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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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Fahrer des Vans aus, um Keile unter die Räder des Jets zu legen. Während Sutter, geistig immer noch um die Lokalität besorgt, eine Liste vorlas, betätigte Debbie die sechsunddreißig Schalter, die zum wirklichen Abstellen des Flugzeugs notwendig waren, ab und zu unterbrochen von einem „Check“. Sie hatte darauf bestanden, ordentlich mit Checkliste zu fliegen – so schnell wurde man militärischen Drill wohl nicht los.
    Sutter klappte die Tür-Treppe aus dem Flugzeugrumpf heraus und stieg sie hinab, bot Debbie seine Hand an. Sie nahm sie sogar. Und obwohl Sutter durchaus auffiel, wie sexy Debbie trotz oder aufgrund des strengen Bleistiftrocks mit der weißen Bluse aussah, fielen ihm doch die vier Personen am Nachbarjet auf. Alle gut angezogen, sogar auf die Entfernung unglaublich teuer wirkende Anzüge, die Seide in der Morgensonne glänzend. Irgendwelche schmierigen Anwälte oder verlogene Unternehmensberater, urteilte Sutter.
    Sutter wusste zwar immer noch nicht, wie sich Elena das mit dem Treffen vo rstellte, fing aber mangels Alternativen an, in Richtung des Terminals zu gehen. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich die einzige Frau aus der Gruppe der Berater – Schrägstrich – Anwälte herauslöste und direkt auf ihn und Debbie zukam. Er blieb stehen und griff instinktiv nach der P226 in seinem Gürtel, die er aber an Bord gelassen hatte.
    Noch bevor die attraktive, wohl indisch-stämmige Frau sie auch nur ann ähernd erreicht hatte, fing sie an zu strahlen, wie nur verlogene Berater – Schrägstrich – Anwälte strahlen können, streckte überschwänglich ihre Hand aus und sagte: „Wow. Wirklich wow. Das hätte ich nicht gedacht, ausgerechnet hier den berühmten Börsenguru Michael Sutter zu treffen. Ich bin so froh, Sie kennenlernen zu dürfen!“
    Sutt er fiel der Himmel auf den Kopf. Trotzdem ergriff er die ihm angebotene Hand. Die Frau hatte einen festen Händedruck, selbstsicher, überzeugt. Sutter musste sich sehr zusammenreißen, um den Druck angemessen zu erwidern. Wer war diese Frau, und was wusste sie? Vor allem aber: Warum kannte sie seinen Namen – seinen echten Namen? Es gab vielleicht drei, vier Menschen auf diesem Planeten, die seinen Namen kannten, und dazu zählte nicht einmal seine Mutter. Aber seine Gedanken wurden vom blitzartigen Redefluss der attraktiven Inderin gestört:
    „Ich bin wirklich ein großer Bewunderer, Mr. Sutter – ich bin ja nur eine einf ache strategische Analystin, aber es ist doch immer schön, die Leute kennenzulernen, die auf dem Parkett wirklich etwas bewegen. Was Sie beispielsweise in Pakistan gemacht haben – brillant. Ich weiß, Sie wissen das nicht, aber das Investment in Pakistan vor zwei Jahren – das war meine Idee. Und jetzt erfahre ich, wir haben auch noch gemeinsame Freunde!“
    Sie strahlte, ehrlich glücklich. Sutter versuchte, sich zu konzentrieren. Er hatte immer noch keine Ahnung, wer diese Frau war, was sie alles wusste, und woher sie das alles wusste. Auf jeden Fall aber wusste sie mehr als er. Das beunruhigte ihn am meisten. Mangels einer Alternative beschloss er, sie einfach weiterreden zu lassen – wahrscheinlich hätte er sie sowieso nicht davon abhalten können.
    „Mein Name ist Chandima Rajapatirana, ich bin strategische Analystin bei MLCI.“
    Das, stellte Sutter fest, erklärte einiges. Aber lange noch nicht alles.
    „Und wie sich herausstellt, haben wir gemeinsame Freunde – also, ich, ich habe einen alten Freund und Sie haben wohl eine alte Bekannte, und die beiden haben ja nun echte Probleme. Mein Gott ist das schön, zu sehen, dass Sie sich jetzt um die beiden kümmern werden – naja, ich muss los, mein Jet wartet, aber Sie machen das schon… Der Plan – der für das Investment – ist soweit fertig, und ich bin mir ganz sicher, dass auch diesmal die Aktie, die wir empfohlen haben, einfach explodieren wird.“
    Chandima drückte ihm ein Küsschen auf die Wange und drehte sich um. Sutter sah ihr, immer noch verwundert, hinterher, als sie sich nochmal umdrehte. „Wirklich, es war mir eine große Ehre, Sie kennenzulernen. Und wenn Sie noch einen kleinen Tipp wollen: Einfach nur aus dem Terminal raus, nach rechts, ein paar hundert Meter die Straße runter, da ist eine paradiesische Bucht. Ich wünsche Ihnen wahnsinnig viel Spaß auf der Insel, und… lassen Sie’s krachen!“
    Chandima Rajapatirana war so schnell wieder aus Sutters Leben verschwunden, wie sie hineingekommen war. Derweil trat Debbie sehr eng an ihn

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