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Die Erben der Schwarzen Flagge

Die Erben der Schwarzen Flagge

Titel: Die Erben der Schwarzen Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Stimmen der Männer überschlugen sich.
    »Dann hört mir gut zu. Wie ihr wisst, habe ich nach CutlassJoe den größten Anteil an der Beute von der Santa Esmeralda bekommen, weil es mein Plan und meine Idee war. Aber ich will meinen Anteil nicht. Ihr könnt ihn unter euch aufteilen, wenn ihr mir bei meinem nächsten Vorhaben helft – und ich verspreche euch, dass es erst der Anfang sein wird. Wenn mein Plan gelingt, schwimmt ihr nach dieser Prise im Geld. Ihr könnt euch zur Ruhe setzen und euren Lebensabend genießen.«
    »Schon?«, rief Jim ausgelassen. »Aber ich bin noch so verdammt jung!«
    »Dann verschwinde«, konterte Nick schlagfertig, »ich kann hier nur erwachsene Männer gebrauchen.« Dröhnendes Gelächter war die Antwort.
    »Was hast du vor, Käpt’n?«, fragte McCabe. »Der Trick vom letzten Mal zieht nicht mehr, nachdem Cutlass ihn ausgeplaudert hat.«
    »Schadet nichts«, versicherte Nick. »Diesmal werden wir es nicht nötig haben, uns zu verstecken. Wir werden nachts zuschlagen und verschwunden sein, ehe die Spanier auch nur merken, was geschehen ist.«
    »Was hast du vor?«, erkundigte Jim sich grinsend. »Willst du dem guten König Carlos die Kronjuwelen klauen?«
    »Fast«, antwortete Nick. »Ich habe vor, direkt nach Maracaibo zu fahren und Navarro um seinen wertvollsten Schatz zu erleichtern.«
    Die Begeisterung der Männer verpuffte wie eine Ladung Pulver ohne Blei.
    »Äh, Nick«, meinte Jim und kratzte sich dabei verlegen im Nacken. »Weißt du auch, was du da sagst? Maracaibo ist besser bewacht als jeder andere Hafen an der Küste. Wir können unmöglich …«
    »Ich kenne Maracaibo sehr gut«, versetzte Nick. »Ich bindort zwölf Jahre lang Sklave gewesen, weißt du noch? Und genau aus diesem Grund will und werde ich dorthin zurückkehren.«
    Die Bukaniere standen mit offenen Mündern und staunend geweiteten Augen da. Erst allmählich fanden sie ihre Sprache wieder und begannen, aufgeregt miteinander zu tuscheln.
    »Die Männer zögern«, stellte Pater O’Rorke fest, »und das aus gutem Grund. Der Conde de Navarro ist ebenso mächtig wie gefürchtet. Sich seinen Zorn zuzuziehen, kann einen leicht das Leben kosten.«
    »Ich habe nicht behauptet, dass es ein Spaziergang werden wird«, erwiderte Nick. »Aber wenn wir erfolgreich sind, werdet ihr mehr Beute machen, als ihr tragen könnt.«
    »Aye«, räumte McCabe ein. »Wenn wir dann noch am Leben sind.«
    »Das Risiko gehört zum Spiel«, konterte Nick grinsend. »Das war schon immer so.«
    »Gegen ein wenig Risiko ist nichts einzuwenden«, meinte Jim. »Aber die Silberschiffe im Hafen von Maracaibo werden schwer bewacht. Wie willst du an sie herankommen?«
    »Gar nicht.« Nick schüttelte den Kopf.
    »Gar nicht? Aber du sagtest doch, dass du es auf Navarros Schatz abgesehen hättest.«
    »Ich sagte, ich habe es auf seinen wertvollsten Schatz abgesehen«, verbesserte Nick. »Und dabei habe ich weder an Silber noch an Gold gedacht. Jedenfalls nicht auf direktem Weg.«
    »Das verstehe ich nicht.« Jim machte ein langes Gesicht.
    »Dann will ich es euch erklären. Ich habe vor, zurück nach Maracaibo zu gehen, um unsere ehemaligen Kameraden zu befreien – und ich möchte Elena de Navarro, die Tochter des Conde, bitten, uns auf eine kleine Reise zu begleiten.«
    »Auf einen kleine Reise? Du … du hast vor, Navarros Tochter zu entführen?«
    »Genau das«, bestätigte Nick. »An Navarros Silber im Hafen kommen wir nicht heran; jeder Versuch, es sich zu holen, wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt. Aber für das Leben seiner Tochter wird Navarro ohne Zögern bereit sein, ein ordentliches Lösegeld zu zahlen. Silber und Gold, genug für euch alle.«
    Unruhe brach unter den Bukanieren aus. Einige schienen von Nicks Plan begeistert zu sein, andere schüttelten entschieden den Kopf. Die meisten wirkten unentschlossen; nicht, dass die Vorstellung von reicher Beute ihnen nicht gefallen hätte, aber die Aussicht, geradewegs in die Höhle des Löwen zu marschieren, behagte ihnen gar nicht.
    »Ich habe alles genau geplant«, versicherte Nick deshalb. »Auf den Seekarten, die wir von den Spaniern erbeutet haben, sind die Küstengebiete um Maracaibo genau verzeichnet. In unmittelbarer Nachbarschaft gibt es eine Bucht, von der aus wir ungesehen an Land gehen können. Auf dem Sklavenpfad, den Jim und ich wie unsere Westentasche kennen, werden wir über die Berge gelangen. Danach teilen wir uns auf: Während der eine Trupp das Lager aufsucht und

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