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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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als auch Leo, völlig neben euch steht, und weder euer Geist noch euer Gefühl zu klaren Schlüssen in der Lage sind. Keine Ahnung warum, aber euer Benehmen ist einfach nur schwachsinnig!«
    » Du weißt nicht, wovon du redest.«
    » Davon, dass ihr nicht einmal mehr miteinander sprecht!«
    » Man kann nicht mehr mit ihm sprechen. Außerdem solltest du erst einmal deine Beziehung mit Clarissa ins Lot bringen, bevor du dich erdreistest, anderen in Liebesdingen Ratschläge zu erteilen.«
    Nach diesen Worten wandte sie sich ab und stürmte davon.
    » Sag ich doch, schwachsinnig!«, rief er ihr nach. » Und nicht nur Leo gegenüber!«
    *
    Seymour machte sich mal wieder auf die Suche nach Ivy. Er hegte nicht viel Hoffnung, sie innerhalb der Tore des Temple zu finden, und war daher angenehm überrascht, dass die frische Spur, der er folgte, ihn über den Platz vor der Kirche zur Bibliothek des Inner Temple führte. Er trat lautlos ein. Ivy reagierte nicht, obgleich er sich nicht der Illusion hingab, sie habe sein Kommen nicht bemerkt. Sie saß an einem Tisch über einige Papiere gebeugt und ignorierte ihn. Als er näher trat, entdeckte er das Tintenfass und den Federhalter in ihrer Hand. Was schreibst du da?
    » Du bist nicht etwa neugierig, mein Bruder?«, antwortete sie, ohne in ihrer Arbeit innezuhalten. Schwungvoll glitt die Stahlfeder über das Papier und bedeckte es mit tintenblauen Zeichen.
    Nenne es Neugier oder Interesse, gab Seymour ein wenig missmutig zurück. Darf ich meine eigene Schwester nicht mehr fragen, was sie tut?
    » Du darfst. Doch es steht mir auch frei, meine Belange für mich zu behalten. Nein, du brauchst jetzt nicht beleidigt zu brummen. Ich schreibe Briefe, das ist alles.«
    Briefe? Der Werwolf glaubte sich verhört zu haben. Ich kann mich nicht erinnern, dass du in den vergangenen einhundert Jahren jemals einen Brief geschrieben hättest.
    » Ja, und? Darf ich es deshalb heute nicht tun?«
    Plötzlich kam ihm eine Idee. Du schreibst an unsere Mutter Tara, weil du gegen ihren Rat und ohne ihr Wissen nach London gereist bist?
    Ivy lachte auf. » Ach Seymour! Vielleicht gegen ihren Rat, aber sicher nicht ohne ihr Wissen. Du glaubst doch nicht, Tara könnte irgendetwas entgehen? Nein, und ich müsste auch nicht die Post bemühen, um mit ihr zu sprechen, aber das weißt du so gut wie ich.«
    Vielleicht hast du ja auch sie aus deinen Gedanken ausgeschlossen.
    » Ich habe es zumindest versucht«, gab Ivy ungewohnt offen zu. » Aber– ohne dich beleidigen zu wollen– bei ihr ist das nicht so einfach wie bei dir.«
    Seymour brummte, kam dann aber wieder auf seine ursprüngliche Frage zurück. An wen schreibst du dann?
    Er reckte den Kopf, um etwas erkennen zu können.
    Ivy stöhnte. » Du bist nicht nur verdammt neugierig. Du bist auch unglaublich hartnäckig! Also gut.« Sie hob den ersten bereits verschlossenen Brief hoch, der an Professor Abraham van Helsing in Amsterdam adressiert war. Der Wolf sog scharf die Luft ein.
    Du schreibst an einen Vampirjäger?
    » An einen Mann, der geholfen hat, mich aus den Händen Draculas zu befreien«, berichtigte Ivy.
    Du hast ihn doch nicht etwa eingeladen, nach London zu kommen, rief Seymour entsetzt.
    » Aber nein, ganz im Gegenteil«, widersprach Ivy kühl, die sich zu keiner weiteren Auskunft über ihren Brief hinreißen ließ. Der Werwolf gab es auf und erkundigte sich nach dem zweiten Brief, an dem sie gerade schrieb.
    » Er ist an Latona«, gab sie widerwillig zu.
    Latona? Dann weißt du, wo sie sich aufhält? Willst du sie zu Malcolm führen?, fragte er weiter, als Ivy nickte.
    » Nein, auch hier liegst du falsch. Ich halte die beiden voneinander fern. Zumindest im Moment noch.«
    Warum? Bist du gegen diese Verbindung? Malcolm hat sie bereits gezeichnet, dann ist es auch sein Recht, sie als die Seine zu wandeln.
    Ivy winkte ab. » Das soll er, wenn er solch einen Narren an dem Mädchen gefressen hat. Mir ist das gleich. Aber im Augenblick ist es mir lieber, er sinkt noch nicht in die Arme seiner geliebten Latona und hat dann für nichts mehr Augen als für sie.«
    Ist es dir etwa lieber, er schwänzelt um Alisa herum und hält sie von Leo fern?, schimpfte Seymour. Denn das tut er, das spüre ich. Wenn Malcolm nicht wäre, hätten sich die beiden schon lange wieder versöhnt und zueinandergefunden.
    Ivy nickte. » Ja, das sehe ich auch so.«
    Seymour starrte sie entsetzt an. Du zerstörst absichtlich Alisas und Leos Liebe? Willst du ihn für dich

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