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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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hatte Jamie die Hand gereicht. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Dr. Kendrick«, flötete er mit singendem Akzent. »Willkommen in unserem kleinen Dschungel.«
    Mittlerweile stand auch Nakamura und richtete mit kaum merklich geneigtem Kopf das Wort an Jamie. »Schön, dass Sie wieder da sind, Dr. Kendrick. Wie bereits erwähnt, das ist Dr. Sameer Gupta, Primatologe und Leiter unseres Schimpansenprojekts. Und das«, Nakamura zeigte auf den anderen Mann, »ist David Mercer, der Finanzchef von BrainStem Therapeutics.«
    »Willkommen«, sagte Mercer freundlich.
    Jamie lächelte beiden Männern zu und schüttelte auch Mercer die Hand, nachdem sie es geschafft hatte, sich Sameer Guptas enthusiastischem Griff zu entwinden. »Freut mich, Sie beide kennenzulernen.«
    Nakamura fuhr fort. »Ich habe mir erlaubt, für heute Morgen eine Führung über unser Gelände vorzubereiten. Dr. Gupta wird Ihnen alles zeigen. Bestimmt kann er alle Ihre Fragen beantworten. Zum Mittagessen treffen Sie mit anderen leitenden Mitarbeitern zusammen. Ich habe dann heute Nachmittag das Vergnügen, Sie wieder zu sprechen. Nach Ihrem Rundgang wird sich Mr. Mercer um die offizielle Seite kümmern und Ihnen dabei helfen, sich zurechtzufinden.«
    »Das hört sich alles sehr durchdacht an«, erwiderte Jamie leicht pikiert.
    »Leider muss ich mich heute Morgen dringend persönlich um verschiedene Experimente kümmern. Ich bitte Sie, mich zu entschuldigen.« Ohne auf eine Antwort zu warten, verneigte sich Nakamura und verließ den Raum.
    »Stören Sie sich nicht an ihm«, bat Mercer. »Er hält nicht viel von Etikette, aber er ist ein verdammt guter Wissenschaftler.«
    Jamie nickte.
    »Ich wäre nur froh, wenn er mir vorher sagen würde, wenn neue Mitarbeiter eintreffen. Dann hätte ich Ihnen nämlich einen besser strukturierten Empfang bereitet. Aber ich habe selbst erst vorhin davon erfahren. Und jetzt lassen Sie sich dadurch bloß nicht daran hindern, sich hier wie zu Hause zu fühlen. Sameer macht bestimmt eine schöne Führung mit Ihnen.«
    Auf Jamie wirkte er wie das Urgestein eines Politikers: Irgendwie war er zu perfekt, zu geschliffen, zu bilderbuchmäßig. »Danke«, sagte sie.
    »Dann freue ich mich darauf, wenn wir uns später sprechen.« Er verabschiedete sich und ließ Jamie und Sameer allein.
    Nicht im Geringsten eingeschüchtert, nahm Sameer rasch das Gespräch wieder auf. »Gut, Jamie. Darf ich Sie Jamie nennen? Dr. Nakamura hat mir schon viel über Sie und Ihre Arbeit erzählt. Sehr beeindruckend, muss ich sagen. Ich bin froh, dass ich eine neue Kollegin bekomme, denn ich muss zugeben, dass ich keine Ahnung habe, welchen Schritt ich in unserem Projekt als nächsten tun soll. Wissen Sie, bis jetzt ist alles ausgesprochen erfolgreich verlaufen, aber ich weiß nicht, welche Konsequenzen es hätte, wenn wir unser kleines Schimpansendorf über das abgezäunte Gelände hinaus ausdehnen würden. Doch ich greife voraus. Sollen wir einfach mal losgehen?«
    Jamie nickte, erfreut, dass Sameer so gesprächig war. Hoffentlich würde er sich nicht so bedeckt halten wie Nakamura. Nach wie vor hatte sie das Gefühl, dass er ihr noch nicht einmal die Hälfte der Geschichte anvertraut hatte. Andererseits – warum sollte er?
    Schon bald hatten sie das Laborgebäude hinter sich gelassen und näherten sich dem Regenwald am Rand der Lichtung. Jamie fragte Sameer, wie er zu dem Projekt gekommen war, und erfuhr, dass ihn BrainStem vor sieben Jahren eingestellt hatte, als er an der Universität San Diego eine Postdoc-Stelle in Primatologie der Alten Welt hatte.
    Bei diesem, bereits seinem zweiten Postdoc, erforschte er die Evolution von Primatenkiefern. In Wirklichkeit gab er sich nur den Anschein, sehr beschäftigt zu sein, während er eine Stelle suchte, etwas, was jedoch einen höheren Seltenheitswert hatte als die Probestücke, die er untersuchte. Nach einem Jahr Jobsuche hatte er begriffen, dass sein Gebiet überlaufen war von auf Lebenszeit angestellten Professoren, während die Institute kaum Mittel übrig hatten, um neue Leute einzustellen. Dass er in Indien studiert hatte, machte seine Suche noch ein bisschen schwieriger.
    Seine Chance kam, als ihn ein Freund anrief, der im Zoo von San Diego die Affengehege leitete, und ihm mitteilte, dass ein Großlabor eine umfangreiche Schimpansenkolonie aufbauen wolle und er ihnen Sameer empfohlen habe. Als der Personalchef von Soliton Industries schließlich anrief, vereinbarte Sameer schnell ein

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