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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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verblüfft war von der unerwarteten Entwicklung. Ich war nur total wütend und hatte keine Lust, denen hinterherzurudern. Ich dachte, es kann doch nicht sein, dass ich nicht einmal eine einfache Fledermaus zustande bringe. Und da ist es einfach passiert. Ich hatte das Bild vor Augen und die Wandlung vollzog sich wie immer. Warum jetzt und zuvor nicht? Ich weiß es nicht.
    Ist ja auch egal, Hauptsache, du kannst mit uns zusammen fliegen und musst nicht in deinem nassen Frack das Boot rudern.
    Das könnte es übrigens sein, meldete sich Anna Christina zu Wort. Die beiden Fledermäuse konnten den Falken nicht sehen, aber er war nah genug, dass sie die geistige Verbindung aufrechterhalten konnten.
    Was meinst du?, wollte Luciano wissen, doch Leo verstand.
    Du meinst das ausgiebige Bad, bei dem ich mir durch den Aufprall auch gleich die Lungen kräftig durchgespült habe.
    Ja, genau. Vielleicht hast du dadurch auch die letzten Spuren des Pulvers abgewaschen und kannst deine Magie jetzt wieder frei ausüben.
    Das müssen wir uns merken, stieß Luciano hervor. Auch wenn ich es das nächste Mal vielleicht vorziehe, meinen Frack erst abzulegen, ehe ich baden gehe.
    Wie’s dem Herrn beliebt, kommentierte Anna Christina.
    Schweigend flogen sie nebeneinander her, stets das Boot mit den vier Männern im Auge, die nun offensichtlich auf die Friedhofsinsel zuhielten.
    San Michele ist ihr Versteck?, wunderte sich Luciano. Wir waren dort, als wir in Venedig ankamen, und haben nichts davon bemerkt.
    Kein Kommentar!, kam von Leo.
    Nun ja, ich war nicht lange da. Ich musste ein angemessenes Quartier für Clarissa und mich finden.
    Auch dazu sage ich lieber nichts, murmelte Leo.
    Da fiel Luciano ein, was Clarissa ihm kurz vor ihrer Entführung erzählt hatte. Warum nur hatte er ihr nicht richtig zugehört und ihre Worte nicht ernst genommen. Vielleicht wäre ihnen das alles dann erspart geblieben und sie würden jetzt fröhlich und unbeschwert irgendwo mit ihren Freunden feiern oder in der Oper sitzen und einer Arie lauschen.
    Clarissa hat die Larvalesti auf San Michele bemerkt, gab er schließlich zu. Ich habe ihr nur nicht geglaubt. Menschen, die man nicht wittern kann und die sich lautlos wie Schemen bewegen? Ich dachte, so etwas gibt es nicht.
    Leo konnte ihm keinen Vorwurf machen. Ich hätte auch nicht geglaubt, dass es so etwas gibt. Vermutlich hätte ich das ebenfalls für die Fantasterei einer Vampirin gehalten.
    Für Luciano war das ein schwacher Trost. Es änderte nichts an den Tatsachen. Anna Christina schnaubte nur abfällig und enthielt sich jeder Bemerkung, bis die Männer anlandeten und einer der Schemen das Boot verließ.
    Die andern jedoch blieben sitzen, und sie luden auch nicht die beiden Beutel aus, deren glitzernden Inhalt sie im Palazzo Vendramin an sich gebracht hatten.
    Ich werd mal nachsehen, was unser Vermummter so treibt , meldete Leo und flog hinunter. Er folgte dem Mann durch den Kreuzgang zur Kirche und schaffte es, noch durch den Spalt zu flattern, ehe die Tür ins Schloss fiel. Es war dunkel und roch nach Weihrauch. Der Geruch war unangenehm, bereitete dem Dracas aber keine Schmerzen mehr. Früher hätte er nicht so einfach in eine Kirche eindringen können. Jetzt aber folgte er dem Mann in einigem Abstand, bis der an einer Gruftplatte in der Nähe des Altars innehielt. Er kniete sich nieder und zog an dem eisernen Ring. Erstaunlich leicht ließ sich die Platte öffnen. Der Maskierte kletterte in die Höhlung hinunter und kam mit einem weiteren Sack wieder herauf. Noch mehr Beute? Vermutlich. Leo wagte nicht, näher heranzufliegen, zu sehr fürchtete er, eine Prise des Pulvers abzubekommen. Er wollte nicht riskieren, abzustürzen oder sich unkontrolliert zurückzuwandeln.
    Der Schemen verließ die Kirche wieder, ohne sich auch nur einmal umzusehen. Hier musste er keine Entdeckung fürchten. Seit die Mönche ihr Kloster verlassen hatten, lebte niemand mehr auf dieser Insel. Nachts teilten sich nur die Toten die Gräberfelder, und die neigten nicht dazu, ihre Särge zu verlassen  – zumindest wenn keine Vampire unter ihnen weilten, korrigierte Leo. Er entdeckte weiter oben ein zerbrochenes Fenster und verließ die Kirche auf diesem Weg.
    Der Vermummte kehrte direkt zum Boot zurück, das sofort ablegte, sobald er mit seinem Sack an Bord war. Und weiter ging es durch die Nacht. Die Männer schienen sich in der Lagune gut auszukennen. Die drei Vampire konnten nur ahnen, wie schwer es war, bei Nacht zu

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