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Die Erben der Nacht - Pyras

Die Erben der Nacht - Pyras

Titel: Die Erben der Nacht - Pyras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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stockte. Alles war, wie es sein sollte. Nun konnte auch sie dem Drängen ihrer Natur nachgeben und in der Schwärze versinken.
    Ivy spürte, wie Seymours Ohren überrascht zuckten. Was ist los?
    Ich weiß es noch nicht. Aber ich werde es herausfinden. Bleib du, wo du hingehörst!
    Ivy hörte, wie er sich erhob und von ihrem Sarg sprang. Sie wäre der Sache lieber selbst auf den Grund gegangen, blieb aber vorerst in ihrem Sarg liegen. Vielleicht war Seymour in diesen Tagen ein wenig nervös und übersensibel.
    Und? , drängte sie, als sie einige Augenblicke keine Nachricht von Seymour empfing.
    Sieh selbst!
    Ivy durchquerte in Seymours Sinn die große Halle bis zu den beiden Pfeilern, hinter denen die Vyrad ihre Särge aufgestellt hatten. Der erste gehörte Raymond, der zweite Rowena, daneben ruhte Malcolm. Etwa zwei Schritte entfernt schloss sich Vincents Sarg an, in dem er die Tage verbrachte, zwei weitere, die seine Bücher füllten, und die Särge der beiden Servientinnen Tamaris und Abigail, die mit
aus London gekommen waren und denen es wie einigen anderen Servienten nicht gut ging. Sie hatten die ganze Nacht teilnahmslos in ihrem Sarg verbracht. Nur Vincent war nach wie vor munter, und da sein Sarg bereits von Anfang an neben seinen Bücherkisten in der großen Halle gestanden hatte, war es ihm heute Nacht erspart geblieben, seine Lektüre für einen Umzug unterbrechen zu müssen.
    Seymour blieb in einiger Entfernung zu den Särgen stehen und betrachtete sie. Er schnüffelte misstrauisch und spielte mit den Ohren. Er ist noch wach!
    Ivy konzentrierte sich auf die Kisten. Ihr Geist streifte von einer zur nächsten. Raymond und Rowena waren in ihre Starre verfallen, doch als Ivy einen Sarg weiterwanderte, stieß sie auf einen durchaus wachen Geist! Nun hob sich gar der Deckel und Malcolm sprang heraus. Ivy blinzelte überrascht. Die Sonne war bereits aufgegangen! Selbst ihr fiel es schwer, gegen den Drang anzukämpfen, sich der Finsternis zu ergeben. Malcolm kam ihr dagegen unerhört munter vor.
    Hatte er diese überaus praktische Fähigkeit bereits im vergangenen Jahr in Irland beherrscht? Wenn ja, sicher nicht so gut. Malcolm schien den Sommer in England sinnvoll genutzt zu haben!
    Was hat er nur vor?
    Seymour gab ihr keine Antwort, folgte Malcolm jedoch in einigem Abstand durch die Halle. Der Vyrad trat auf einen Sarg zu, der einem Pyras gehörte, öffnete ihn und nahm etwas heraus, ehe er den Deckel wieder schloss. Dann strebte er auf den westlichen Ausgang zu.
    Warte mal! Ivy hielt Seymour zurück. Malcolm ist nicht der Einzige, der wach geblieben ist!
    Seymour fuhr herum. Nun hielt Ivy nichts mehr in ihrem Sarg. Sie schob den Deckel auf und ließ sich geräuschlos hinausgleiten.
    Bleib, wo du bist. Ich komme zu dir.
    Sie empfing seinen Missmut, ließ sich aber nicht aufhalten. Ivy fühlte sich träge und ungeschickt wie ein Mensch, als sie die Höhle auf der anderen Seite umrundete. Ihre Gedanken jedoch begleiteten die kleine, zierliche Gestalt, die flink wie immer dem Westgang zustrebte, in dem Malcolm bereits verschwunden war. Er brauchte nicht lange, ihn einzuholen.

    »Wohin des Wegs?«, hörte sie Vincent betont heiter fragen.
    Malcolms Stimme dagegen war abweisend. »Das geht dich nichts an. Kehr zu deinem Sarg zurück.«
    »Dir ist vielleicht entgangen, dass die Sonne bereits am Himmel steht? Keine gute Zeit für einen Vampir, durch Paris zu spazieren«, entgegnete Vincent im Plauderton.
    »Nein, das ist mir nicht entgangen.«
    »Ach ja«, fuhr Vincent fort, »nur deshalb konntest du dem Pyras die Schlüssel vom Hals klauen.«
    »Ich habe sie mir nur geliehen«, widersprach Malcolm würdevoll. »Und nun lass mich in Ruhe!«
    Sie erreichten das erste Gitter. Malcolm öffnete das Schloss, stieß Vincent zurück und schlüpfte durch den Spalt. Er schob das Gitter zu, ehe sich Vincent wieder gefangen hatte.
    Warum lässt er sich das gefallen?, wunderte sich Seymour. Er ist alt und erfahren. Wie kann er sich so leicht von einem jungen Erben übertölpeln lassen?
    Ich glaube nicht, dass er sich hat übertölpeln lassen, widersprach Ivy, die mit Seymour hinter der letzten Biegung stehen geblieben war.
    Sie spürte Vincents Lächeln. Seine Stimme klang ungläubig. »Willst du mich auf diese Weise aufhalten?« Zielstrebig ging er weiter, seine Gestalt schien sich aufzulösen, und dann lag das Gitter hinter ihm. Die flimmernden Umrisse verfestigten sich wieder, als er Malcolm folgte. Der kleine Vampir griff

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