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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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sandigen Geschmack von Erde und getrocknetem Blut husten.
    Wasser.
    Langsam richtete er sich auf und schwankte unsicher, während seine Beine immer wieder einzuknicken drohten. Einen zittrigen Schritt nach dem anderen stolperte er dem dämmrigen Morgenlicht entgegen. Er musste Wasser finden.
    Er kam etwa ein Dutzend Schritte voran, bis er mit dem Fuß an einer Wurzel hängen blieb und nach vorn fiel. Er vergaß seine Kopfschmerzen und seinen unstillbaren Durst, als irgendetwas in seinem Knie nachgab und eine regelrechte Schmerzexplosion auslöste. Dann schlief er ein.
    Kurz darauf erwachte er wieder, weil er ein seltsames Kribbeln an den Beinen spürte. Er neigte den Kopf weit genug, um Dutzende, ja vielleicht Hunderte von Ameisen über seine Beine krabbeln zu sehen. Ihre winzigen Leiber krochen unter seine Hose und seine Beine hinauf und hinab.
    Warum krabbeln sie auf mir herum? Die Frage war zu schwer für seinen schwachen Geist.
    Plötzlich vernahm er ein Geräusch. Es klang wie Schritte. Dann schoss ihm erneut der Schmerz durch den Kopf. Nein, nicht durch den Kopf. Übers Gesicht. Da kam es schon wieder, ein Hieb, von dem sein Kiefer brannte. Er hob den Blick.
    Vor ihm standen vier Schimpansen, die in geringem Abstand einen Halbkreis um ihn bildeten. Mercer sah, wie einer von ihnen einen Stein aufhob und auf ihn schleuderte. Der Stein traf ihn an der Brust und raubte ihm den Atem. Ein anderer Schimpanse griff nach einem zweiten Stein, bis sie schließlich alle, einer nach dem anderen, immer größere und größere Steine aufhoben und ihn ein Treffer am Kopf erneut in tiefen Schlaf versetzte.
    Am späten Vormittag war Jeremy endgültig am Ende seiner Kräfte. Er war den größten Teil der Nacht gegangen, nachdem das Rettungsteam aus Manaus eingetroffen war. Fast eine Stunde hatte er am Telefon verbracht, bis er jemanden gefunden hatte, der imstande war, einen Rettungseinsatz zu organisieren. Zu guter Letzt hatte er bei seinem dritten Versuch, jemanden zu erreichen, der Englisch sprach, eine Nummer bei BrainStem gewählt und Skip Jordan an den Apparat bekommen.
    Jordan, den die Nachricht vom Tod Diegos und João Miguels völlig aus der Fassung brachte, vermittelte ihn an die Polizei von Manaus, die es schließlich schaffte, Jeremy mit einer Katastrophenschutzeinheit zu verbinden.
    Nachdem er so lange gewartet hatte, dass er schon dachte, es werde überhaupt nie jemand kommen, war Jeremy völlig ausgepumpt. Zum Glück hatte er seinen Fuß bandagieren können, da er auf dem Boot Verbandsmaterial gefunden hatte. Er hatte sich bereit erklärt, bei der Suche zu helfen, da er mit dem Weg am vertrautesten war, doch die vier Männer, die ihn begleiteten, hatten eine wesentlich bessere Kondition und fanden sich auch im Regenwald besser zurecht. Sie waren Soldaten der brasilianischen Armee und bis an die Zähne bewaffnet. Einer von ihnen sprach recht gut Englisch, und Jeremy hatte ihm rasch das Nötigste über Mercers Zustand und Position anvertraut.
    Jetzt, etwa acht Stunden nachdem das Team eingetroffen war, waren sie an der Stelle angelangt, deren Koordinaten er sich am Vortag eingeprägt hatte, doch dort war nichts. Hatte er die Koordinaten vergessen? Verlegen musterte er die Leute vom Suchteam und versicherte ihnen, dass dies die richtige Stelle sei. Der Teamleiter nickte und instruierte die anderen, spiralförmig in zwei Gruppen auszuschwärmen und nach dem silberfarbenen Zelt zu suchen, in dem Jeremy den kranken Mercer zurückgelassen hatte.
    Nach etwa zehnminütiger Suche stach Jeremy etwas Vertrautes ins Auge, und schon bald hatte er das Zelt gefunden. Da die anderen nach wie vor in Hörweite waren, stießen sie rasch zu Jeremys Gruppe. Noch ehe Jeremy am Zelt anlangte, spähte ein anderer hinein. Sein Blick sagte Jeremy, dass er nichts Gutes gesehen hatte.
    »Er ist weg«, sagte der Mann. Jeremy äugte selbst hinein, sah allerdings nur die kleine Blutlache vom Vortag, aber keinen Mercer.
    »Wir müssen die Umgebung absuchen«, erklärte Jeremy, da er nicht wusste, was sie sonst tun sollten.
    Seine Anweisung war überflüssig, da die anderen bereits nach Anhaltspunkten dafür suchten, in welche Richtung Mercer gegangen war. Die Suche dauerte nicht lange. Schon nach wenigen Minuten hörte Jeremy Schreie. Er lief los.
    Mit dem Gesicht nach unten und weit ausgebreiteten Armen lag David Mercer tot auf der Erde. Jeremy vergewisserte sich rasch, dass er weder atmete, noch einen Puls hatte.
    Betroffen schlug er sich die

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