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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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wohlbekannte Stimme ließ sie herumfahren. Das Lachen verging ihr, als sie sah, wen die Meisterin auf sie zuschob.
    Ausgerechnet mit ihrem Bruder Tammo musste sie üben. Der machte nicht nur ein Gesicht, als müsse er sich gleich übergeben, er trat ihr auch noch ständig auf die Füße.
    »Tammo, du bist völlig aus dem Takt! Hörst du die Musik nicht?
Eins - zwei - drei, eins - zwei - drei. Und zieh nicht so an meinem Arm. Das ist kein Kampfsport!«
    »Es ist schlimmer!«, gab ihr Bruder düster zurück.
    »Mit dir auf alle Fälle«, giftete Alisa, die nur noch das Ende des Tanzes herbeisehnte. Endlich ließ Ludwig die Hände sinken. Mit einem Seufzer der Erleichterung befreite sich Alisa aus den Armen ihres Bruders.
    »Das war bei manchen gar nicht so schlecht«, ließ sich die Tanzmeisterin zu einem Lob hinreißen. »Das üben wir gleich noch einmal. Ludwig, Musik. Darf ich bitten?«
    Alisa und Tammo starrten einander entsetzt an. »Nicht noch einmal«, stöhnten sie beide.
    Da schoss eine Gestalt heran und trat zwischen Tammo und Alisa. »Du entschuldigst doch?« Franz Leopold schaffte es, sich gleichzeitig elegant vor Alisa zu verbeugen und Tammo wegzuschubsen.
    »He, was soll das?«
    »Kleiner Partnertausch. Du hast doch sicher nichts dagegen, stattdessen mit deiner lieben Freundin Joanne zu tanzen?«
    Tammo trollte sich. Während Franz Leopold Alisas Hand ergriff und den anderen Arm um sie legte, fragte sie sich, ob er es nur satt hatte, Joanne als Partnerin zu haben, oder ob er wirklich mit ihr tanzen wollte.
    Wie unbedacht solche Gedanken in einem Augenblick sein mussten, da sie ihm so nahe war, merkte sie gleich.
    »Was denkst du denn?«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Alisa wandte verlegen den Kopf zur Seite. Es fühlte sich an, als stiege ihr Wärme in die Wangen. Konnte sie wie ein Menschenmädchen vor Scham erröten?
    »Nein, alles ganz wunderbar. Deine Wangen sind zauberhaft blass wie immer.«
    Ach, er weidete sich an ihrer Verlegenheit und nützte sie schamlos aus. Was sollte sie auch anderes von ihm erwarten? Alisa versuchte krampfhaft, an nichts Verfängliches mehr zu denken und sich auf die Musik zu konzentrieren. Sie ließ sich ganz auf den Walzer ein.

    Was für ein Gefühl! Ein Rausch, ein Schwingen und Drehen. Sie konnte seine Hände spüren, seinen Arm um ihre Mitte, seinen Körper ganz nah an dem ihren. Sein Körper war in Spannung und gab ihr Halt, und dennoch war er auch weich, um sanft die Musik in Bewegung zu wandeln. Sie hätte nicht gedacht, dass Tanzen so schön sein konnte. Oder lag es nicht an dem Walzer allein?
    Nein, dieser Gedanke ging schon wieder gefährliche Wege und sie wünschte ihn ganz sicher nicht mit Leo zu teilen.
    Schließe einfach die Augen. Spüre deinen Körper und fühle die Musik. Dann lass sie eins werden miteinander.
    Gehorsam schloss sie die Augen und wunderte sich über sich selbst, dass ihr Geist dieses Mal jede Widerborstigkeit unterließ und rein gar nichts einzuwenden hatte. Im Gleichklang ihrer Körper drehten sie eine weitere Runde. Da kam Alisa ein Zitat in den Sinn.
    Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehen!
    Franz Leopold entfuhr ein Lachen. »Alisa, du bist unverbesserlich. Wir tanzen Walzer und du zitierst Goethes ›Faust‹.«
    Die Musik verklang. Franz Leopold drehte sie beim letzten Taktschlag unter dem Arm aus und verbeugte sich vor ihr, während Alisa mit einem Knicks in ihren Röcken versank. Als sie sich wieder aufrichtete, begegnete sie seinem Blick.
    »Und? Wie fiel die Entscheidung aus?«
    Alisa runzelte verwirrt die Stirn. »Welche Entscheidung?«
    »Na, war es dir der Augenblick wert, deine Seele - wenn du denn eine hättest - dafür dem Teufel zu überlassen?« Sein Ton war so ernsthaft, dass Alisa schnell wegsah.
    »Ich habe mich noch nicht entschieden«, antwortete sie scherzhaft. »Wer weiß? Vielleicht gibt es ja noch einen besseren Augenblick? Nein, der Teufel muss sich noch ein wenig gedulden.«
    Franz Leopold hielt noch immer ihre Hand fest. Zum Glück beendete die Tanzmeisterin in diesem Moment die Stunde.
    »Ich muss mich fürs Fechten umziehen«, murmelte sie und entriss ihm ihre Finger. Dann wandte sie sich abrupt um und lief aus dem Tanzsaal.

    »Was ist denn in die gefahren?«, fragte Luciano, der mit Ivy am Arm herantrat.
    »Nur eine unbedeutende Irritation zwischen Faust und Mephisto«, antwortete Franz Leopold und verließ

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