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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Christina und sah sich mit hochgezogenen Augenbrauen auf dem Dachboden ihres Beobachtungspostens um. »Eine gute Wahl, wenn ich an die ach so armseligen Paläste denke, die wir auf unserer Fahrt den Canal Grande entlang passierten.«
    Leo zog eine Grimasse. »Wir mussten einen strategischen Rückzug vornehmen«, gab er bedauernd zu. »Luciano hatte sein Quartier augenscheinlich nicht schlecht gewählt.« Er winkte sie zum Fenster und deutete auf den Palazzo Dario. »Aber leider trog die schöne Fassade.«
    »Was hier in Venedig, wenn ich recht informiert bin, nicht nur bei den Palazzi eher die Regel als die Ausnahme ist«, fügte Anna Christina hinzu. »Und inwiefern war die Nuss im Innern faulig?«
    Leo fasste zumindest einen Teil der Vorkommnisse in wenigen Sätzen zusammen. Die drei Neuankömmlinge starrten ihn an, wobei es der Dracas nicht gelang, ihre gelangweilte Miene aufrechtzuerhalten.
    »Und willst du uns nicht auch noch verraten, was Alisa zugestoßen ist?«, fragte Hindrik. »Nachdem sie so beharrlich über dieses Thema schweigt.«
    »Ja, mich würde interessieren, warum ihre Wandlung so gründlich schiefging«, ergänzte Anna Christina, die das Drama längst in Alisas Gedanken gelesen hatte.
    »Dir ist eine Verwandlung missglückt?«, hakte Tammo ungläubig nach.
    »Ja«, gab seine Schwester widerstrebend zu. »Dann bin ich gegen eine Kirchenfassade geprallt und vier Stockwerke tief gefallen. Das ist kein Grund, so zu frohlocken!«
    »Tue ich ja gar nicht«, verteidigte sich ihr Bruder. »Ich wundere mich nur, wie unserer Musterstudentin so etwas passieren konnte.«
    »Weil unsere Gegner keine normalen Menschen sind, sondern über eine Waffe verfügen, die uns unserer magischen Kräfte beraubt«, sagte Leo.
    Eine Weile war es still. Selbst Anna Christina sah ein wenig besorgt drein, während Tammo und Hindrik ihr Entsetzen gar nicht zu verbergen suchten.
    »Und diese Leute haben Clarissa in ihrer Gewalt?«, murmelte Hindrik. »Wie gut, dass wir hergekommen sind.«

NACHFORSCHUNGEN
    »Tragen wir noch einmal zusammen, was wir über Clarissas Entführer und ihre außergewöhnlichen Eigenschaften wissen«, schlug Hindrik vor.
    Sie saßen auf den Särgen und lang gestreckten Kisten, die der Servient besorgt hatte, während draußen dicke Regenwolken über den Himmel zogen. Zuerst hatte es nur ganz sacht genieselt, doch nun prasselte der Regen auf das Dach herab, dass sie ihre Stimmen heben mussten, um einander zu verstehen. Nacheinander zählten Alisa, Leo und Luciano auf, was sie wussten und welche Erfahrungen sie mit den seltsam Vermummten gemacht hatten, die vielleicht Menschen waren, vielleicht aber auch nicht.
    »Und was haben die Gondolieri, die ihr beobachtet habt, in den Palazzo gebracht?«, wollte Anna Christina wissen. Sie richtete ihren Blick auf Luciano, den das sichtlich nervös machte.
    »Ich weiß es nicht«, musste er zugeben.
    »Sagtest du nicht, du wärst in den Palazzo gegangen, nachdem die Männer wieder verschwunden waren? Leo hat uns berichtet, sie hätten mehrere Gegenstände durch das Wassertor hereingetragen.«
    Luciano wand sich. »Ja, das hat er mir gesagt, aber ich konnte nichts finden. Weder ihre Spuren noch die Sachen, die sie in den Palazzo gebracht haben.« Er hob entschuldigend die Arme. »Ich habe wirklich überall nachgesehen.«
    Anna Christina machte sich gar nicht erst die Mühe, ihre Skepsis zu verbergen. »Vielleicht sollte ich die Sache selbst in Augenschein nehmen.«
    Alisa spürte, wie der Zorn in Luciano aufstieg, doch unter Anna Christinas eisigem Blick traute er sich nicht, ihm Luft zu machen.
    »Wir werden euch den Palazzo zeigen«, versuchte sie zu vermitteln. »Es schadet sicher nichts, wenn ihr euch mit der Lage vertraut macht, aber hütet euch vor diesem schwarzen Staub! Er scheint uns Vampiren zu schaden. Wie er genau wirkt, wissen wir noch nicht, doch wir glauben, er ist die Ursache dafür, dass unsere magischen Kräfte uns unvermittelt im Stich lassen.«
    Sie warfen noch einen Blick aus dem Fenster. Drüben im Palazzo Dario schien alles ruhig zu sein. Wachsam machten sich die Vampire auf den Weg. Sie überquerten die schmale, bogenförmige Brücke und gingen zwischen Campo und der Gartenmauer des Palazzos zum Tor. Luciano zog den Schlüssel aus der Tasche und öffnete. Er führte die drei Neuankömmlinge vom Garten in die große Halle und dann die Treppe hinauf ins Piano nobile. Tammo und Hindrik schienen angemessen beeindruckt, während Anna Christina kein

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