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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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auf den Kampf!«, wiederholte er laut.
    »Nein! Wir müssen nicht kämpfen«, widersprach Luciano auf Italienisch und trat einige Schritte auf den Fuß der Treppe zu. »Ihr habt etwas von uns geraubt, das wir zurückwollen  – und wir können nun das Gleiche sagen. Eure geheime Kammer unten ist leer! Lasst uns das Ganze friedlich beenden und einen Austausch vornehmen.«
    Die Männer in ihren Masken und Umhängen hielten inne.
    »Wie stellt ihr euch das vor?«, fragte einer von ihnen mit wohlklingender Stimme.
    »Wir wollen Clarissa zurück und dafür geben wir euch eure Beute wieder.«
    Die Männer mit den Masken zögerten. »Wir können euch nicht geben, was wir nicht mehr haben«, sprach der Mann mit der warmen Stimme.
    »Einer von euch muss wissen, wo sie ist«, beharrte Luciano und trat noch einen Schritt vor. »Ihr habt sie entführt! Wollt ihr das bestreiten?«
    Der Oscuro, der der Stimme nach ihr Clanführer Calvino sein musste, schüttelte den Kopf. »Nein, das will ich nicht. Wir haben sie entführt, nachdem ihr unsere Warnung in den Wind geschlagen habt. Doch sie befindet sich nicht mehr in unseren Händen, daher können wir euch nicht weiterhelfen. Es hätte nicht so weit kommen müssen, wenn ihr unsere Warnungen ernst genommen hättet. Es gibt in Venedig keinen Platz für Vampire, daher fordere ich euch noch einmal auf, die Stadt zu verlassen!«
    »Ohne Clarissa? Niemals!«
    »Vergesst sie!«, mischte sich ein anderer Oscuro ein, dessen Stimme gar nicht angenehm klang. »Es ist nur noch ein verbrannter Haufen Fleisch, den ihr sucht. Die Sonne ist ein mächtiger Feind, nicht wahr?«
    Er lachte gehässig.
    Leo gelang es zwar immer noch nicht, in die Gedanken der Oscuri einzudringen, doch er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass der Mann die Wahrheit sagte.
    »Und Tammo? Was ist mit Tammo, der mit eurem Mädchen verschwunden ist?«, rief Hindrik, doch seine Worte gingen in Lucianos Aufheulen unter.
    Er stürzte sich auf die Männer.
    Nein, das Wort war nicht richtig gewählt. Der Nosferas hatte dies sicher vorgehabt, doch er bewegte sich nicht mit der Schnelligkeit eines Vampirs, dem das menschliche Auge kaum folgen kann. Leo sah mit Schrecken, wie Luciano auf die Menschen zutrat und seine beiden Tischbeine hob. Und wie die beiden Männer, die er als Erste erreichte, schneller als der Vampir ihre Klingen schwangen und die beiden hölzernen Stangen zur Seite schlugen.
    »Zurück, Luciano, zurück«, schrie Leo und hechtete nach vorn, doch zu seinem Entsetzen spürte er, dass auch er sich nicht schneller bewegen konnte.
    Das Pulver! Das vermaledeite Pulver ließ sie langsam werden wie Menschen!
    Auch Anna Christina und Hindrik liefen nun auf die Männer zu, die mit einigen harten Schlägen Luciano zurückdrängten. Dieser war noch so in seiner Überraschung und in seinem Schmerz gefangen, dass er sich nur linkisch zur Wehr setzte. Schon fuhr ihm die Degenspitze des Clanführers durch das Fleisch seines Arms, noch ehe Leo bei ihm war und die Klinge beiseite schlagen konnte. Doch einen Moment später war nicht nur der Dracas bei ihm, sondern auch Anna Christina, und gemeinsam drängten sie die Angreifer zurück. Leo sah aus den Augenwinkeln, wie Luciano taumelte und mit entsetzter Miene auf seinen durchstochenen Oberarm starrte, aus dem das Blut in hellen Strömen hervorschoss.
    Das war nicht normal. Nichts war hier normal!
    Leo focht mit zwei Gegnern und auch Anna Christina wehrte zwei Klingen ab. So, wie die Dracas normalerweise mit dem Degen kämpfte, wäre sie auch in der Lage gewesen, drei oder vier Gegner in Schach zu halten. Nicht aber heute. Nicht diese verfluchten Larvalesti von Venedig!
    Entsetzt sah Leo, wie sich wieder einer der Maskierten an Luciano heranmachte. Hindrik sah es auch, doch als er Luciano zu Hilfe kommen wollte, erreichte der letzte der Oscuri den Fuß der Treppe und stellte sich ihm in den Weg. Leo sah mit Schrecken, wie schwer sich der Vamalia tat, sich gegen den Vermummten zu wehren.
    Und Luciano? Der wich weiter zurück, die beiden Stangen hilflos erhoben. Er bewegte sich nur noch wie im Schlaf. Ein zweites Mal fand ein Degen einen Weg durch seine Deckung und fuhr ihm in den Oberschenkel. Luciano schrie vor Schmerz auf. Für einen Moment waren alle ein wenig abgelenkt. Leo sah aus den Augenwinkeln, wie Hindrik seinem Gegner den Degen aus der Hand schlug, während Anna Christina einem der Oscuri einen Stich in die Schulter verpasste. Er wich zurück, während der andere

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