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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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einem Asiaten unterhielt.
    „Und wenn wir das modulieren?“, sagte der Chinese. Sie unterhielten sich auf Englisch. Schön, dachte Chandima, sie könnte mitreden, ohne dass sich alle a npassen müssten.
    „Denkst du nicht, dass das Spektrum dann zu breit wird, um die Energiedichte aufrecht zu erhalten?“, sagte Daniel.
    „Wenn wir die Sättigungsintensität konstant halten?“
    „Puh, mit einer transversalen Phasenlage könnte das gehen.“
    Daniel wirkte begeistert. Chandima war enttäuscht. Sich nach drei Caipirinhas, ein paar Bier und den obligatorischen Tequila-Shots zur vollen Stunde noch über die Arbeit unterhalten zu können, das hätte sie nicht für möglich gehalten. Aber auch Chandima ging es noch recht gut, trotzdem sie sicher fünf gut eingeschenkte Gläser Wein getrunken hatte. „Hi“, sagte sie.
    „Oh, Chandima, Hi“, sagte Daniel.
    Zhang Jin sah die schöne Frau an, die schon den ganzen Abend durch sein Blickfeld gelaufen war, offenbar der neueste Aufriss von Dannys Bruder. „Chandima. Schöner Name. Ich bin Jin“, sagte er und streckte seine Hand aus. „Zhang Jin.“
    „So mit dem Nachnamen zuerst?“, erwiderte Chandima, seine Hand schü ttelnd.
    „Natürlich.“, sagte Jin.
    „Jin und ich arbeiten an einem … naja, das interessiert dich nicht, oder?“, sagte Daniel.
    „Doch, doch, vor allem der Teil mit der Phaser -Anlage war super“, scherzte Chandima. Die beiden Männer lachten. „Tolle Party.“
    „Ja, Christoph weiß, wie man feiert.“, sagte Daniel und hielt seinen Cocktail hoch. „Prost!“
    „Prohsst“, sagte Jin und schlug seine Bierflasche heftig gegen das Cocktailglas.
    Sanft stieß Chandima mit ihrem Sektglas an. „Prost.“ Das war das erste Wort, das sie in Deutschland gelernt hatte.
    •
    „Da bist du“, sagte Michael eine Stunde später. „Oho, und schon in so illustrer Gesellschaft“, ergänzte er mit einem Blick auf Jin, während er sich von hinten an Chandima herandrückte. Sie drehte ihren Kopf nach hinten. „Was?“
    „Jin hier ist ein angehender chinesischer Spion“.
    Chandima drehte sich um, was Michael sofort veranlasste, sie zu küssen. Er konnte gut küssen, auch wenn er nach Whisky schmeckte. Aber deswegen hatte sie sich nicht umgedreht.
    „Erklär!“
    „Nimm nicht alles ernst, was der Herr Staatsanwalt hier fabriziert“, sagte D aniel.
    „Genau!“, erw iderte Michael, „mich nicht ernst nehmen. Nur weil das deutsche Militär und das chinesische Ministerium für irgendwas toll klingendes Studentenaustausche durchführte, das ist alles ganz normal. Mein kleiner Bruder, der wird dann James Bond, in zwei Jahren oder so. Und jagt dann Dr. No hier, der so harmlos wirkt.“
    Die Geschichte machte keinen Sinn, beschloss Chandima. Aber sie war an M ichael auch nicht wegen seiner tollen Stories interessiert. Am ersten Abend hatten sie keine zehn Sätze miteinander gesprochen. Und die drehten sich hauptsächlich um Sex. Aber er hatte gehalten, was er versprochen hatte. „Du bist betrunken“, sagte sie.
    „Das ist normal bei den beiden“, sagte eine Frauenstimme hinter ihr, es war D aniels Freundin.
    „Hey, ich kann noch Autofahren“, sagte Michael.
    „Nein, kannst du nicht“, sagten alle anderen.
    Irgendwer drehte die Musik auf, Engel von Rammstein. Eine Unterhaltung war kaum noch möglich.
    •
    „Gibt es in diesem verdammten Kaff weder Handynetz noch Taxis?“, fluchte Chandima, in einer Ecke des Gartens stehend. In ihrer Hand hatte sie einen Gin Tonic Spezial – statt einen Schluck Gin mit immer mehr Tonic Water aufzufüllen, nahm man einen Schluck Tonic Water und füllte ihn mit immer mehr Gin auf. Daniel Dreyer ging zu ihr, in der frühmorgendlichen Kälte frierend. „Was ist denn los?“, fragte er.
    „Ach, lass es“, sagte sie, immer noch in die Büsche blickend.
    Er ging einen Schritt auf sie zu und berührte sie sanft an der Schulter. „Na komm, so schlimm kann es nicht sein“, sagte er.
    „Dein feiner Herr Bruder hat gerade im Whirlpool…“
    Daniel wartete. Chandima schwieg. Er wagte einen Rateversuch: „Mickey vögelt gerade im Whirlpool?“
    „Wie kannst du das so ruhig sagen?“
    „Ich kenn ihn schon länger. Weißt du, was mein erster Satz zu dir war?“
    „Ja. Hübsch , hattest du gesagt. Armes Mädchen . Und ich habe eine Zigarettenschachtel nach dir geworfen.“
    „Und was dir jeder einzelne andere, den du hier kennen gelernt hast, über meinen Bruder erzählt hat?“
    „Ja, aber… zumindest nicht so

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