Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
Vom Netzwerk:
sprechen. Dann hielt der Zug. Ein Hämmern und Kreischen und der Geruch von Menschenschweiß verrieten Ivy, dass der Waggon abgehängt wurde. Er bewegte sich noch ein Stück langsam rückwärts, dann entfernten sich die Männer wieder.
    »Wir werden den Tag noch hier in der Sicherheit unseres Eisenbahnwagens zubringen«, erläuterte ihr Dracula. »Und dann brechen wir mit meiner Kutsche in die Berge auf. Bald schon sind wir auf Poienari.«
    Wie bald?, fragte sich Ivy und Verzweiflung überkam sie. Was würde sie auf der Burg erwarten? Wie würde sie sich gegen den Meister und seine Pläne wehren können?

    Lange hatten sie nicht geschlafen, als irgendein Geräusch sie auffahren ließ.

    »Was war das?« Verwirrt sah sich Bram um. Eine der Kerzen war heruntergebrannt und erloschen, die andere flackerte noch und erleuchtete trübe das steinerne Gewölbe der Krypta.
    Auch der Professor regte sich und stemmte sich hoch. »Da draußen tut sich etwas. Vielleicht sollten wir nachsehen.«
    Sie folgten dem Gang und stiegen die Treppe zum Kirchenschiff hinauf. Was waren das für Laute, die von draußen durch das noch immer halb geöffnete Portal drangen? Die beiden sahen sich an.
    »Wollen wir?«
    Bram nickte. Vorsichtig näherten sie sich dem Tor. Anscheinend waren die Vampire das Warten leid geworden und hatten sich zurückgezogen. Die Frage war nur, wie weit. Die Männer sahen sich um, ehe sie sich über die Schwelle wagten, um einen Blick den Berg hinunter werfen zu können. Die Geräusche waren näher gekommen. Es klang nach einem erbitterten Kampf. Hatten die Vampire eine andere Beute in die Klauen bekommen?
    Als der noch fast volle Mond hinter den Wolken hervortrat, sahen sie einen Mann, von vier Vampiren umringt, der sich mit einem Degen seiner Haut erwehrte. Mit gebleckten Zähnen und vorgestreckten Krallen versuchten die Blutsauger an ihn heranzukommen, doch immer wieder ließ der Schwung seiner Degenk linge sie zurückweichen. Wie lange würde er das durchhalten können, ehe es einem von ihnen gelang, seine Deckung zu durchbrechen?
    »Van Helsing!«, flüsterte Bram, als der Kämpfende sich bei einem Streich um seine Achse drehte und er einen Blick auf sein bärtiges Gesicht erhaschte. »Er hat nach uns gesucht.«
    »Er wäre besser im Zug geblieben. Vom Friedhof her kommen noch drei Vampire«, warnte der Professor mit Sorge in der Stimme.
    »Van Helsing! Vorsicht, um Himmels willen!«, rief Bram laut. »Da hinten kommen noch mehr. Sie müssen es zu uns in die Kirche schaffen!«
    »Danke für den Tipp, meine Herren«, gab van Helsing fast fröhlich zurück, seine Gegner fest im Blick. Sie bemühten sich, ihn nicht in die Kirche entwischen zu lassen, aber er trickste sie immer wieder aus und kam so Stück für Stück näher ans Portal, ohne seine
Deckung außer Acht zu lassen. Die Untoten schäumten vor Zorn. Doch nun erreichten die drei anderen Vampire die letzten Stufen, was van Helsing nicht entging. Er wandte kurz den Kopf.
    »Zurück!«, brüllte er, ließ den Degen noch einmal mit einem kräftigen Schwung kreisen und duckte sich dann unter den nach ihm greifenden Armen hindurch, die ihm den Weg zum Kirchentor verwehren wollten.
    Bram und der Professor reagierten sofort und stürzten in die Kirche zurück, wohin ihnen van Helsing mit einem ungeheuren Sprung folgte. Die Klauen der Vampire schlugen ins Leere. Van Helsing wandte sich um, drängte die Angreifer mit seiner silbernen Klinge noch einmal zurück und schlug das Portal zu. Das Dröhnen hallte durch die Kirche, dann war es still. Auch von draußen her war nichts mehr zu hören. Entweder hatten sich die Vampire zurückgezogen oder sie lauerten lautlos vor der Türe, in der Hoffnung, die Männer würden den Fehler begehen, ihren Zufluchtsort zu verlassen.
    »So, das wäre es vorerst«, sagte van Helsing und schob den Degen in die Stockhülle zurück, die er noch immer in der Linken hielt. Dann legte er die Stirn in Falten und musterte seine beiden Reisebegleiter.
    »Sind Sie beide wohlauf?«
    Bram Stoker und Professor Vámbéry nickten einmütig. »Das schon«, fügte Bram hinzu, »aber der Zug mit unserem Gepäck ist nun weg.«
    »Der Zug ja, das Gepäck natürlich nicht«, widersprach van Helsing. »Ich habe es ausladen und am Bahnhof auf bewahren lassen, ehe ich mich auf die Suche nach Ihnen machte. Es kam mir so eine Ahnung, dass Sie nicht nur aus Eifer an Ihren historischen Studien die Zeit vergessen und den Zug verpasst haben.« Er lächelte ein wenig

Weitere Kostenlose Bücher