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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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aus ihrer Bewunderung keinen Hehl. Luciano dagegen interessierte mehr der Grund für diese ungewohnte telepathische Verbindung.
    Leo war noch immer fassungslos, was bei ihm nicht oft vorkam. »Nein, sie ist nicht in Wien. Sie ist hier in Venedig und fordert mich auf, ihr eine Gondel zu schicken, um sie vom Bahnhof abzuholen.«
    Nun war es an den anderen beiden, verblüfft dreinzusehen.
    »Was hat sie in Venedig zu suchen?«, wollte Luciano wissen. »Habt ihr sie aufgefordert, zu kommen? Ausgerechnet Anna Christina!«
    »Meiner Einladung ist sie nicht gefolgt«, wehrte Leo ab. »Ich habe keine Ahnung, wie sie davon erfahren hat, aber das wird sie uns ja bald erzählen können.«
    »Du holst sie ab?«, rief Luciano entsetzt. »Ich denke, wir haben Wichtigeres zu tun!«
    »Zumindest muss ich ihr mitteilen, wo sie uns finden kann«, beschwichtigte ihn Leo. Alisa aber begann zu lachen.
    »Das ist typisch für sie. Taucht hier einfach auf und verlangt nach einem Chauffeur! Sie ist und bleibt eine Dracas.«
    ***
    Es war dunkel. Nur eine einzige Kerze brannte und verbreitete ein flackerndes Licht, das durch den kahlen Raum huschte. Die Hand, die den Halter mit der Kerze trug, zitterte. Mit kaum hörbaren Schritten trat ein Schemen näher, bis der Schein das Bett mit dem eisernen Gestell erfasste und die darauf liegende Gestalt, die  – an Armen und Beinen an die eisernen Stäbe gekettet  – reglos dalag. Kein Atemzug hob und senkte die Brust mit dem toten Herzen.
    Der Schemen blieb stehen. Sein Blick ruhte auf der Gestalt auf dem Bett. Etwas in ihm wollte sich weigern, das entstellte Gesicht und die verbrannten Arme und Beine zu betrachten, die noch vor Kurzem zu einem so schönen Körper gehört hatten. Der Anblick der verkohlten Reste des einst üppigen Haares schmerzte.
    »Nicoletta?«
    Sie hörte ihn rufen, aber sie antwortete nicht. Sie ahnte seine Schritte, die suchend durch das Haus streiften, bis sie immer näher kamen und kaum eine Armeslänge hinter ihr verstummten.
    »Hier bist du. Ich hätte es wissen sollen. Warum bist du aufgestanden? Du bist schwach, meine Liebe, du musst dich ausruhen. Sie hat dir viel Blut geraubt.«
    Nicoletta drehte sich zu ihrem Vater um. Sie trug heute Abend keine Maske, und auch er hatte bisher nur seinen Umhang umgelegt  – wie jede Nacht, wenn sie auf Beutezug gingen.
    »Mir geht es gut, Padre . Ich bin eine Oscuri! Wir kennen keine Schwäche. Wir sind schnell wie der Wind und flüchtig wie die Schemen, die keiner greifen kann. Niemand kann uns aufhalten.«
    In Calvinos Lächeln lag Stolz. »Ich weiß, mein Liebes, du bist eine wahre Oscuri, und wir sind alle stolz auf dich. Aber heute Nacht solltest du ruhen. Egal, was du sagst, ich werde dich nicht mitnehmen, und ich bitte dich, auch nicht mehr hier herunterzukommen.«
    »Ich fürchte die Vampirin nicht«, entgegnete Nicoletta. »Sie ist angekettet und ich bin nicht unbewaffnet gekommen.« Sie hob die Rechte, in der sie einen Dolch mit gefährlich schimmernder Klinge hielt.
    Ihr Vater nahm ihr das Messer aus den Händen. »Was hattest du vor? Wir kämpfen nicht mit Waffen aus Stahl. Unsere Waffen sind unsere Schnelligkeit und unsere Magie, die von Generation zu Generation stärker wird und uns von den übrigen Menschen unterscheidet. Wir narren die Sinne und täuschen den Verstand. Wir haben es nicht nötig, Blut zu vergießen, um an unser Ziel zu gelangen.«
    »Ich bin nicht gekommen, um mich an ihr zu rächen«, verteidigte sich Nicoletta. »Ich wollte nur nach ihr sehen, mich aber nicht noch einmal in Gefahr bringen. Ich zürne ihr nicht, dass sie mich gebissen hat. Auch sie folgt nur ihrer Natur und versucht zu überleben.«
    Calvino nickte. »Ja, und dabei hätte sie dich ohne Skrupel bis zum letzten Tropfen Blut ausgesaugt, wenn sie nicht das Bewusstsein verloren hätte.«
    »Ist sie tot?«, fragte das Mädchen.
    Ihr Vater schüttelte den Kopf. »In gewissem Sinne ja, sie ist kein Mensch mehr, doch der Vampir in ihr lebt noch immer. Er ruht sich nur aus und zieht sich in seine Starre zurück, um seinen Körper zu heilen. Ich habe keine Ahnung, wie lange so etwas dauert, aber man sagt, dass sich Vampire wieder und wieder aus ihren Gräbern erheben, solange ihr Kopf auf den Schultern sitzt und kein Pfeil ihr Herz durchstoßen hat.«
    Einige Augenblicke sahen sie schweigend auf den leblosen Körper herab. Noch immer stieg ein stechender Geruch von verbranntem Fleisch auf.
    »Das haben wir ihr angetan«, sagte Nicoletta nach

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