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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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Militäreinheiten, die den Nachschub eskortierten, auf sich gestellt war. Man sollte meinen, das hätte uns zu Verbündeten gemacht, aber Noah hatte schnell unter Beweis gestellt, dass er sich lieber mit Jalen und Mike unter Leechs Bewunderer misch te. Vielleicht hätte ich ja das Gleiche probieren können, aber der Gedanke kam mir einfach nie, und spätestens zum Ende des ersten Abends war klar, dass mit keinen weiteren Einladungen zu ihrem Club mehr zu rechnen war. Und irgendwie konnte ich ihn von vornherein nicht richtig leiden.
    Leech und Jalen hatten gleich zueinander gefunden, denn sie kannten dieselben alten Serien, Comics und anderen Kram von vor der Flut. Wenn sie miteinander redeten, war es wie eine andere Sprache, von der wir anderen ausgeschlossen waren. Jalen hatte als Einziger von vornherein über Leechs Spitznamen gelacht. Xane hatte die Witze zwar kapiert, aber nicht so lustig gefunden. Er hatte mir später auch das mit dem Rollkragenpulli erklärt.
    »Was ist denn mit deinem Hals passiert?«, fragte Beaker vom Bett unter mir. Er hatte all seine Sachen und Klei der unter seinem Bett verstaut, weil Leech sich zwei Fächer statt einem genommen hatte.
    Schon bei der bloßen Frage wurde das Jucken an meinem Hals wieder schlimmer.
    Ich wollte gerade antworten, als Leechs Stimme durchs Zimmer tönte: »Beaker! Ich hab doch gesagt, es wird nicht gesprochen!«
    Beaker seufzte still und ließ die Schultern hängen.
    »Braver Beaker«, sagte Leech.
    Beaker und Bunsen standen am Ende der internen Hierarchie, wo einen alles, was man tat, zum Ziel machte. Ich schien eine Stufe darüber zu stehen, wo man einfach nur unsichtbar war – unsichtbar genug, um unbemerkt ertrinken zu können.
    »Rede ruhig, wenn du willst«, sagte Bunsen leise zu Bea ker. Er lag auf dem gegenüberliegenden Bett und tippte einen Brief auf dem Computerpad, sodass sich das blaue Licht in seinen runden Brillengläsern spiegelte. Es gab nur einen Computer in der Hütte, und man durfte auch keine eigenen mitbringen, um das besondere Flair nicht zu stören. Aber man durfte auf dem Pad seine Briefe schreiben, und das Camp schickte sie dann abends über den Gammalink raus.
    »Hey, Bettnässer!«, rief Noah, der mit Mike ein altes Spiel namens Stratego spielte. Jalen hatte nämlich be hauptet, dass Bunsen mitten in der Nacht erst geweint und dann seine Bettwäsche gewechselt hätte. Zwar konnte das keiner bestätigen, aber Leech und seine Bande hatten beschlossen, die Geschichte lustig zu finden, und so blieb es dabei. »Halt besser die Klappe, sonst pisst du dich voll!«
    »Du …«, setzte Bunsen an.
    »Vorsicht, Bettnässer«, warnte ihn Leech.
    Ich ließ mich aufs Bett sinken und starrte die Decke an. Mein Hals brannte jetzt richtig schlimm. Ich rieb mit den Knöcheln am Verband.
    »Alles klar, Jungs.« Todd erschien in der Tür. »Zeit, zum Essen zu gehen.«
    Alle unterbrachen, was immer sie gerade taten, und machten sich auf.
    Ich wollte mich aufrichten, aber dann wurde mir schwind lig, und ich legte mich wieder hin. Der Juckreiz kam in immer stärkeren Wellen.
    »Owen, wie geht es dir?«, fragte Todd.
    »Ich weiß nicht recht«, sagte ich.
    »Dr. Maria meinte, du brauchst vielleicht Ruhe. Wenn du das Abendessen lieber ausfallen lässt, geht das in Ordnung.«
    »Okay, danke.«
    »Wir bringen dir was mit, okay?«
    »Danke.«
    Ich lauschte noch auf ihre schlurfenden Schritte, eine kurze Rempelei, gefolgt von Gelächter. Dann verklangen die Stimmen. Das Zirpen von Insekten drang durchs offene Fenster, sonst war es still.
    Ich schlief eine Weile, aber das Brennen an meinem Hals weckte mich wieder. Ich brauchte Ablenkung, also schnappte ich mir das Pad und legte mich wieder hin. Ich fing mit einem Brief an meinen Vater an:
    Hey Dad,
    Hier ist soweit alles in Ordnung. Du hast wahrscheinlich von meinem Schwimmunfall gehört, aber mir geht es schon wieder ganz gut.
    Ich wusste nicht, was ich noch schreiben sollte. Von meinem Hals wollte ich ihm nicht erzählen – nicht wegen Lillys Warnung, sondern weil ich nicht wollte, dass er sich Sorgen machte. Vielleicht sollte ich ihm schreiben, dass es hier in der Hütte echt furchtbar war. Aber dann würde er sich wahrscheinlich auch Sorgen machen.
    Es ist Dienstag. Wie war die Arbeit? Und das Spiel?
    Ich grübelte. Ich könnte ja fragen, was er zum Abendessen hatte. Aber Mom hatte ihn zu oft damit aufgezogen, dass er nicht gerne kochte. Sie meinte immer, ohne sie sei er völlig verloren. Leider schien

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