Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der Schwarzen Flagge

Die Erben der Schwarzen Flagge

Titel: Die Erben der Schwarzen Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
die Sklaven befreit, wird der andere in die Festung eindringen und Doña Elena einen nächtlichen Besuch abstatten.«
    »Und wenn sie nicht mitkommen will?«, wandte McCabe ein.
    »Ich bin sicher, dass ich sie überreden kann«, gab Nick selbstsicher zurück und hatte die Lacher auf seiner Seite.
    »Was ist mit den Soldaten?«, wollte Nobody Jim wissen. »Die Festung hat turmhohe Mauern und wird streng bewacht.«
    »Die Verteidigung der Festung orientiert sich zur Seeseite hin«, erklärte Nick. »Wir hingegen werden von Land aus angreifen. Außerdem werden wir vorher ein wenig Verwirrung stiften, um die Soldaten abzulenken. Noch ehe die Spanier begreifen, wasgeschehen ist, werden wir schon wieder verschwunden sein. Über den Abstieg, den wir auf unserer Flucht entdeckt haben, gelangen wir rasch in die nächste Bucht. Und durch die Sümpfe können sie uns nicht verfolgen. Ihre Bluthunde sind dort nutzlos, wie wir festgestellt haben.«
    »Arh«, machte McCabe. »Ich muss zugeben, dass sich dein Plan gar nicht so verrückt anhört, wie ich anfangs dachte.«
    »Ist das dein Ernst?«, brach Cutlass Joe sein tagelanges Schweigen. »Ich finde, er klingt nicht nur verrückt, sondern geradezu nach Selbstmord. Wir sollen Kopf und Kragen riskieren, nur um ein paar verlauste Sklaven zu befreien?!«
    »Diese verlausten Sklaven«, erwiderte Nick, »sind meine Freunde. Ich bin mit ihnen durch die Hölle gegangen, und ich werde sie nicht im Stich lassen. Wärt ihr in ihrer Lage, würde ich für jeden von euch dasselbe tun.«
    »Auch für mich?«, fragte Cutlass mit hinterhältigem Grinsen.
    »Sogar für dich«, antwortete Nick und schaute ihn dabei so ernst an, dass der ehemalige Anführer der Bukaniere nicht widersprach.
    »Niemand«, sagte Nick eindringlich, »hat es verdient, wie ein Tier in einem Käfig gehalten zu werden und unter Peitschenhieben Sklavendienste verrichten zu müssen. Deshalb habe ich mir vorgenommen, dem ein Ende zu setzen. Wie steht es? Werdet ihr meinen Plan unterstützen und mich begleiten? Oder muss ich das Wagnis allein auf mich nehmen?«
    »Allein?«, fragte Jim.
    »Mein Entschluss steht fest. Ich kann euch nicht zwingen, mich nach Maracaibo zu begleiten, aber was mich betrifft, so werde ich gehen. Ich ertrage den Gedanken nicht, dass unsere Freunde dort noch immer gefangen sind, während wir hier in der Sonne liegen und Rum saufen.«
    »Du musst wirklich Käpt’n Graydons Sohn und Erbe sein«, knurrte McCabe. »Du hast den gleichen sturen Dickschädel wie er.«
    »Kommt ihr nun mit?«
    »Ich bin dabei«, verkündete der Schotte nach kurzem Zögern.
    »Ich ebenfalls«, fügte Jim hinzu.
    »Was ist mit Euch, Pater?«, wandte sich Jim an O’Rorke.
    »Ich denke«, erwiderte der Mönch mit seinem hintergründigen Lächeln, »dass dies eine vortreffliche Gelegenheit wäre, ein wenig von dem Unrecht, das wir begangen haben, wieder gutzumachen. Vielleicht wird der Herr uns dann die eine oder andere Sünde erlassen.«
    »Ihr seid also dabei?«
    »Das bin ich. Sofern sichergestellt ist, dass der jungen Lady Navarro kein Leid geschehen und sie wieder freigelassen wird, sobald ihr Vater das verlangte Lösegeld entrichtet hat.«
    »Keine Sorge, Pater.« Nick grinste. »Wir werden sie so gut behandeln, dass sie uns gar nicht mehr verlassen will.«
    Die Bukaniere lachten, und einer nach dem anderen erklärte sich bereit, Nicks tollkühnem Plan zu folgen – bis auf Cutlass Joe, der ein Gesicht machte, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
    Nick bemerkte es wohl. »Das wäre also entschieden«, sagte er deshalb. »Fehlt mir nur noch ein Erster Maat für die Fahrt. Was ist mit dir, Cutlass?«
    »Ich?« Der Rothaarige schaute Nick an, als hätte er den Verstand verloren.
    »Ganz recht.«
    »Du willst mich zum Maat ernennen? Nach allem, was war?«
    »Ich denke, wir sollten unseren Streit begraben und zusammenarbeiten. Ich weiß, du magst mich nicht besonders, und wenn ich ehrlich bin, kann ich dich auch nicht leiden. Aber bei diesemUnternehmen brauchen wir jeden Mann, und wir werden nur dann erfolgreich sein, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Also, was ist? Schlägst du ein?«
    Nick hielt ihm seine Rechte hin, worauf sich aller Augen gespannt auf Joe richteten. Die meisten der Bukaniere waren erstaunt über Nicks großzügige Geste, anders als Pater O’Rorke, der einmal mehr in stillem Wissen lächelte und nichts anderes erwartet zu haben schien.
    »Also schön«, erwiderte Cutlass mürrisch und gab Nick die

Weitere Kostenlose Bücher