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Die Erben der Nacht - Pyras

Die Erben der Nacht - Pyras

Titel: Die Erben der Nacht - Pyras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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fühlen nur unsere Schatten die Schwäche. Doch die Altehrwürdigen der Pyras waren reinen Blutes. Vergiss das nicht.«
    Luciano brummte noch ein wenig, nahm sich aber das erste Buch vor. Sie arbeiteten schweigend. Alisa merkte kaum, dass Hindrik davonging. Als er zurückkam, schwankte er wieder stärker und sank kraftlos auf seinen Sarg nieder.
    »Bleib lieber hier«, riet sie ihm. »Was wolltest du? Brauchst du noch mehr Blut? Dann sag doch was! Ich bringe es dir.«
    Hindrik hob abwehrend die Hände. »Bewahre, nicht noch mehr
Blut. Vor allem keines von Tieren. Nein, ich war unten und habe nach den anderen gesehen. Die Seuche schreitet fort. Viele der anderen Servienten hat es erwischt. Die Vyrad haben ihre Schatten ebenfalls zu sich geholt, und Chiara ist unten gerade dabei, sich um die Nosferas zu kümmern, die erste Anzeichen von Schwäche zeigen. Anderen geht es bereits richtig schlecht. Matthias hockt auf seinem Sarg und starrt vor sich hin. Ich konnte ihm kein einziges Wort entlocken. Die Schatten der Dracas sind alle befallen.«
    Nun drang Marie Luises nörgelnde Stimme in Alisas Bewusstsein, die sich darüber beschwerte, dass ihr Schatten ihre Pflichten vernachlässigte. Alisa sah zu Franz Leopold hinüber, der sicher zugehört hatte, sich aber dennoch weiterhin mit seiner Lektüre befasste.
    »Hast du nicht gehört?«, herrschte sie ihn an. »Matthias geht es schlecht!«
    »Ja, es ist mir nicht entgangen, dass ich auf seine Dienste heute Nacht verzichten muss«, gab der Dracas zurück.
    »Ist das alles, was dir dazu einfällt?«, ereiferte sich Alisa.
    Franz Leopold blätterte eine Seite um und las ohne aufzusehen weiter.
    »He, ich rede mit dir!«
    »Und ich versuche, mich auf ein ungarisches Buch der Medizin und der okkulten Praktiken zu konzentrieren. War es nicht deine Idee, dass hier irgendwo in diesem Stapel eine Lösung für das Problem stecken könnte?«
    »Ja, und wir suchen ja auch nach besten Kräften weiter, aber bis wir etwas gefunden haben, kann es für Matthias zu spät sein. Willst du warten, bis er morgen oder übermorgen seinen Sargdeckel nicht mehr hebt, und ihn dann zu Staub zerfallen vorfinden?«
    »Nein, das möchte ich nicht«, sagte Franz Leopold, nach wie vor in sein Buch vertieft.
    »Dann nimm dich gefälligst seiner an! Bring ihn mit seinem Sarg hier herauf, sodass du merkst, wenn es ihm schlechter geht.«
    »Und was soll das bringen? Willst du, dass ich vor Mitleid vergehe, wenn ich seinen elenden Anblick vor mir habe?«
    Alisa schlug das Buch mit einem Knall zu und sprang auf. »Verflucht,
bist du widerlich. Er hat dich fünfzehn Jahre lang umsorgt, all deine Befehle befolgt und deine schlechten Launen ertragen.«
    »Dafür werden Schatten erschaffen.«
    »Unterbrich mich nicht! Er war immer für dich da und nun braucht er einmal deine Fürsorge und du lässt ihn einfach fallen. Selbst die Nosferas kümmern sich um ihre Servienten. Also hol ihn zu dir und versorge ihn mit Blut. Hindrik geht es heute schon viel besser.«
    Mit in die Hüften gestemmten Händen stand Alisa vor ihm, einen solch drohenden Ausdruck im Gesicht, dass Luciano Ivy zuflüsterte, er habe nicht gedacht, die Freundin könne derart angsteinflößend sein.
    »Ich an seiner Stelle würde machen, was sie verlangt.«
    Franz Leopold dagegen zeigte keinerlei Anzeichen, dass ihn die Vamalia einschüchterte. Dennoch schloss er sanft das Buch und erhob sich.
    »Bevor ihr Blut so in Wallung gerät, dass sie selbst zum Pflegefall wird«, murmelte er und ging davon. Alisa lief ihm hinterher. Kurz darauf führte sie den sichtlich geschwächten Matthias in die große Halle. Sie verschwand fast unter der massigen Gestalt des Droschkenkutschers, der sich schwer auf ihre Schulter lehnte. Hinter ihr kam Franz Leopold, der den Sarg seines Schattens trug und mit einem Ausdruck des Abscheus neben seinen auf den Boden stellte.
    »Da, leg dich hin«, sagte er barsch. Matthias gehorchte. Vermutlich konnte er gar nicht anders. Luciano wies er an, Blut für seinen Servienten zu holen.
    »Warum ich? Warum holst du es nicht selbst?«, gab dieser störrisch zurück.
    »Weil ich noch etwas anderes erledigen muss. Also mach schon, dass er mir nicht zusammenbricht und ich mir bis in alle Ewigkeit Alisas Vorwürfe anhören muss.«
    »Verdient hättest du es«, maulte Luciano, setzte sich aber in Bewegung, einen Becher zu besorgen. Franz Leopold dagegen ging zu den anderen Dracas und forderte sie auf, ihre Schatten ebenfalls zu sich in die

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