Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
Vom Netzwerk:
eine Hand nach ihr aus, worauf sie ihn sachte gegen einen Baum drückte und fest in die Arme schloss. Dann umfasste sie sein Gesicht und küsste ihn zärtlich. »Bleib in der Nähe, ja?«, sagte sie.
    Er nickte glücklich und nahm ihre Hand.
    Den ganzen Vormittag spürten sie dem Schimpansen nach und machten erst am frühen Nachmittag kurz Rast, um etwas zu essen. Ihre Vorräte gingen langsam zur Neige, nachdem ihre Rucksäcke geplündert worden waren. Dies war beiden klar, doch verkniffen sie sich jeglichen Kommentar. Schätzungsweise blieb ihnen noch maximal ein Tag, ehe sie sich im Dschungel zusätzliche Nahrung suchen mussten. Sie saßen dicht beieinander auf einem umgestürzten Baum und dachten jeder für sich über die Expedition nach.
    Irgendwann drehte sich Paulo zu Jamie und sah sie an. »Jeremy weiß schon, was er tut. Er holt Hilfe für David«, sagte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    »Es ist weniger David, der mir Kopfzerbrechen macht, als vielmehr das, was mit Diego und João Miguel passiert ist. Für einen Raubüberfall ist das extrem brutal. Wem nützen denn diese Morde?«
    »Dadurch fühlen sich die Täter sicherer, nehme ich an. So können sie nicht verfolgt werden. Diego und João Miguel wären eine Bedrohung für sie gewesen. Wer weiß, vielleicht hat sich Diego gewehrt und ist auf sie losgegangen?«
    Jamie hörte gar nicht mehr hin, da sie sich auf etwas anderes konzentrierte. »Was ist das für ein Geräusch?«, fragte sie Paulo nervös. Beide lauschten.
    Erneut hörten sie etwas außer Sichtweite durch die Bäume tappen. Nach dem Geräusch der Schritte zu urteilen, musste es ein großes Tier sein. Jamie und Paulo wussten beide, dass man im Regenwald selten auf große Tiere traf, und wenn, dann war es meistens wenig erfreulich.
    »Ein Jaguar?«, flüsterte Jamie.
    »Keine Ahnung.« Paulo zog lautlos seine Pistole. Beide saßen reglos da, um den Eindringling nicht durch eine Bewegung auf sich aufmerksam zu machen. Sie wussten, wo er war, und diesen Vorteil durften sie sich nicht nehmen lassen.
    Die Schritte verstummten. Jamie atmete flach und konnte die Beine kaum mehr ruhig halten. Wenn es ein Jaguar war, gab es für sie keine Fluchtmöglichkeit. Jaguare waren gute Kletterer, konnten um ein Vielfaches schneller laufen als Menschen und waren begeisterte Jäger. Nun mussten sie überlegt handeln und keinesfalls in Panik verfallen. Die Schritte ertönten erneut und kamen näher. Das Geräusch war so nah, dass sie das Tier schon fast zwischen den Bäumen sahen.
    Auf einmal stieß das Tier ein anderes Geräusch aus. »Verfluchte Moskitos!«, schimpfte Stiles unverkennbar aus dem Dickicht. Jamie und Paulo atmeten auf, grinsten sich an und erhoben sich. »Einfach zurückstechen!«, empfahl Paulo lauthals.
    Die Schritte verstummten.
    »Paulo, Jamie, seid ihr das?« rief Sameer.
    Kurz darauf gab es ein großes Wiedersehen. Paulo und Jamie begrüßten Stiles und Sameer voller Freude. »Wir warten hier schon seit Stunden. Wo bleibt ihr denn so lange?«, wollte Paulo wissen.
    »Es dauert seine Zeit, bis man hier morgens eine schöne Tasse Tee zubereitet hat«, antwortete Stiles.
    »Gott sei Dank ist euch nichts passiert. Wir hatten schon Angst, sie würden euch vor uns erwischen«, stieß Sameer hervor. Jamie und Paulo konnten ihm nicht folgen.
    »Wovon redest du denn?«
    Stiles antwortete ihr, schlagartig ganz ernst geworden. »Nachdem wir uns getrennt hatten, haben wir festgestellt, dass die Kerle, die unsere Pistole und unser Essen gestohlen haben, doch an meinem Rucksack waren und mein Telefon mitgenommen haben.«
    Jetzt wurde Jamie einiges klar. »Ach, so war das.«
    Stiles fuhr fort. »Gestern habe ich die Leute gesehen, die ich im Verdacht habe. Wir wären fast mit den anderen zusammengestoßen, aber ich glaube nicht, dass sie uns gesehen haben. Sie waren zu dritt, und ich habe sie mit meinem Fernglas deutlich gesehen. Es waren zwei Frauen und ein Mann, sichtbar bewaffnet und mit einer Yagi-Antenne.«
    Jamie schnappte nach Luft. »Unsere verschwundene Antenne? Das muss sie sein. Wer könnte hier sonst noch herumschleichen? Und wo kommen die anderen her?«
    Stiles spuckte seine Antwort förmlich aus. »Von Mercer. Er hat uns hinters Licht geführt. Er hat noch andere Leute für die Suche nach dem Schimpansen engagiert, die wahrscheinlich uns auch noch umlegen sollten. Ich kann es mir nur so zusammenreimen. Irgendetwas führt er im Schilde.«
    Paulo schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Er

Weitere Kostenlose Bücher