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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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musste, von denen der eine deutlich kleiner war als sie.
    Das war seltsam. Etwas in ihr begann zu prickeln, und sie ahnte, dass sie die beiden sehr gut kannte.
    Das war doch nicht möglich!
    »Nein, das glaube ich jetzt nicht«, stöhnte sie. Die Gondel beschrieb einen Bogen und kam nun direkt auf sie zu. Obgleich sie die Gesichtszüge in der Dunkelheit noch nicht erkennen konnte, stand ihr ein deutliches Bild vor Augen, das sie aus strahlender Miene angrinste und ihr zuzwinkerte.
    Na, überrascht, Schwesterherz?, ließ sich Tammos Stimme in ihrem Geist hören.
    Das kannst du laut sagen!, gab sie mit einem Stöhnen zurück. Was um alles in der Welt tust du hier?
    Nachsehen, was es hier Spannendes gibt, natürlich! Du glaubst doch nicht etwa, dass du allein Spaß haben darfst.
    Du bist und bleibst ein Kindskopf! Spaß? Das hier ist alles andere als Spaß. Wir haben es mit einem ernsthaften Problem zu tun.
    Noch besser!, frohlockte Tammo. Ich wusste doch, dass hier die Langeweile ein Ende hat.
    Die beiden Gondolieri brachten das Boot längsseits. Sie warfen ihren Passagieren neugierige Blicke zu, während sie die Gondel so festhielten, dass die Gäste trockenen Fußes aussteigen konnten. Alisa bezahlte die Männer, da keiner der Neuankömmlinge bisher über Lira verfügte. Sie wartete, bis sich das Boot außer Hörweite befand, ehe sie sich an Hindrik wandte.
    »Was soll das? Ich hätte erwartet, dass du es mit deiner hundertjährigen Erfahrung schaffst, einen vierzehnjährigen Vampir im Zaum zu halten!«
    »Fast fünfzehn«, korrigierte Tammo mit einer Grimasse.
    Seine Schwester ignorierte ihn und sah stattdessen Hindrik vorwurfsvoll an. »Wir hätten ihn eingeladen, wenn es unser Wunsch gewesen wäre, ihn bei uns zu haben.«
    Hindrik lächelte ein wenig gequält. »Ich verfüge durchaus über genug Kraft, ihn vom Bahnhof zurück in die Speicherstadt zu schleppen, aber so, wie ich deinen Bruder kenne, ist sein Dickkopf dem deinen durchaus ebenbürtig, und so hätte er sich bei der nächsten Gelegenheit wieder davongemacht. Da hielt ich es für sicherer, ihn, wie all die Jahre zuvor, bei seinen Reisen zu begleiten. Und vielleicht schadet es ja nicht, wenn ich auch dich ein wenig im Auge behalte«, fügte er mit einem Schmunzeln hinzu.
    »Ich bin erwachsen!«, protestierte Alisa. »Ich kann selbst auf mich aufpassen.«
    »Aha«, sagte Hindrik, der sie scharf musterte. Anscheinend waren noch nicht alle Spuren ihres gestrigen Absturzes aus ihrem Gesicht verschwunden. Und auch ihr Bruder betrachtete sie nun misstrauisch. Daher wandte sie sich lieber an Anna Christina, was vermutlich noch gefährlicher war.
    »Du kommst alleine? Und wo ist dein Gepäck? Noch am Bahnhof? Kommt Rajka nach?«
    Anna Christina schüttelte den Kopf. »Nein, dieser kleine Koffer und die Schachtel sind alles, was ich dabeihabe. Ich reise ohne Schatten. Ich dachte, sie könnte hier eher im Weg sein, als uns nützen.«
    Alisa konnte nicht verhindern, dass sie die Dracas ungläubig anstarrte. »Du denkst, du kommst ohne sie zurecht?«
    Ein Schimmer von Verärgerung huschte über ihr schönes Gesicht. »Ja, das denke ich! Du und Leo seid ja auch ohne Servienten hergekommen.«
    »Das ist aber auch etwas völlig anderes«, murmelte Alisa, ging aber nicht weiter darauf ein. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Dracas, die sonst keinen Schritt ohne ihren Schatten tat, der sie hinten und vorne bedienen musste, nun ohne einen Dienstboten auskam. Aber das sollte nicht ihre Sorge sein. Anna Christina würde eh nicht lange bleiben.
    »Bist du dir da so sicher? Ich habe diese beschwerliche Reise nicht auf mich genommen, um gleich wieder zurückzufahren. So bequem ist es nicht, mit dem Zug zu reisen! Wobei ich mir überlege, ob ich mir nächstes Mal nicht ein Schlafwagenabteil reserviere.«
    »Können wir jetzt gehen?«, drängte Tammo.
    Alisa nickte. Viel zu langsam machte sie sich auf den Weg und konnte dennoch ihr Hinken nicht völlig überspielen. Das Bein schmerzte zu sehr. Der Knochen war noch nicht vollständig verheilt.
    Hindrik trat an ihre Seite und betrachtete sie mit gerunzelter Stirn. »Willst du mir nicht erzählen, was dir zugestoßen ist? Oder ist das bei Flitterwöchnern auf Venedigurlaub normal?«
    »Wir sind nicht in den Flitterwochen!«, fauchte sie und schwieg dann beharrlich, bis sie das unauffällige Mietshaus erreichten, auf dessen Dachboden sie sich vorläufig einquartiert hatten.
    »Gemütlich habt ihr es hier«, spottete Anna

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