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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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ergriff ihn, die ihn von seinem Platz trieb und ihn bis in die Fingerspitzen kribbelte.
    »Nur ruhig, mein Freund«, meinte van Helsing freundlich, dem der Zustand seines Reisegefährten offensichtlich nicht entgangen war. »Wir sind schnell vorangekommen. Das ist nicht selbstverständlich. Ich bemerke mit Freude, dass die Zugverbindungen mit jedem Jahr zuverlässiger werden.«
    Der Abend nahte, als der Zug in den Bahnhof von Schäßburg einfuhr, wo er vier Stunden Aufenthalt hatte, ehe er seine Fahrt nach Kronstadt fortsetzen würde, das die Reisenden in den frühen Morgenstunden zu erreichen hofften. Dort endlich würden sie den Zug verlassen, um mit einer Kutsche die letzte Etappe ihrer Reise anzutreten.
    Professor Vámbéry räkelte sich. »Nun, Mr Stoker, wollen wir uns die Oberstadt und das Geburtshaus von Dracula ansehen? Oder das man zumindest dafür hält.«
    Bram nickte. »Aber gerne. Wollen Sie uns begleiten, Mr van Helsing?
    Dieser lehnte dankend ab. »Ich möchte noch ein paar Besorgungen erledigen, ehe wir weiterfahren. Je weniger Zeit wir später in Kronstadt verlieren, desto besser.«
    So machten sich die beiden Männer ohne ihn auf und erklommen die steile Straße, die sie entlang der Mauer auf den Berg hinaufführte. Drei Tore mussten sie passieren, ehe sie endlich in der Oberstadt anlangten. Bram legte den Kopf in den Nacken und ließ seinen Blick an dem mächtigen Turm hinaufgleiten, durch den sie die Burg betreten hatten. Mit seinen fünf Stockwerken, einem steil aufragenden Dach und den vier Ecktürmchen überragte er die restlichen Türme der Stadt deutlich.
    »Das ist der Stundturm, oder Turnul cu Ceas.« Professor Vámbéry zeigte zu der Uhr hinauf, die - wie der Name noch andeutete - früher nur einen Stundenzeiger besessen hatte. Neben dem Ziffernblatt waren in der Mitte der Wand Figuren zu sehen, die
auf einer Drehscheibe vorbeiwanderten. Ein Engel der Nacht und einer für den Tag, aber auch Figuren der einzelnen Wochentage.
    »Sehen Sie dort oben? Auf der Seite, die der Unterstadt zugewandt ist, steht mahnend der Henker!« Der Professor lächelte und führte Bram zwischen der Klosterkirche und einer Häuserreihe die Gasse weiter entlang. Nur wenige Schritte später blieb er stehen und deutete auf das unauffällige Eckhaus, in dessen Untergeschoss sich ein Gasthaus befand, wie das eiserne Schild über der Tür verriet. Die Männer traten ein und tranken ein kleines Bier am Tresen. Natürlich kannte der Wirt einige düstere Geschichten über den Walachenfürst, von denen Bram nicht eine einzige für wahr hielt. Auch sonst fühlte er sich eher enttäuscht. Er empfand in diesem Haus einfach nichts. Aber war das ein Wunder? Selbst wenn es das Geburtshaus des Fürsten sein sollte, so war er hier als Säugling gewesen. Als unschuldiges Kind, von dem keiner ahnen konnte, dass einer der grausamsten Fürsten und Heerführer aus ihm werden würde - und nach seinem Tod der Vater der Vampire.
    Es dämmerte bereits, als die Männer den Gastraum verließen. Sie überquerten den Marktplatz und wandten sich dann nach links, wo die Straße wieder steiler anstieg. Am Ende der Häuserreihe mündete die Gasse in die Schülerstiege, von der Professor Vámbéry erzählt hatte. Schweigend stiegen die beiden Männer die Stufen hinauf. Hier drinnen war es schon fast dunkel und es roch modrig. Eine nasse Kälte, die Bram vorher nicht wahrgenommen hatte, drang durch Mantel und Anzug und ließ ihn frösteln. Er fühlte fast so etwas wie Erleichterung, als sie den hölzernen Gang verließen und über ihnen auf der Spitze des Berges die Kirche aufragte.
    Dem Professor schien es nicht anders zu gehen. »Eine beklemmende Atmosphäre«, bemerkte er und trat schnell ins Freie.
    Sie besichtigten die Kirche, die abgesehen von der Krypta nicht viel Besonderes bot. Diese Krypta - die einzige ganz Siebenbürgens, wie der Professor betonte - lag innerhalb der Grundmauern der ersten Kirche hier auf dem Berg. Während die beiden Männer die Kirche verließen und zu den ersten Gräberterrassen des Friedhofs hinabstiegen, erzählte der Professor mehr aus der Geschichte der Stadt.

    »Im Jahr 1438 wurde Schäßburg von den Türken zerstört. Daraus hat man Konsequenzen gezogen. Als die Stadt Anfang des siebzehnten Jahrhunderts von den Truppen Georg Bastas und elf Jahre später von denen des Fürsten Báthory belagert wurde, bewährten sich ihre Mauern und Türme. Dafür wurde die Stadt im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert immer

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