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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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schließlich hier statt in Eden Ost gelandet war. Xanes Eltern waren dann wie viele Taiwanesen nach Coke-Sahel ausgewandert, das aus den zwölf von Coca-Cola nach seiner Fusion mit Walmart erworbenen westafrikanischen Staaten hervorgegangen war. Im Hub warben sie immer noch um neue Bürger-Angestellte.
    »Was meinst du?«, erwiderte ich. »Zu ertrinken? Ziemlich schmerzhaft, bis ich bewusstlos wurde.«
    »Nein, das doch nicht.« Xane gab mir einen Klaps auf die Schulter. »Mund-zu-Mund-Beatmung mit Lilly. Das hab ich ge meint .« Irgendwie machte Xane das immer, manche Silben so überzubetonen.
    »Ach so.« Wahrscheinlich war das meine Chance, mir ein paar Punkte zu verdienen: Ich konnte eine große Sache draus machen, und alle würden es cool finden. Schließlich flirteten sie die ganze Zeit erfolglos die Polarfüchse an – das waren die ältesten Mädchen –, und ausgerechnet ich schaffte einen echten Lippenkontakt, wenn auch aus den falschen Gründen. Allein beim Gedanken daran, damit anzugeben, verging mir aber die Lust auf eine Unterhaltung. Also sagte ich einfach die Wahrheit.
    »Ich weiß nur noch, wie ich aufgewacht bin und mich übergeben musste.«
    »Wow.« Xane seufzte. »Das ist echt traurig. Ein Mädchen lutscht an dir rum, und du kannst dich nicht mal er inn ern.«
    Noah horchte auf und drehte sich um. »Also ich würd ja sofort ertrinken, wenn ich dann ’ne Mund-zu-Mund von Lilly bekäm. Mann, ist die heiß.«
    »Und schnell bei der Sache«, fügte Leech hinzu. »Angeblich steigt sie mit so ziemlich allen in die Kiste.«
    »Oh Maaann«, hauchte Xane, als stelle er sich es bildhaft vor. »Owen, Mann, du musst doch echt einen to tal scharfen Blick auf sie gehabt haben, wie sie sich da über dich gebeugt hat und alles.« Er deutete mit den Händen ein paar Brüste an.
    »Ich war gerade ertrunken«, fuhr ich ihn an. »Das hat mich nicht gerade angemacht, also vergiss es.« Die Wahrheit war freilich eine andere: Zu ertrinken war zwar wirklich kein großer Anmacher gewesen, Lilly aber schon, und ich hatte schon so meine Phantasien. Aber das mit ihr und den anderen Jungs zu hören war ganz schön hart, und es erinnerte mich nur abermals daran, dass jemand wie ich bei jemand wie ihr wohl nie zum Zug kam.
    Leech schielte mich zwischen seinen Sommersprossen hervor an und schüttelte den Kopf. »Was für ’ne Verschwendung.«
    Wir erreichten den Mast und setzten uns ganz hinten auf eine der langen Bänke, die aus Baumstammhälften bestanden. Hinter uns stieg das Gelände zum Speisesaal hin an. Es waren alle da bis auf die Juniorbetreuer, die solchen Kinderkram nicht mitmachen mussten. Claudia, die Koordinatorin, hieß uns willkommen. Sie trug ein Camp-Eden-Sweatshirt und khakifarbene halblange Hosen, aus denen ihre eingecremten Beine ragten. Reihum wünschte sie jeder Gruppe einen guten Morgen, und alle mussten den Gruß mit einem eigenen Schlachtruf erwidern. Die Kleinsten nahmen das noch ziemlich ernst, doch die Motivation sank mit dem Alter und erreichte bei uns ihren Tiefpunkt.
    »Und auch euch guten Morgen, ihr Tüpfelhyänen!«
    Stöhnen und Seufzen. Wir hassten es ausnahmslos. Todds Idee für den heutigen Tag war »Warten … warten … Angriff!« gewesen, weil wir nachher noch »Capture the Flag« spielten. Die Wörter tröpfelten als trauriges Gemurmel von unseren Lippen.
    »Okay«, meinte Claudia mit offenkundiger Enttäuschung. »Guten Morgen, Polarfüchse!«
    »Gleichgewicht!«, rief eine Hälfte der Mädchen in bedrohlichem Einklang.
    »Und Halt!«, rief die andere Hälfte.
    »Stärke!«
    »Durch Zusammenhalt!«
    Obwohl die Mädchen die Ältesten von uns waren, zogen sie anscheinend irgendeine kranke Befriedigung aus ihrem enthusiastischen Auftritt. Auch schafften sie es, bei diesen Gelegenheiten immer glänzend auszusehen, als wären sie schon stundenlang auf den Beinen, während unsere Frisuren noch völlig durcheinander waren. Sie feuerten sich gegenseitig an und klatschten, und die Jungs gafften nur und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
    »Sie gehen heute in den Seilgarten«, erklärte Beaker leise. Ich hatte ihn bis jetzt nicht mal bemerkt.
    Claudia hatte noch ein paar Ankündigungen. »Ich habe Aaron im Adlerauge nach den Strahlenwerten gefragt, und er meinte, dass sie heute Mittag leicht erhöht sein werden, also cremt euch bitte alle zwei Stunden frisch ein.«
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Leech sich mit ekstatischem Gesichtsausdruck die Brust rieb, als wäre er ein

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