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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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mitbringen, aber es ist unterwegs runtergefallen.« Allzu leid schien es ihm aber auch nicht zu tun. Dann widmete er sich wieder seiner Unterhaltung mit Carl und Wesley. Ich nahm das Tablett, trug es zum Mülleimer und warf das Essen weg.
    Irgendwann ließ die Gruppe Beaker und Bunsen in Ruhe und begann eine Runde Monopoly. Es wurde leiser in der Hütte.
    Später kam Todd noch vorbei, um uns vorzulesen. Das Buch war alt und hatte einen langen Titel, und der Autor hieß Edgar Poe und hatte vor gut zweihundertfünfzig Jahren oder so gelebt. Offenbar war das Vorlesen hier Tradition, und irgendwie war es schon komisch – als wären wir ein paar unschuldige Kinder, nicht der üble Haufen, der wir waren. Aber irgendwie war es auch cool, denn man konnte einfach nur daliegen und sich alles vorstellen. Erst kam mir die Geschichte etwas langweilig vor, aber dann musste Pym, die Hauptperson, ständig um sein Leben kämpfen. Ich döste ein, als er und die beiden anderen Überlebenden seines Schiffs gerade Strohhalme zogen, wen von den drei sie gleich umbringen und essen würden.
    Die seltsamen Schnitte an meinem Hals stachen zwar noch etwas, doch seit der Dusche ging es mir deutlich besser. Wieso hatte das Wasser geholfen, wo Dr. Maria doch gemeint hatte, ich solle mich davon fernhalten?
    Bald war die Hütte nur noch von leisem Schnarchen erfüllt. Kurz bevor ich einschlief, kamen mir noch einmal Lillys Worte in den Sinn: Egal, was passiert … Vielleicht waren die komischen Schnitte ja genau das, was sie gemeint hatte. Vielleicht sollte ich einmal mit ihr darüber reden.

4

    Das morgendliche Wecksignal aus den Lautsprechern im Wald hatte den Klang einer Trompete. Ich war schon mehrfach aufgewacht, weil die Wunden an meinem Hals wieder gebrannt hatten. Dazwischen hatte ich seltsame, düstere Träume voller Wasser und Blut gehabt; die Art von Träumen, bei denen man die ganze Zeit glaubt, dass sie echt sind. Von daher fühlte ich mich noch ziemlich benebelt, als die anderen schon längst auf den Beinen waren. Auch mein Hals kribbelte noch, nicht schlimm, aber genug, um ständig daran erinnert zu werden.
    Todd kam herein. Er trug Boxershorts und ein dunkelgraues Camp-Eden-Shirt mit abgeschnittenen Ärmeln. »Guten Morgen, die Damen«, sagte er und streckte sich, als wollte er sein Achselhaar präsentieren. »In zehn Minuten geht’s zum Fahnenmast.«
    Zehn Minuten reichten zum Anziehen. Jalen aber rannte noch zu Beaker. »Hosen runter!«, rief er wie ein kleines Kind und riss ihn zu Boden.
    Todd kehrte mit einer großen Plastikflasche zurück. »Denkt bitte alle dran, euch einzucremen«, sagte er und reichte die Flasche herum. »Arme, Beine, Gesicht und Hals.«
    »Und vergesst eure Eier nicht!«, rief Leech. »Man kann nie vorsichtig genug sein!« Mit Blick auf Beaker, Bunsen und mich fügte er hinzu: »Ihr müsst euch da wohl keine Gedanken machen.« Er und Mike klatschten einander ab.
    »Okay, das reicht«, sagte Todd, aber ich sah ihn insgeheim grinsen.
    Ich zog mir vorsichtig den Pullover über. Der Kragen passte nur schlecht über den Verband. Dann rieb ich mir die metallische Paste auf Gesicht, Hände und Ohren. Es prickelte immer ein bisschen, bis sie eingezogen war, und angeblich war die Creme auch nicht gerade sehr gesund, aber ich hatte die Folgen starker UV -Strahlung in Yellowstone erlebt: dunkle Melanome, tief in die versengte Haut gebrannt, das Weiße in den Augen beinahe braun, amputierte Finger und Nasen. Anscheinend gab es noch Gegenden auf der Welt – in Teilen der Bewohnbaren Zone, Zentralasiens und im Pazifik –, wo die Ozonschicht stark genug war, dass man sich ein paar Minuten ganz ohne Sonnenschutz im Freien aufhalten konnte. Im Hub aber war die letzten fünfzig Jahre nicht daran zu denken gewesen.
    Wir marschierten aus dem Hinterausgang und folgten Todd Richtung Sportplatz, wo es vorm Frühstück immer ein paar Ankündigungen gab. Beakers Bettsachen lagen noch immer im Dreck hinter der Hütte – anscheinend hatte er beschlossen, dass es leichter war, einfach ohne sie zu schlafen.
    Auf dem Weg lief auf einmal Xane neben mir. »Sag mal«, fragte er, »wie war’s denn so?«
    Xane kam aus einer Stadt namens Taipeh, die der Großen Flut zum Opfer gefallen war. Die Chinesische Volksgemeinschaft hatte die meisten Flüchtlinge abgewiesen, deshalb hatten seine Eltern ihn als Kryo nach Eden geschickt. Angeblich verteilte Eden die Kryos je nach verfügbarer Kapazität auf die einzelnen Kuppeln, sodass er

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