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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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Menschen!«
    Vielleicht war das das Stichwort gewesen. Jedenfalls klatschte Baron Maximilian in die Hände und befahl den Servienten, frisches Blut für alle aufzutragen. Nicht nur die vier Heimkehrer strahlten und leckten sich gierig die Lippen.

HOFBALL
    »Guten Abend, Mr Stoker. Es freut mich, dass Sie wohlbehalten zurückgekehrt sind«, hörte Latona den Butler mit dieser emotionslosen Stimme sagen, die einen vermuten ließ, der Sprecher habe das Zeitliche bereits gesegnet. Allerdings ging das Risiko, hier im Palais Schey von einem Untoten in Empfang genommen zu werden, gegen null, dachte Latona, die ihr Buch, in dem sie gerade gelesen hatte, fallen ließ und aus ihrem Sessel aufsprang. Bei den Rückkehrern aus Transsilvanien sah das schon ganz anders
aus! Latona raffte ihre Röcke und rannte aus dem Salon, den Gang hinunter bis ins Vestibül.
    »Bram, Sie sind zurück! Endlich sind Sie wieder da«, rief sie und fiel ihm um den Hals.
    Bram Stoker war so verdutzt, dass er einen Schritt zurückwich, doch seine Arme wussten, was zu tun war. Sie fingen das Mädchen auf und drückten es an seine Brust. Ein wenig unheimlich schien ihm der stürmische Empfang schon zu sein, wenn man seine Miene richtig deutete. Der bebende und schluchzende Mädchenkörper in seinen Armen verunsicherte ihn zutiefst und er fühlte sich von der Situation überfordert und gänzlich hilflos. Ein wenig unbeholfen tätschelte er Latonas Rücken.
    »Ich habe Sie vermisst«, gestand sie. »Erst jetzt ist mir bewusst geworden, wie schrecklich es wäre, Sie auch noch verlieren zu müssen.«
    Bram lächelte unsicher. »Ich habe dich auch vermisst und bin froh, wieder hier zu sein. Uns ist nichts geschehen. Professor van Helsing und ich sind gemeinsam nach Wien zurückgereist. Professor Vámbéry dagegen lässt sich entschuldigen. Er verließ uns in Budapest.«
    »Dann ist auch ihm nichts passiert?«, erkundigte sich Latona, die sich nun aus seiner Umarmung löste.
    »Nein, er ist wohlauf. Hast du dir solche Sorgen um uns gemacht?«
    »Aber ja! Was für eine dumme Frage. Sie haben sich aufgemacht, dem mächtigsten und gefährlichsten Vampir entgegenzutreten. Und? Haben Sie sein Versteck gefunden? Haben Sie gegen Dracula gekämpft? Nun erzählen Sie schon!«
    Van Helsing trat lachend hinter ihn. »Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als Rede und Antwort zu stehen. So wie ich Fräulein Latona kennengelernt habe, wird sie nichts anderes akzeptieren, sonst wird sie für uns vielleicht noch gefährlicher als Dracula.«
    »Spotten Sie nicht!«, rief Latona düster. »Es waren schwere Tage und Nächte. Ich habe das letzte Mal von Ihnen gehört, als Sie auf der Hinreise Budapest verließen!«

    Van Helsing legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ich verspotte Sie nicht. Ich fühle mich geehrt, dass Sie mich in Ihre sorgenvollen Gedanken mit eingeschlossen haben. Doch wenn ich einen Vorschlag unterbreiten dürfte, dann würde ich sagen, wir ziehen uns in einen Salon mit gemütlich prasselndem Kaminfeuer zurück, lassen uns ein paar Drinks servieren und berichten dann in aller Ruhe, bis Ihnen keine Fragen mehr einfallen. Ist das ein Angebot, Fräulein Latona?«
    Sie lächelte van Helsing zu und nickte. »Akzeptiert! Und dann berichte ich Ihnen, was sich in Wien zugetragen hat. Es gibt da ein paar Dinge, die Sie überaus spannend finden werden«, prophezeite sie, »und damit meine ich nicht, dass Philipp das Spital bereits verlassen durfte und sich hier im Haus prächtig von einer hübschen Krankenschwester vom Lande pflegen lässt!«
    Zwei Tage später reiste van Helsing ab und Latona musste sich selbst eingestehen, dass ihr der Professor zunehmend sympathischer und interessanter erschien und sie sich freuen würde, ihm irgendwann wieder einmal zu begegnen.
    »Dies kann ich nur zurückgeben, Fräulein Latona. Ich fühle mich von Ihren Worten geehrt, vor allem, da ich Ihre Ehrlichkeit kennen- und schätzengelernt habe. Ich bin mir sicher, wir werden uns bald wieder treffen und vielleicht noch spannende Zeiten miteinander erleben.«
    Er sah sie wieder so durchdringend an, dass es sie schauderte. Ob er an das Gleiche dachte wie sie?
    Mit einer letzten Verbeugung verabschiedete er sich. Latona sah ihm nach, bis er den Schlag der Kutsche hinter sich geschlossen hatte und das Gefährt im Trubel der Ringstraße verschwand. Versonnen kehrte sie ins Haus zurück. Auch für sie und Bram wurde es nun Zeit, von den Scheys und Wien Abschied zu nehmen. Zum Glück

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