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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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dem Roten Platz ein amerikanischer Agent versucht haben, Chruschtschow zu töten. Mein Großvater hat mir das erzählt. Aber ich hielt es immer für die abstruse Geschichte eines alten Mannes, weil man nichts dazu finden konnte Online, außer ein paar Seiten verrückter Verschwörungstheoretiker.“
    „Ihr Großvater hat Sie nicht belogen, junger Mann“, belehrte ihn Zapad. Ich hatte die Geschichten auch von meinen Eltern gehört, aber mit dem gleichen Resultat – ich habe sie nicht geglaubt, bis vor acht Stunden. Da rief mich der Präsident an und erzählte mir die gleiche Geschichte. Und dass das bis heute keiner wissen sollte und man die Medien zum Schweigen verpflichtet hatte. Nur eine Zeitung hatte ein Bild des Mannes veröffentlicht, aber bevor das alles eingestampft wurde, waren nur ein paar Hundert Exemplare verkauft worden. Das wurde nicht als Risiko angesehen.“
    Darius drehte sein Notebook um hundertach tzig Grad, sodass Lowell, Creyghton und Zapad seinen Bildschirm sehen konnten. „Wirkt aber so, als hätte jemand eine Zeitung gefunden“, sagte er. Der Bildschirm zeigte ein bröseliges Foto eines Marinesoldaten und eine kurze Erklärung:
    Das einzig existente Foto von Alexander Rybak, publiziert am 13. Mai 1961, auf der Titelseite der Moskowski Komsomolez.
    „Internet und Geheimhaltung passen nicht so gut zusammen, Adam, das wi ssen wir seit Wikileaks“, sagte Chandima.
    „Leider“, sagte Zapad. Aber bis heute hat das niemanden gestört. Und selbst wenn sie von Rybak gewusst hätten, von den Booten hat keiner gewusst. Chruschtschow und Spasskiy waren natürlich informiert, aber alle anderen, außer den Soldaten auf den Booten, wurden nach Abschluss der Arbeiten in irgendein Gulag in Sibirien abgeschoben und starben da, wie vorgesehen, recht schnell.“
    „Klingt doch vernünftig“, sagte Lowell. „Und wo ist jetzt das Problem?“
    „Das Problem ist, dass unsere Agenten in Beijing gemeldet haben, dass die Chinesen herausgefunden haben, dass am elften Februar diesen Jahres ein Einsatzbefehl für New York bestätigt wurde.“
    Alle schwiegen betreten. Creyghton und Lowell machten sich Sorgen um ihre Lofts im Trump Tower.
    „Wie haben das die Chinesen herausgefunden?“, fragte Creyghton, der als erstes den anfänglichen Schock überwunden hatte.
    „Das wissen wir auch nicht. Wir wussten es selbst nicht, bis der FSB in Beijing die Meldung machte.“
    „Wie kann es sein, dass ein streng geheimer Einsatzbefehl gegeben wird, von dessen Existenz, geschweige denn vom Inhalt, nur der russische Präsident, nehme ich mal an, und ein Bootsbauingenieur wissen?“
    „Das herauszufinden ist Ihre Aufgabe. Vor allem, weil wir es nicht waren. Die, soweit mir der Präsident versichert hat, weitgehend nutzlosen Erkenntnisse des FSB haben Sie auf Ihren Computern.“
    Die Turbinen wurden laut, das Flugzeug beschleunigte. Die drehbaren Sitze der Anwesenden rotierten etwas. Als die Räder den Boden verließen, fragte Lowell: „Was für einen Zeitrahmen haben wir denn?“
    „Nachdem die Meldung aus China kam, hat der Präsident dem FSB die noch versiegelte Mappe aus den 1960er Jahren gegeben, und die haben dann aus den SIGINT-Daten der letzten Monate ein Bild gemacht. Das war vorgestern.“
    „SIGINT?“, fragte Darius.
    „ Signals Intelligence , Funküberwachung“, erklärte Chandima.
    „Die Mappe enthielt Einsatzbefehle und One-Time-Pads für die Antwort der Sk ipper und die Befehlsbestätigung. Und es gab keine Kopien, es gab nur ein Exemplar, und das hatten seit Chruschtschow nur Brezhnev, Andropov, Chernenko, und Gorbachev zu Sowjetzeiten und seitdem eben der Präsident.“
    „Das sind mehr als Yeltsin, Putin und Medvedev, fürchte ich?“, fragte Creyghton.
    „Chernomyrdin, Primakov, Kasyanov, Fradkov, Zubkov und noch zwei oder drei dazwischen”, wusste Darius.
    Zapad öffnete kurz den Mund, um den abnehmenden Druck in der Kabine auszugleichen, und unterbrach dann die Aufzählung russischer Staatsoberhäupter: „Das ist aber nicht das Problem, die Mappe war versiegelt, mit Chruschtschows persönlichem Siegel. Das muss irgendwie anders herausgekommen sein.“
    „Kann ich mit jemandem vom KGB sprechen?“, fragte Darius.
    „FSB“, korrigierte Zapad, „und ja, können Sie. Später. Erst mal zum Problem…“
    „Das war nicht das Problem?“, fragte Creyghton entsetzt.
    „Wie man’s nimmt. Der FSB hat mit den One-Time-Pads in der Mappe herausgefunden, dass zwischen dem neunten und

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