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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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holte tief Luft. »Na gut. Ich will den Schimpansen auch zurückhaben. Aber nicht sofort. Wir gehen die Sache mit Bedacht an. Ich will den Schimpansen nicht noch einmal unterschätzen. Wir nehmen uns ein oder zwei Tage Zeit, um unsere Ausrüstung zu vervollständigen und eine Strategie auszuarbeiten. Man spaziert nicht unvorbereitet ins Amazonasbecken hinaus.«
    Stiles und Mercer nickten begeistert.
    Jamie sah Sameer an. »Was für einen Radius hat dieses Funkhalsband?«
    »Etwa fünfzehn Kilometer Boden zu Boden im Dschungel. Die Batterien müssten noch mehrere Monate halten.«
    Jamie überlegte kurz. »Wir schicken gleich heute Nacht ein Schnellboot los, das der Fähre folgt. Dann wissen wir, wo sie angelegt hat. Wir brauchen Vorräte für mindestens zwei Wochen und topografische Karten des Regenwalds im Umkreis von hundert Kilometern von der Anlegestelle der Affen. Wir nehmen Narkosepistolen mit, Medikamente, leichte Zelte und kleine Schusswaffen. Jeder Teilnehmer trägt einen Rucksack. Die Schimpansen werden vermutlich von ihrer Anlegestelle aus kreuz und quer herumstreifen, und wir können sie auf einer direkteren Route über Land schätzungsweise in ein paar Tagen überholen. Ich wähle den Expeditionsleiter und anderes Personal aus, das ich für nötig halte. Einverstanden?«
    Mercer schüttelte Jamie enthusiastisch die Hand. »Wir kriegen ihn.«
    Jamie nickte. »Wenn ihn der Dschungel nicht als Erster kriegt.« Sie musterte die Gruppe. »Ich glaube, mir ist jetzt endlich ein geeigneter Turing-Test für den Schimpansen eingefallen. Und zwar schlage ich ein Kopf-gegen-Kopf-Duell in der ältesten aller menschlichen Disziplinen vor – der Jagd. Möge die beste Art gewinnen.«

    »Ah, dann ist es also nicht nur eine Safari, sondern ein Wettrennen. Und wer sind unsere werten Gegner?«
    »Eine Gruppe Wissenschaftler. Wir kennen fünf von ihnen. Die erfahrensten sind wahrscheinlich der Primatenforscher Sameer Gupta und eine Feldbiologin namens Jamie Kendrick. Keiner von ihnen hat Erfahrung mit dem inneren Dschungel, soweit ich weiß«, fasste Carlos für ihre Führerin zusammen. Susan nickte zustimmend.
    Sie saßen in einer Hütte am Stadtrand. Der Raum roch nach Wild, und an den Wänden prangten die Köpfe exotischer Raubtiere. Das Verblüffendste war ein kompletter, ausgestopfter Jaguar, der im vollen Lauf aufmontiert worden war. Ein auf Hochglanz poliertes Gewehr hing von einem über dem Jaguar angebrachten Wandhaken. Exotische Vögel in Käfigen trällerten laut und verliehen dem höhlenartigen Raum ein bisschen Leben. Auf einem Lederstuhl, dessen Material unangenehm an Schlangenhaut erinnerte, saß eine kleine, magere Frau mit kurzem braunen Haar, einer spitzen Nase und lebhaften Augen. Ayala Goren legte den Kopf schief, während sie ihre beiden Besucher musterte.
    »Also, das kostet extra. Für eine Expedition, wie Sie sie vorhaben, verlange ich ein Minimum von dreißigtausend Dollar. Na, kommen wir miteinander ins Geschäft?«
    Susan heuchelte Erstaunen. »Dreißigtausend Dollar für ein paar Tage?«
    Carlos’ Miene war undurchdringlich.
    Susan gab nach. »Wenn ich in Ihre Forderung einwillige, reicht die Summe dann, bis wir den Schimpansen gefunden haben? Keine weiteren Kosten?«
    »Oh, Sie finden Ihren Schimpansen bestimmt, aber der Dschungel ist gefährlich, und niemand kann Ihnen garantieren, dass der Schimpanse oder auch diese Wissenschaftler noch leben, bis wir vor Ort sind.«

    »Jamie, da bist du ja wieder.« Paulo musste zweimal hinschauen, als er die Tür öffnete.
    »Schön, dich wiederzusehen, Paulo.« Jamies Lächeln war echt.
    »Komm doch rein. Ich habe schon so lange nichts mehr von dir gehört.«
    Paulo führte sie in die Hütte und machte im Vorübergehen ein Fenster zu, um die Geräusche aus dem Dschungel fernzuhalten.
    Am besten kam sie gleich auf den Punkt. »Paulo, du musst mir helfen, eine Expedition durch den Dschungel zu führen.«
    »Aha. Du kommst direkt zur Sache.« Paulo sah sie neugierig an.
    »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll«, fuhr Jamie fort. »In den letzten Wochen ist so viel passiert. Ich bin auf etwas gestoßen, das größer ist als alles, woran ich je gearbeitet oder wovon ich je gehört habe.«
    Sie beschrieb, wie sie auf den Schimpansen gestoßen war, wie sie ihn getestet hatten und wie er selbst ihre kühnsten Erwartungen übertroffen hatte. Paulo hing sprachlos vor Erstaunen an ihren Lippen.
    Jamie kam zum Ende ihres Berichts. »Jedenfalls ist er das

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