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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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die Polizei bislang in ihren Ermittlungen rekonstruiert hat. Ich habe mir erlaubt, einen Blick in Police Constable Neils Notizbuch zu werfen. Er war der erste Uniformierte am Tatort.«
    » Kannst du uns etwas über das Opfer sagen?«, unterbrach Lord Milton. » Wer war diese Mary Nichols? Gehörte auch sie zu dem Heer der Prostituierten von Eastend?«
    Gordon nickte. » Ja, eindeutig. Man nannte sie Polly. Sie war dreiundvierzig Jahre alt und Mutter von fünf Kindern. Sie war mit dem Drucker William Nichols verheiratet, doch ihre Trunksucht wurde zunehmend zum Problem, sodass sie sich vor acht Jahren getrennt haben. Die Kinder blieben bei ihrem Vater, während Mary sich nun mit Prostitution das Geld für ihren so dringend benötigten Gin verdiente.«
    Lord Milton nickte Gordon anerkennend zu. Anscheinend war er mit seiner Recherchearbeit zufrieden. » Gut. Kommen wir zum Verlauf der gestrigen Nacht, in der sie den Tod fand.«
    » Gegen halb eins wurde sie im Frying Pan Pub an der Ecke zur Thrawl Street gesehen. Sie war ziemlich betrunken, als sie aufbrach, um sich einen Schlafplatz zu besorgen. Sie suchte das Common Lodging House in der Thrawl Street 18 auf, doch sie hatte keine vier Pence, um ihre Übernachtung auf dem Strohlager zu bezahlen, und so schickte der Hauswart sie weg. Ich habe selbst mit ihm gesprochen. Er meinte, Polly ließ sich nicht beeindrucken. Sie sagte ihm, er solle ihr ein Lager freihalten. Sie würde das Geld verdienen und wäre schon bald zurück. Dann schwankte sie davon. Sie traf auf Ellen Holland, die sie zu überreden versuchte, mit ihr zum Lodging House zurückzukommen, um sich dort in der Küche erst einmal auszunüchtern, doch Polly weigerte sich. Sie versprach, bald wiederzukommen, und verschwand in der Dunkelheit.
    Nur zehn Minuten später, kurz nach halb vier, wenn man den Angaben der Zeugen Glauben schenken kann, passierte der Fuhrmann Charles Cross auf dem Weg zur Arbeit die Buck’s Row . Die Gasse wird rechts von zweistöckigen Wohnhäusern begrenzt, auf der Linken ragen Lagerhäuser und die Schlachterei auf. In einem von einem Gitter verschlossenen Torweg sah Cross etwas am Boden liegen. Mit Entsetzen erkannte er einen Frauenkörper, der reglos dalag, die Röcke bis über die Hüfte hochgezogen. Unentschlossen blieb er stehen, als sich ein Kollege, der denselben Weg hatte, zu ihm gesellte. Robert Paul ist sein Name. Die Männer berührten die Frau und kamen zu der Überzeugung, dass ihr nicht mehr zu helfen sei und sie ihren Weg fortsetzen sollten, um dem nächsten Polizisten Bescheid zu geben, den sie zu Gesicht bekommen würden. Da sie keine Lampe bei sich hatten, sahen sie nichts von den grausigen Verletzungen. Das haben sie zumindest behauptet, und ich denke, es entspricht der Wahrheit. Diese entdeckte dann der Police Constable Neil, der wenige Minuten später auf seiner üblichen Runde die Buck’s Row herunterkam. Er sah im Schein seiner Lampe das viele Blut auf der Gasse und, als er sich herabbeugte, dass der Frau die Kehle brutal bis zur Wirbelsäule durchgeschnitten worden war. Er rief seinen Kollegen Thain zu sich und sandte ihn zu Dr. Llewellyn, der gegen vier Uhr am Tatort eintraf. Der stellte fest, dass der Körper der Ermordeten noch immer warm war und sie daher nicht länger als eine halbe Stunde tot sein konnte.
    Inzwischen kamen immer mehr Schaulustige und drängten sich um den grausigen Fund, sodass der Doktor entschied, die Leiche auf den Ambulanzkarren zu laden und in das nahe Arbeitshaus zu bringen. Dort stieß Inspector Spratling zu ihnen, der den Fall untersuchen soll. Auch ihm fiel zuerst die tödliche Wunde am Hals des Opfers auf, doch als er die blutigen Kleider entfernte, entdeckte er, dass der Leib aufgeschnitten und einige Organe entfernt worden waren.« Gordon schwieg und sah in die Runde. Die Erben hatten atemlos zugehört.
    » Der Mörder hat Mary Nichols ausgeweidet?«, stieß Alisa ungläubig hervor.
    Gordon nickte. » Zumindest hat er damit begonnen. Vielleicht wurde er dabei von den beiden Fuhrmännern gestört, ehe er es zu Ende bringen konnte.
    » Ausgeweidet«, wiederholte Malcolm und schüttelte den Kopf. » Wie die verurteilten Verräter im Mittelalter, denen man bei lebendigem Leib die Eingeweide herausriss, ehe man ihren Körper in vier Teile schnitt und sie in verschiedene Grafschaften schickte, um sie dort auszustellen. Auf dem Lincoln’s In n Field, nur wenige Schritte von uns, wo heute die Barrister d es Inn of Court E rholung

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