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Die Erben der Schwarzen Flagge

Die Erben der Schwarzen Flagge

Titel: Die Erben der Schwarzen Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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mir.«
    »Also schön«, erklärte sich Bricassart bereit. »Werden wir also Jagd auf diesen Flanagan machen. Habt Ihr eine Ahnung, wo er sich aufhält?«
    »Nein.« Navarro schüttelte den Kopf. »Ihr werdet ihn schon selbst aufspüren müssen.«
    »Wie Ihr wollt. Dann verratet mir nur noch eines.«
    »Was?«
    »Warum, bei allen sieben Weltmeeren, nehmt Ihr dieses Risikoauf Euch? Ihr seid wohlhabend und mächtig und habt alles, was Euer Herz begehrt. Was wollt Ihr mit all dem Silber anfangen, das wir erbeuten?«
    »Das ist meine Angelegenheit«, entgegnete der Conde brüsk. »Ich frage Euch nicht nach Euren Geschäften, also steckt Eure Nase auch nicht in meine Angelegenheiten.«
    »Euer Wunsch ist mir Befehl«, versicherte Bricassart hohnlachend. Dann wandte er sich ab und entschwand im Gefolge seiner unheimlichen Begleiter über den Pfad, den er herabgekommen war.
    Schaudernd blickte der Conde ihnen nach, wartete, bis auch der letzte der Männer zwischen den Felsen verschwunden war.
    Mit Kaufleuten und ausländischen Gesandtschaften zu verhandeln, war eine Sache – mit diesen Piraten jedoch war es etwas völlig anderes. Stets hatte Navarro das Gefühl, dass die Bricassarts etwas gegen ihn im Schilde führten.
    Ihm war klar, dass das Bündnis mit den Seeräubern brüchig war, aber einmal mehr brauchte er sie. Indem er Piraten durch Piraten vernichten ließ, bekämpfte er Feuer mit Feuer. Wenn es jemandem gelingen konnte, die Umtriebe des dreisten Flanagan im Keim zu ersticken, dann war es Bricassart, der sich in den Gewässern der Karibik besser auskannte als jeder andere. Nicht, dass Navarro Flanagan tatsächlich als Bedrohung erachtet hätte. Aber der entlaufene Sklave war ein Risiko, eine unbekannte Größe in diesem Spiel, und wenn der Conde etwas nicht ausstehen konnte, dann war es, die Kontrolle zu verlieren. Nur wenn er die Übersicht behielt und jeden Widerstand noch im Ansatz niederschlug, würde er sein Ziel erreichen – und dieses Ziel war Macht.
    Grenzenlose, uneingeschränkte Macht.
    Mit dem Silber, das er aus den Überfällen auf die Galeonen gewann, würde der Conde ein Heer ausrüsten – ein Heer, das starkgenug war, um damit Cartagena anzugreifen und den von Spanien eingesetzten Vizekönig zum Abdanken zu zwingen. Dann würde Navarro selbst den Thron von Neugrenada besteigen, um sich anschließend auch Peru und Neuspanien zu unterwerfen. Auf diese Weise würde er sich zum Herrscher der Neuen Welt aufschwingen und die Gold- und Silberwege kontrollieren. Dem König im fernen Spanien würde nichts anderes übrig bleiben, als seinen Status anzuerkennen, denn ohne den Reichtum der Kolonien war er nicht mehr als ein Schatten. Und irgendwann, dachte Navarro, würde die Neue Welt über die Alte triumphieren, und auch Spanien würde ihm gehören.
    genug war, um damit Cartagena anzugreifen und den von Spanien eingesetzten Vizekönig zum Abdanken zu zwingen. Dann würde Navarro selbst den Thron von Neugrenada besteigen, um sich anschließend auch Peru und Neuspanien zu unterwerfen. Auf diese Weise würde er sich zum Herrscher der Neuen Welt aufschwingen und die Gold- und Silberwege kontrollieren. Dem König im fernen Spanien würde nichts anderes übrig bleiben, als seinen Status anzuerkennen, denn ohne den Reichtum der Kolonien war er nicht mehr als ein Schatten. Und irgendwann, dachte Navarro, würde die Neue Welt über die Alte triumphieren, und auch Spanien würde ihm gehören.
    Mit größenwahnsinnigem Glanz in den Augen wandte er sich ab und ging zurück zu der Schaluppe, die am Ufer auf ihn wartete. Dabei lachte er leise in sich hinein. Noch mochte er nichts als ein Provinzverwalter sein, der sich gegen Neid und Missgunst behaupten musste und dem ein einziges falsches Wort das Genick brechen konnte. Aber bald schon würde er wohlhabender und mächtiger sein als irgendjemand sonst, und keiner würde es mehr wagen, ihn anzugreifen.
    Dies war der Grund, weshalb er Elena nach Maracaibo geholt hatte. Er wollte seiner Tochter, die ebenso schön war wie klug, ein Königreich zu Füßen legen. Elena war ihm ähnlich, sie würde seine Beweggründe verstehen und sich ihm anschließen; die Bricassarts und ihre Mordbande hingegen waren nichts weiter als Steigbügelhalter, derer er sich entledigen würde, sobald er ihrer Dienste nicht mehr bedurfte.
    Navarro hatte alles vorausgeplant. Er hatte die Handlungen seiner Gegner vorhergesehen und war darauf vorbereitet, glaubte, an alle Möglichkeiten gedacht zu

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