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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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eurem Ziel in den Karpaten begleiten. Also los, hole deine Freunde. Wir werden nicht warten.

    Alisa spannte die Flügel und stürzte davon. Sie flog über die Dachfirste hinweg, kurvte knapp um Kamine herum und schoss dann im Sturzflug auf das offene Fenster des Geisterhauses am Rabensteig zu. Sie sauste so schnell in den Salon, dass sie fast gegen die hintere Wand geprallt wäre. Gerade noch rechtzeitig legte sie sich in die Kurve und ergriff den Vorhangstoff mit ihren Krallen.
    »Alisa?«, riefen Luciano, Franz Leopold und Hindrik gleichzeitig. Clarissa schwieg und starrte die Fledermaus an.
    Alisa ließ sich zu Boden gleiten und wandelte sich zurück. »Wir müssen auf brechen! Beeilt euch.« Natürlich bestürmten die drei sie erst einmal mit Fragen, doch Alisa schnitt ihnen das Wort ab.
    »Ich erkläre euch alles später. Wir reisen mit einem Schwarm Fledermäuse, die uns den Weg zur Festung in den Karpaten zeigen, wohin Dracula Ivy bringen will.«
    Sie hatte ihre Freunde noch niemals so beeindruckt gesehen.
    »Das hast du alles in diesen zwei Stunden herausbekommen und geplant? Und nebenbei Seymour ins Spital gebracht? Das hast du doch?«, wollte Leo wissen.
    Alisa nickte knapp. »Ja, er ist wieder bei Bewusstsein und wird von den Ärzten versorgt. Um ihn müssen wir uns im Moment keine Gedanken machen. Können wir?«
    Leos Verblüffung wandelte sich in ein Strahlen. Er ging auf Alisa zu, umschloss sie mit seinen Armen und küsste sie auf den Mund.
    »Du bist unglaublich! Also dann, lass uns losfliegen. Die Details kannst du uns während des Fluges berichten.«
    Alisa war so überrascht, dass sie all ihren Zorn auf Leo vergaß. Oder hatte sie das nicht längst? Wie klein und weit weg schienen ihre Streitereien in dieser Nacht der großen Dramen.
    Nun kam Leben in Hindrik. »Seid ihr von allen Geistern verlassen? Ihr könnt doch nicht alleine in die Karpaten fliegen. Ich werde das nicht zulassen!«
    Alisa sah ihn ein wenig traurig an. »Du wirst uns nicht daran hindern können. Wenn du dich wandeln könntest, würde ich dich nur zu gerne mitnehmen, denn ich fürchte, wir werden jede Unterstützung gegen diesen Vampir bitter nötig haben. Aber es geht nicht. Außerdem wirst du hier gebraucht.«

    Das war Lucianos Stichwort. »Ja, du musst auf Clarissa achtgegen und in dieser schwierigen Zeit für sie sorgen. Bitte, versprich mir, dass ich mich darauf verlassen kann. Ich hätte sonst keine ruhige Minute. Doch wie könnte ich jetzt zurückbleiben, wo Ivy unsere Hilfe so dringend braucht?«
    Diese Worte rissen Clarissa aus ihrem teilnahmslosen Schweigen. »Was? Habe ich das richtig gehört? Du reist ab, um ein anderes Mädchen zu retten, und lässt mich hier in diesem Elend zurück, nachdem du mir alles geraubt und mich zu einem Vampir gemacht hast?«
    Luciano ging mit ausgebreiteten Armen auf sie zu, doch Clarissa wich vor ihm zurück. »Ivy ist nur eine gute Freundin, aber sie ist in höchster Gefahr und braucht uns. Versteh das doch.«
    »Ich brauche dich auch!«, rief Clarissa mit hysterischer Stimme.
    Luciano schüttelte den Kopf. »Nein, du schaffst das mit Hindriks Hilfe. Denn du bist stark und hast einen festen Willen. Wenn ich zurück bin, werde ich alles wieder gutmachen, und irgendwann wirst du verstehen.«
    »Was willst du gutmachen? Wirst du mir mein Leben zurückgeben?«
    »Das kann ich nicht. Aber ich kann dich bis in alle Ewigkeit lieben und verehren.«
    Sie starrte ihn wild an. »Ich werde darüber nachdenken, ob ich deine Liebe noch möchte. Ich habe ja jetzt viel Zeit dazu«, ergänzte sie bitter. Ihr Finger wies zum Fenster, durch das Alisa hereingeflogen war. »Geh und hilf deiner Freundin!«
    Luciano schluckte. Er wandte sich ab, um sich auf die Nebel konzentrieren zu können. Dieses Mal schaffte er die Wandlung ohne die Hilfe der anderen, doch er war zu sehr mit seinem Abschied von Clarissa beschäftigt, um sich darüber zu freuen, ja, um es überhaupt zu bemerken.
    Drei Fledermäuse flatterten aus dem Fenster. Der Schwarm der Abendsegler über der Kuppel der Peterskirche war nicht zu übersehen. Alisa fiel ein Stein vom Herzen. Sie kamen rechtzeitig, um sich dem großen Zug zur Krim anzuschließen.

DER ZUG DER FLEDERMÄUSE
    Alisa, Luciano und Franz Leopold stießen auf den Fledermausschwarm und umkreisten mit ihnen die barocke Kuppel der Peterskirche.
    Wann fliegen wir endlich los?, fragte Alisa. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Dracula hat mit Ivy vermutlich schon einige Stunden

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