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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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Vorsprung und wir wissen nicht, welche Landstraße sie genommen haben. Ja, ob sie überhaupt noch mit der Kutsche, die Latona und Bram gesehen haben, unterwegs sind.
    Geduld, mahnte Franz Leopold. Wir können nichts tun, um den Zug der Fledermäuse zu beschleunigen. Ich bezweifle eh, dass die Entscheidung unterwegs fallen wird. Es wäre schon ein großer Zufall, wenn wir während der Reise auf sie stießen. Wir wissen nicht, welchen Weg sie wählen - selbst wenn es nicht allzu viele Landstraßen und Schienen nach Osten gibt. Und die Fledermäuse werden keiner Straße folgen. Die Zeit steht jedenfalls auf unserer Seite. Eines ist nämlich sicher, in der Luft sind wir schneller als jede Kutsche und jede Eisenbahn. Außerdem, wir kennen zwar ihre Reiseroute nicht, aber wir wissen ihr Ziel!
    Und wir müssen dafür sorgen, dass wir vor ihnen dort ankommen und Gelegenheit haben, den Ort auszukundschaften und herauszuf inden, wie wir ihn zu unserem Vorteil nutzen können, ergänzte Alisa. Dennoch wäre es mir lieb, wir würden endlich auf brechen. Was machen sie hier so lange? Ich kann keinen Sinn hinter dem aufgeregten Geschwirre erkennen.
    Vielleicht muss nicht alles Sinn ergeben. Vielleicht genießen sie einfach ihre Gemeinschaft in der frischen Nachtluft.
    Das können sie ein anderes Mal machen, wenn Zeit dafür ist!, fauchte Alisa.
    Etwas traf ihren Geist, das sich wie ein Lachen anhörte.
    Wie kannst du in solch einer Situation lachen? Denkst du denn gar nicht an Ivy? Oder lässt dich die Sache kalt, weil sie eine Unreine ist?
    Ivy ist ebenso meine Freundin wie deine und ich werde nichts unversucht lassen, sie aus dieser Lage zu befreien. Die Schärfe seiner Antwort ließ Alisa taumeln. Sie musste sich einige Augenblicke auf ihren Flügelschlag konzentrieren, um das Gleichgewicht wiederzufinden.

    Das hat nichts damit zu tun, welches Blut durch ihre Adern rinnt, fuhr er fort. Und ihr Schicksal lässt mich auch nicht kalt. Nur akzeptiere ich im Gegensatz zu dir die Bedingungen, unter denen wir reisen. Der Schwarm wird uns sicher und schnell ans Ziel bringen. Ohne ihn wüssten wir nicht mehr, als dass wir Hunderte Meilen nach Osten irgendwo in die Südkarpaten müssen. Das Risiko, den Weg nicht zu finden oder Zeit damit zu verschwenden, uns zu wandeln und nach dem Weg zu fragen oder auch jeden Morgen vor Sonnenaufgang einen sicheren Ort für den Tag zu suchen, ist viel zu groß. Daher üben wir uns lieber noch ein wenig in Geduld und lassen den Abendseglern ihren Abschiedsflug über Wien.
    Wie kannst du nur so schrecklich vernünftig sein, schmollte Alisa.
    Nennt man das nicht Reife?, gab Franz Leopold zurück, doch die Vamalia verzichtete auf eine Antwort. Stattdessen suchte sie mit ihrem Geist Luciano, der seit ihrem Abflug geschwiegen hatte.
    Was ist mit dir?
    Ach, ich muss ständig an Clarissa denken und wie gemein es ihr gegenüber ist, sie in ihren schwersten Stunden mit Hindrik alleine zu lassen. Sie braucht mich jetzt!
    Ja, aber Ivy braucht dich noch mehr. Wie soll ich das mit Leo alleine machen?
    Ich bin ja mitgekommen. Natürlich ist Ivys Lage die schlimmere und es ist keine Frage, dass wir ihr zur Hilfe kommen. Trotzdem fällt es mir schwer, Clarissa auf unbestimmte Zeit zurückzulassen. Sie wird das nicht verstehen, fürchte ich.
    Wenn sie dir eines Tages verzeiht, dass du sie ohne ihr Einverständnis zum Vampir gewandelt hast, dann wird sie dir auch verzeihen, dass du einer Freundin in höchster Gefahr beigestanden hast, bemerkte Alisa trocken.
    Na, du kannst einen ja auf heitern, brummte Luciano.
    Die Wahrheit ist nicht immer auf heiternd!
    Etwas tat sich. Die Abendsegler rückten näher zusammen, die schnellen Ausbrüche, mit denen sich einzelne Fledermäuse immer wieder aus der Gruppe gelöst hatten, wurden immer weniger.
    Ich glaube, es geht los, verkündete Alisa und spürte, wie ihr kleiner Fledermauskörper vor Anspannung zitterte.
    Irgendwo ertönte ein Pfeifen und pflanzte sich durch den ganzen
Schwarm fort, bis er im selben Rhythmus zu vibrieren schien. Dann formte sich eine Spitze, die sich nach Osten wandte. Aus der Wolke entstand etwas wie ein sich in die Länge streckender Tropfen, der am Turm des Doms vorbeizog und dann ganz in der Nähe des Palais Coburg die Ringstraße und den Stadtpark überquerte.
    Ja, es geht los, bestätigte Franz Leopold, als Wien nach und nach unter ihnen zurückblieb. Die Lichter verschwanden und bald ahnten sie nur noch das dunkle, schlafende Land unter sich. Sie

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