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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Stimme tauchte am Rand ihres Bewusstseins auf. Rüde schob Ivy ihn zur Seite und verschloss sich vor ihm, ehe sich ihr Zorn gegen den Werwolf richten konnte.
    Sie konzentrierte sich wieder auf die Festung weit im Osten und auf die eigentliche Quelle des Hasses. Vorsichtig umkreiste sie die Gedanken und versuchte dann, sie in den Hintergrund zu schieben und stattdessen etwas anderes zu fühlen. Ein Hauch von Sehnsucht schwebte durch ihren Geist. Sie versuchte, das Gefühl frei in der Schwebe zu halten, ohne dass es sich an ihre Erinnerungen band.
    Der Hass verschwand so unvermittelt, wie er in ihr aufgeflammt war. Stattdessen breitete sich nun Trauer und eine so starke Sehnsucht in ihr aus, dass Ivys ganzer Körper erschauderte. Erstaunt riss sie die Augen auf. Waren das Draculas Gefühle? Die Sehnsüchte des alten und grausamen Vaters der Vampire?
    Ivy wurde neugierig. Sie konzentrierte sich noch stärker auf ihn. Facetten von Bildern huschten durch ihren Geist. Der Anblick einer schönen jungen Frau mit schwarzen Flechten, die ihn glückselig anlächelte. Warm und geborgen schmiegte sie sich in die Arme des Herrschers über die Walachei. Sonnenlicht tanzte auf ihrem Haar. Ivy stutzte.
    Sie war ein Mensch, und der Mann, der sie hinter den Zinnen von Poienari in den Armen hielt, ebenfalls. Doch das Bild vermischte sich mit einem anderen, in dem Mondlicht die beiden Gestalten umschmeichelte. Die Frau in seinen Armen wirkte nun hagerer, doch es waren dieselben Züge. Ihr Gesicht war bleich, und als sie lächelte, entblößte sie zwei scharfe Reißzähne. Ein Name formte sich in ihrem Geist: Erzsébet.

Wiedersehen in London
    » Ich kann es einfach nicht glauben!«
    Luciano ließ den Blick von einem Erben der Clans zum nächsten den Tisch entlangwandern. Die anderen ließen sich das Blut schmecken und unterhielten sich angeregt. Luciano dagegen seufzte tief und schob seinen noch halb vollen Becher von sich.
    Alisa, die sich dieses Mal neben ihn gesetzt hatte, nickte. » Ja, ich vermisse Ivy auch. Was für eine Vorstellung, ein ganzes Akademiejahr ohne sie!«
    Luciano wandte sich ihr zu, die Stirn gerunzelt. » Ist meine Überlegung so offensichtlich oder warst du heimlich in meinen Gedanken? Du bist doch hoffentlich nicht schon so gut, dass man es nicht einmal mehr bemerkt.«
    » Nur ganz selten«, musste Alisa zugeben. » wenn jemand sehr nachlässig ist.«
    » Das tut man aber nicht«, fügte Luciano noch mit einem gequälten Lächeln hinzu, dann schwiegen beide einmütig und gaben sich ihren Erinnerungen hin, bis Clarissa, die auf Lucianos anderer Seite saß, unvermittelt den Stuhl zurückschob.
    » Was hast du denn?«, fragte Luciano erstaunt. Alisa war sofort klar, was in der Servientin vor sich ging, doch Luciano konnte sich auf ihr Verhalten keinen Reim machen. Und in ihrem Geist zu lesen, schien er tatsächlich für unanständig zu halten. Vampire! Sie konnten schon entsetzlich einfältig sein. Da Leo, der auf Clarissas anderer Seite saß, sich nicht um sie gekümmert hatte und stattdessen mit Chiara plauderte, hatte sie nichts anderes tun können, als Alisas und Lucianos Gespräch zu lauschen.
    » Was hast du vor?«, drängte Luciano, der noch immer nicht verstand.
    Clarissa sprang auf. » Ich will euch nicht stören«, sagte sie barsch. » Ich setze mich lieber zu meinesgleichen!« Sie stürmte davon, griff sich den Stuhl neben Hindrik und setzte sich zu ihm.
    » Was zum Teufel ist nur in sie gefahren?«, beschwerte sich Luciano und wollte ihr folgen, aber Alisa hielt ihn am Ärmel fest.
    » Setz dich wieder! Lass sie. Bei Hindrik ist sie im Moment gut aufgehoben.«
    » Ja aber, was ist denn mit ihr? Kannst du mir das erklären?«
    Alisa verdrehte die Augen. » Ja, das kann ich, auch ohne ihre Gedanken auszuforschen. Es ist ja wohl offensichtlich– zumindest für eine Frau! Ihr Vampire habt ein Einfühlungsvermögen, dass man heulen möchte– wenn wir das könnten.«
    Luciano sah sie noch immer fragend an.
    » Clarissa ist eifersüchtig!«
    » Auf wen? Auf Ivy? Aber das haben wir doch schon in Wien geklärt. Ich bin nicht in Ivy verliebt. Sie ist eine Freundin, eine besonders gute Freundin, aber auch nicht mehr. Und außerdem ist sie ebenfalls eine Unreine!«
    » Das stimmt«, musste Alisa zugeben. » Dennoch sind da die vielen Erlebnisse, die euch seit Jahren verbinden und von denen Clarissa ausgeschlossen war.«
    » So lange kenne ich Clarissa ja noch gar nicht«, protestierte Luciano.
    » Schon, aber

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