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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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getroffen hat. Ausgerechnet eine Tochter der Larvalesti. Daraus kann nichts Gutes entstehen.« Er seufzte.
    »Und deshalb lässt du sie jetzt gehen? Ich weiß nicht, ob ich dich für deine Größe bewundern oder für deine Dummheit auszanken will. Oder ist es nur ein Strohfeuer? Ein paar Küsse, die du bald wieder vergisst?«
    »Nein! Aber ich werde sie zu nichts zwingen. Ich will nicht, dass es so läuft wie mit Luciano und Clarissa. Sie wirft ihm heute noch vor, dass er sie nicht gefragt hat.«
    Alisa hob die Augenbrauen. »Apropos Clarissa. Du hast von Nicoletta nicht zufällig etwas erfahren, das uns bei unserer Suche nach ihr weiterhilft? War das der Preis für ihre Freiheit oder haben dich nur deine Gefühle übermannt?«
    Tammo fauchte sie an, sagte aber nichts.
    »Tammo, du verschweigst mir etwas, das spüre ich. Sag es mir!«
    Alisa versuchte, in seine Gedanken einzudringen, doch ihr Bruder hatte den Angriff erwartet und seinen Geist verschlossen. Es war zum Verrücktwerden, wie gut er bei den Dracas gelernt hatte.
    »Dann eben nicht«, sagte sie und gab den Versuch enttäuscht auf. »Wir sind also keinen Schritt weiter und können Luciano nicht von seiner Verzweiflung erlösen. Er leidet!«, betonte sie und sah ihren Bruder von der Seite an, doch dessen Miene blieb verschlossen. Er hob die Schultern.
    »Ich kann es nicht ändern«, sagte er.
    Eine Weile standen sie nur schweigend nebeneinander und starrten über die nächtliche Lagune. Das Boot war längst ihren Blicken entschwunden, und auch sonst schien sich ganz Venedig zur Ruhe begeben zu haben.
    »Gut, dann ist unser Ziel das Gleiche geblieben«, sagte Alisa. »Wir versuchen, den Oscuri ihre Gefangene zu entreißen, und dazu müssen wir ihnen  – nachdem es ihnen immer wieder gelingt, unsere Magie zu stören  – eben auf andere Weise begegnen.«
    Tammo stöhnte. »Ich habe ihr Pulver eingeatmet und kann mich nicht einmal mehr wandeln. Ich war auf ihr Boot angewiesen, um von dieser Insel runterzukommen.«
    »Ach ja? Du hast wieder einmal nicht recht zugehört. Für dein Problem gibt es eine ganz einfache Lösung.«
    Ehe Tammo reagieren konnte, stieß ihn Alisa so hart, dass er das Gleichgewicht verlor und ins Wasser platschte. Er tauchte unter, kam wieder hoch, stieß jedoch mit dem Kopf gegen etwas Hartes. Es war Alisas Schuh.
    »Schön einatmen, kleiner Bruder«, sagte sie und drückte ihn wieder unter Wasser. Prustend und schimpfend kam er wieder hoch. Dieses Mal ließ sie ihn gewähren. Sie war ein Stück von der Kaimauer zurückgetreten.
    »Wandle dich!«, sagte sie nur.
    Tammo lag Protest auf der Zunge, doch dann versuchte er es, und zu seinem Staunen schoss einen Augenblick später eine Möwe aus den Fluten. Er drehte eine Runde, landete neben seiner Schwester und wandelte sich dann wieder zurück.
    »Erkläre es mir«, forderte er und schüttelte sich das Wasser aus den Haaren, dass sie wild nach allen Seiten abstanden.
    Alisa hob die Hände. »Es ist so trivial, dass es keiner Erklärung bedarf. Das Pulver, das sich über uns legt und das wir einatmen, nimmt uns unsere Magie so lange, bis wir es gründlich abwaschen und aus unseren Lungen spülen.«
    »So einfach ist das?«, wunderte sich Tammo.
    Alisa nickte. »Ja, so einfach, und dennoch muss man erst einmal darauf kommen.«
    Tammo sah sich um. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass Alisa allein war. »Wo sind denn die anderen?«
    Ihre Miene verhärtete sich. »Sie haben es  – nachdem du und Nicoletta verschwunden waren  – vorgezogen, erst einmal abzuwarten, statt zu handeln.«
    »Und da bist du wie eine Irre davongestürmt, um dich allein auf die Suche zu machen«, ergänzte Tammo, der seine Schwester nur zu gut kannte und sich das lebhaft vorstellen konnte.
    »Leo ist dir nicht gefolgt?«
    »Sprich nicht von diesem Dracas und seiner widerlichen Cousine«, fauchte sie. »Bei ihnen zählt Familie nichts und Freundschaft ist auch nicht so wichtig, solange es nicht um einen ach so wertvollen Dracas geht!«
    »Ihr habt euch also wieder mal gestritten.« Tammo verdrehte die Augen. »Ich habe mich schon gefragt, wie lange eure Harmonie dieses Mal anhält. Er ist und bleibt nun einmal ein Dracas. Das wirst du nicht ändern können.«
    »Du verteidigst ihn auch noch?« Sie starrte ihn mit flammendem Blick an. »Es ging immerhin um deine Rettung.«
    »Danke, aber ich musste nicht gerettet werden, und außerdem glaube ich nicht, dass Leo mich im Stich lassen würde. Er wollte die Sache nur

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