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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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befolgen«, fügte er hinzu.
    Alisa sah zu ihrem Bruder hinüber. Siehst du, die Vyrad lassen sich nicht so leicht austricksen.
    Tammo hob die Schultern. Der Ausflug hat sich jedenfalls gelohnt. London ist ein spannendes Pflaster. Wenn du möchtest, erzähle ich dir, was du alles versäumt hast.
    Alisa winkte ab. Danke, wir werden noch genug Gelegenheit bekommen, die Stadt zu erkunden.
    » Lord Milton empfiehlt euch unterdessen einen Besuch in unserer Bibliothek, die sich einer umfassenden Sammlung von Gesetzestexten und Akten über Tausende Rechtsfälle seit dem sechzehnten Jahrhundert rühmen kann. Ihr werdet dort spannende Lektüre finden.«
    Tammo rollte schon wieder mit den Augen und Alisa vermutete, dass die drei auch dieses Mal entwischen und sich in der Stadt herumtreiben würden, ehe sie zu einem Wälzer mit Gesetzestexten griffen!
    Ivy schob ihren Stuhl zurück und erhob sich. » Dann werde ich mal Lord Milton aufsuchen und mit ihm über mein Akademiejahr sprechen.«
    Luciano und Alisa sahen sie besorgt an. » Aber er ist beschäftigt. Und selbst wenn er dich empfängt: Meinst du, das ist ein geeigneter Zeitpunkt, um ihn zu überreden, dich aufzunehmen?«, warf Alisa zweifelnd ein.
    » Das weiß ich nicht, aber da wir vor aller Augen hier eingetroffen sind, muss er unsere Anwesenheit ja zur Kenntnis nehmen und irgendwie darauf reagieren. Soll ich warten, bis er jemand beauftragt, mich fortzuschicken?«
    » Nein, da ist es sicher besser, wenn du selbst zu ihm gehst«, stimmte ihr Alisa zu. » Ich habe trotzdem Angst vor seiner Entscheidung.«
    » Er ist kein Nosferas und kein Dracas«, widersprach Luciano. » Wenn es einen Clan gibt, bei dem die Unreinen ein hohes Ansehen genießen, dann die Vyrad.«
    » Und dennoch wird Lord Milton sich nicht über den Vertrag mit den anderen Clans hinwegsetzen«, mischte sich Franz Leopold ein, der bisher geschwiegen hatte.
    » Woher willst du das wissen?«, rief Alisa, die ebenfalls ihre Zweifel hatte.
    » Weil die Vyrad hier die Tradition einer Rechtsschule und Anwaltskammer fortführen, sich als Richter und Anwälte in die Londoner Justizfälle einmischen und offensichtlich nichts lieber machen, als Gesetzestexte zu studieren. Und von ihnen erwartet ihr, dass sie gegen einen Vertrag verstoßen, den sie selbst geschlossen haben?«
    » Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun«, widersprach Alisa, obgleich sie der Argumentation zustimmte.
    Leo setzte seinen überheblichen Blick auf. » Nein?«
    Alisa erhob sich. » Ihr findet mich in der Bibliothek.« Sie eilte so schnell hinaus, dass es fast einer Flucht gleichkam.
    *
    » Lord Milton, darf ich Euch einen Augenblick stören?«
    Ein junger Unreiner, der vermutlich als Student der Rechtslehre hier im Temple Inn Court weilte, hatte Ivy zu Lord Miltons Chamber geführt. Dort saß der Clanführer der Vyrad über einigen Papieren. Neben ihm stapelten sich Gesetzesbücher, soweit Ivy die Buchrücken entziffern konnte.
    Der Vyrad blickte kurz auf. » Ivy-Máire de Lycana, was für eine Überraschung! Nun gut, komm herein und schließ die Tür. Was wünschst du? Ich habe zu tun und würde mein Plädoyer heute Nacht gerne noch fertig schreiben. Die Verhandlung ist bereits morgen.«
    Ivy trat vor seinen Schreibtisch. Sie war alleine gekommen. Seymour hatte sie, trotz seiner Proteste, in Alisas Kammer zurückgelassen.
    » Nun?«
    » Ich bin gekommen, um an der Akademie der Erben teilzunehmen«, begann Ivy, das Kinn herausfordernd erhoben.
    Lord Milton sah sie nachdenklich an. » Die Akademie der Erben, wie du sie eben selbst nanntest, ist für die Erben gedacht. So haben die Führer aller Clans es am Genfer See beschlossen. Wie wir inzwischen alle wissen, bist du zwar eine Lycana, aber nicht reinen Blutes.«
    » Das ist richtig, und dennoch bin ich gekommen, um hier an Eurem Unterricht teilzunehmen.«
    » Dann hast du dich umsonst auf den Weg gemacht«, gab der Vyrad zurück. » Ich müsste erst ein Treffen aller Clanführer einberufen, um mit ihrem Einverständnis die Bedingungen zu ändern, was nicht einfach, ja vermutlich unmöglich wäre. Die Nosferas würden dem nicht zustimmen und noch viel weniger die Dracas!«
    » Ihr sagt also Nein? Was habt Ihr nun vor? Mich nach Irland zurückschicken?« Ivy richtete sich noch ein wenig mehr auf. Ihr Blick war kalt wie das Wasser eines Gletschersees. Trotz ihres mädchenhaft zierlichen Körpers, der neben dem des Lords noch zerbrechlicher wirken musste, strahlte sie eine Aura von Macht

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