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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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schaltete der Neue sich ein und begann hektisch zu arbeiten.
    Der Sauerstoff wird knapp! , rief die Technikerin, die meine Blutwerte überwachte.
    Ich bekam wieder einen Tunnelblick. Wieder auf dem Grund des Sees …
    Owen, das ist erst der Anfang.
    Da war sie wieder – die Stimme aus dem See. Wer war sie? Jetzt hör schon auf damit! Du ertrinkst schon wieder! Doch das ergab keinen Sinn. War sie vielleicht so was wie ein Geist, eine Nymphe oder ein anderes Wesen aus den alten Geschichten über Schiffswracks und Seeleute … eine Meerjungfrau? Eine Sirene? Es gibt ganz bestimmt keine Sirenen in dem See!
    Der Klang von Stimmen riss mich aus meinen Gedanken. Sie kamen von draußen, und sie näherten sich: Die anderen kamen vom Essen zurück.
    Abermals versuchte ich zu atmen, die Luft tief einzusaugen …
    Und diesmal funktionierte es. Der Knoten in meinem Hals löste sich, meine Lungen blähten sich auf, und ich hustete und atmete tief durch. Was auch immer meine Lungen an der Arbeit gehindert hatte, es war vorbei.
    Ich hatte aber keine Lust, hier nackt rumzuliegen, wenn die anderen reinkamen, also kämpfte ich mich auf die Beine und befreite mich aus dem Duschvorhang, schnappte mir mein Handtuch vom Haken und wickelte es mir um die Hüfte. Ich war gerade soweit, als das Gefühl des Ertrinkens zurückkehrte. Ich taumelte zum Waschbecken und würgte Schleim, Wasser und etwas Blut hoch. Im Spiegel sah ich mein tropfendes Kinn, meinen zitternden nackten Körper und die Wunden an meinem Hals.
    Moment mal.
    Sie waren doch deutlich schlimmer als gedacht: zwei lange, rote Schnitte, einer auf jeder Seite. Momentan schienen sie nicht mehr zu bluten, also berührte ich einen mit dem Finger und stellte fest, dass er sich teilen ließ – und da glitt mein Finger kurz hinein, viel zu tief, und ich spürte einen gleißenden Schmerz und sah Sternchen überall. Ich musste das Waschbecken packen, um nicht hinzufallen.
    Das Innere des Schnitts hatte fedrig ausgesehen, wie Hautlappen oder so – jedenfalls ganz und gar nicht wie die Bisse irgendwelcher Parasiten oder sonst was aus dem See. Was war nur mit mir passiert? War es eine Entzündung? Vielleicht diese fleischfressenden Bakterien, von denen man sich in den Kliniken an der Grenze der AKF erzählte … Oder diese Choleramutation, die Südasien heimsuchte?
    Die Fliegengittertür wurde aufgestoßen, und ich hörte Gelächter. Okay, diese Verletzungen waren echt seltsam, machten aber einen stabilen Eindruck. Ich musste jetzt in die Gänge kommen – jeden Moment würde sich die Tür zum Waschraum öffnen und Leech oder einer seiner Freunde würde reinplatzen, mich inmitten dieses Chaos sehen und sich eine unglaublich dumme aber ach-so-witzige Geschichte dazu ausdenken. Mein Blick schoss von der Tür zu dem abgerissenen Vorhang. Erst mein Hals. Ich schnappte mir den Verband aus dem Becken – die Bandage war feucht geworden, aber mehr hatte ich jetzt nicht – und wickelte ihn mir wieder um den Hals. Die Enden steckte ich einfach nach innen und hoffte, dass das reichen würde.
    Fußgetrappel im Schlafsaal. Ich spülte das Blut in der Dusche weg, riss ein paar Papierhandtücher aus dem Spender und wischte das Blut um den Abfluss weg. Die blutigen Tücher warf ich in den Abfall und bedeckte sie mit ein paar frischen, damit man sie nicht gleich sah. Die Ringe des Vorhangs waren gebrochen, also warf ich ihn einfach über die Stange und schlich zur Tür. Mehr konnte ich jetzt nicht tun …
    Ich hörte Schreie, dann wieder Gelächter und einen heftigen Stoß. Ich öffnete die Tür einen Spalt und lugte hinaus.
    Leech hielt Bunsen im Schwitzkasten. Der trat mit seinen dicken Beinen hilflos um sich. »Ich hab dir doch verboten zu sprechen! Blöder Bettnässer! Du riechst doch nach Pisse! Zeit, dich zu waschen!«
    Mike war schon bei Bunsens Bett und stopfte seine Bettwäsche und Kleider aus dem Fenster. Dazwischen saß Beaker auf dem Boden, die Knie angezogen, das Gesicht ganz rot, und versuchte, nicht zu weinen. Jalen unterzog sein Bett gerade der gleichen Behandlung. »Dafür, dass ich wegen dir in die Kiste musste!«, sagte er.
    Ich huschte mit gesenktem Kopf zu meinem Bett, dankbar um meine Unsichtbarkeit. Niemand schien meinen nassen Verband zu bemerken. Als ich die Leiter erklomm, fand ich ein Essenstablett auf meinem Bett. Darauf türmte sich eine Art Nudelauflauf, doch er war voller Dreck.
    »Ach Owen, das tut mir echt leid«, rief Noah mir zu. »Wir wollten dir ja was

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