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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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Wasser und führte es dabei erst den rechten, dann den linken Unterarm hoch, bis sich beide sauber anfüh lten. Das nun von seinen Händen und Armen tropfende Wasser nutzte er dazu, seine buschigen, drahtigen schwarzen Haare zu benetzen.
    Nach über vier Tagen in gleicher Kleidung, ohne viel geschlafen zu haben, war allein das Waschen eine Wohltat. Murda lov zog seine Schuhe und die dicken Wollsocken aus, wusch seine Füße und sah sich um.
    Hinter ihm stand sein Jeep, daneben ein fast baugleiches Fahrzeug. An einem Baum, wenn man das klägliche Gewächs denn als solchen bezeichnen wollte, war ein Pferd angebunden. In einiger Entfernung hörte man die Kinder des Dorfes spielen, der Geruch eines Feuers stieg ihm in die Nase. „Es gibt keinen Gott außer Allah. Mohammed ist der Gesandte Gottes“, sagte Murdalov laut, als er aufstand.
    Zu seiner Rechten war eine kleine Treppe, vielleicht acht Stufen, die hinunter in die Moschee führten, von der nur der Eingangsbereich und der Waschplatz über der Erde lagen. Er ging sie hinab und sah zwei Männer nebeneinander knien. Sie hatten ihre Gebete gerade erst begonnen.
    Der Gebetsraum war, völlig dem trostlosen äußeren Eindruck des Gebäudes entgegengesetzt, reichlich ornamental, und ein zwar alter, dafür aber umso beei ndruckender Teppich füllte fast den gesamten Raum. Murdalov kniete sich neben den linken der beiden Männer und begann sein Nachmittagsgebet.
    Nach der zweiten Rak'ah , der zweiten Wiederholung des rituellen muslimischen Bewegungs- und Sprachzyklus des täglichen Gebets Salat , nahm Murdalov wahr, wie ein vierter Mann den Raum betrat. Dieser sprach ruhig, überzeugt und mit einem Khaliji-Akzent die Worte „Allahu akbar“ und begann seinen Gebetszyklus.
    •
    Sieben Minuten später hatte auch der zuletzt angekommene der vier Männer sein Gebet beendet und erhob sich nach einer kleinen Pause. Der Mann, mit gut vierzig Jahren zehn Jahre älter als Timur Murdalov, sah die anderen Männer freundlich, aber bestimmt an, während sie sich ebenfalls erhoben. Murdalov stellte fest, dass alle anderen ihre schwarzen Vollbärte deutlich länger trugen als er und fürchtete kurz, dass diese Tatsache im Kreis der drei Männer negativ ausgelegt werden könnte, aber nach einem kurzen Moment des sich gegenseitig Betrachtens kam einer der beiden älteren Männer auf ihn zu und sagte:
    „ السلا م عليك م و رحم ة الل ه و بركات ه “
    Friede sei mit Ihnen und die Gnade und der Segen Allahs. Der zweite ältere Mann wandte sich dem vierten in der Runde zu und sagte das Gleiche. Murdalov entgegnete, ihm seine rechte Hand reichend,
    „ و عليك م السلا م و رحم ة الل ه و بركات ه “
    Auch auf Euch sei Frieden und Gottes Erbarmen und sein Segen.
    Der ältere Mann nahm Murdalov in die Arme, drückte sein Herz fest gegen das seine und küsste zuerst Murdalovs rechte Wange, dann die linke Wange mehrfach; Murdalov spiegelte sein Verhalten. Während sich Murdalov noch wunderte, wieso der Mudschahid nicht seinen ihm bekannten und älteren Weggefährten zuerst begrüßte, kam ein Mann mit Brille auf ihn zu. Das Begrüßungsritual wiederholte sich nahezu identisch.
    Nachdem die beiden älteren Männer mit ihrer Begrüßung fertig waren, setzten sie fast gleichzeitig zum Sprechen an. Der Brillenträger verstummte und ließ den anderen sprechen. Dieser stellte die beiden Jüngeren einander vor: „Timur Murdalov, es ist mir eine große Ehre, Ihnen Chalid Muhammad vorzustellen. Chalid, Timur Murdalov .“
    Murdalov zögerte nicht lange und wiederholte das Begrüßungsritual mit dem für die Einöde, in der sie sich befanden, völlig unpassend gekleideten Muha mmad. Sein Gesichtsausdruck wirkte, als hätte er genauso viel Übel gesehen wie Murdalov selbst, aber sein nahezu perfekt sauberer schwarzer Anzug passte nicht dazu. Er sah eher aus wie ein reicher Khaliji-Geschäftsmann, ein Saudi-Araber oder jemand aus einem der anderen reichen Ölländer der Khaliji-Halbinsel.
    Der wirklich reiche Khaliji-Geschäftsmann war aber der Ältere, der fast genauso aussah, wie man ihn Murdalov beschrieben hatte. Usama Ibn Ladin trug eine weiße Galabija. Sein perfekt gepflegter schwarzer Bart, seine freundlich wirkenden dunklen Augen machten ihn für Murdalov sofort sympathisch. Und bei dem, was er über den Mann gehört hatte, war dieser Mann genau der, den es brauchte, um der muslimischen Welt endlich ihre Freiheit zu geben.
    Murdalov s Vertrauter,

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