief Alisa überrascht.

    »Die Professoren van Helsing und Vámbéry haben diese Reise seit Tagen geplant. Ich bin fest entschlossen, sie zu begleiten! Ihr Ziel ist das Tal des Argeş in den Karpaten, wo sich Burg Poienari, eine Festung auf einem scharfen Felsgrat erhebt.« Er sah die Vamalia bedeutungsvoll an.
    »Burg Poienari?«, wiederholte Alisa. »Die Burg, auf der Dracula sich verschanzt? Sie sind absolut verrückt! Was wollen Sie dort erreichen? Ihr Leben verlieren oder zum Vampir gewandelt werden? Das können Sie auch hier in Wien, wenn Sie so scharf darauf sind. Ich versichere Ihnen, es gibt mehr als genug Dracas hier, die sich von Menschenblut nähren.«
    »Ich habe es vermutet«, stimmte Bram zu, ohne sich provozieren zu lassen. »Und doch wird es nichts geben, was mich davon abhalten kann. Ich weiß nicht, ob es in unseren Kräften liegt, irgendetwas zu erreichen, aber man darf die beiden Professoren nicht unterschätzen. Sie sind jeder auf ihre Art Experten für Vampire.«
    »Ármin Vámbéry?«, wiederholte Alisa und nickte dann. »Er ist der Autor des Buches über die Clans, das wir bei Erik in Paris gefunden haben. Und van Helsing? Der Professor für obskure Krankheiten?« Sie zog eine Grimasse. »Er ist nicht nur ein Gelehrter. Er ist Vampirjäger!«
    Bram nickte mit einem Seufzer. »Ja, ich weiß, aber vielleicht brauchen wir diesen Mann - um den einen Vampir zu bekämpfen und

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