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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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verblüfft. »Fein, aber nächstes Mal sagst du mir bitte am Abend vorher Bescheid, ja?«
    »Tut mir leid.«
    Er hielt mir die Tür auf. Drinnen waren alle schon damit beschäftigt, sich anzuziehen. Jalen begrüßte mich mit einem lautstarken »Schildkröte!«, aber dabei blieb es dann auch.
    Ich warf mir meine Sachen über. Als ich mich das nächste Mal umdrehte, stand auf einmal Beaker direkt vor meiner Nase.
    »Mann, könntest du das bitte lassen?«, fragte ich erschrocken.
    Er sah aus, als wartete er auf irgendwas.
    »Was ist denn?«
    Er warf einen verstohlenen Blick in die Runde und kam noch ein Stückchen näher. »Ich hab’ dich heute Nacht weggehen sehen.«
    Ich schaute mich ebenfalls kurz um. »Hast du’s irgendwem gesagt?«
    »Nein.«
    »Also dann tu’s bitte auch nicht, okay?«
    »Wo bist du denn hin?«
    »Hab einfach nur … einen Spaziergang gemacht.«
    »Die ganze Nacht?«
    »Ja.«
    »Kann ich nächstes Mal mit?«
    »Eher nicht.«
    Beaker wollte noch etwas sagen, da drängte sich Mike vorbei und stieß ihn auf sein Bett. »Versperr hier nicht den Weg, Kurzer.«
    Eingeschüchtert rappelte sich Beaker wieder auf. »Vergiss einfach, dass du mich gesehen hast, okay?«, bat ich.
    »Aber …« Er seufzte enttäuscht. »Ist gut.«
    Wir gingen zum Fahnenmast. Ich stolperte vor mich hin und fühlte mich, als würde ich gleich im Gehen einschlafen. Als wir uns setzten, winkte Mina mir zu, und ich winkte zurück. Dann sank ich auf der Bank zusammen und schloss die Augen, während Claudia ihre Ankündigungen durchging. »Zur allgemeinen Sicherheit möchten wir euch bitten, euch weiterhin alle zwei Stunden gut einzucremen. Wir haben heute viel auf dem Programm …«
    Bald dämmerte ich wieder vor mich hin und sah im Geiste die Stadt mit der Pyramide – oder dem Tempel – vor mir. Die Sirene hatte ja von einem Tempel geredet … Dann musste ich an das Mädchen denken, das mit mir geopfert worden war – nun nicht direkt mit mir, aber … irgendwie schon, oder? Und wer oder was war eigentlich die Sirene? War irgendwas davon denn überhaupt real?
    Könnten auch Spätfolgen des Traumas sein , schlug einer der Techniker vor. Als du beinahe ertrunken wärst.
    Vielleicht haben wir auch ein paar schadhafte Sektoren in den Gedächtnisspeichern , sagte ein anderer und studierte eine Karte meines Gehirns. Schwer zu sagen …
    Wie wär’s, wenn ihr es herausfindet! , rief ich ihnen zu. Der plötzliche Befehlston schien sie zu überraschen, doch unter leichtem Murren gingen sie an die Arbeit.
    Ich musste unbedingt mit Lilly über all das reden. Ob sie und die anderen auch Sirenen sahen, Visionen hatten oder über die Windgeschwindigkeit nachdachten?
    Claudia stimmte uns gerade auf das morgige Jäger-und-Gejagte-Spiel ein, als die Polarfüchse wieder zu kichern anfingen: Paul brachte Leech zurück, und Leech bekam mal wieder seinen großen Auftritt. Wo sie in der Zwischenzeit wohl gesteckt hatten? Durfte Leech jetzt etwa schon bei den Vorstandssitzungen mit dabei sein? Ich gab mir Mühe, nicht in Pauls Richtung zu schauen, bis er wieder den Hügel hinaufging.
    Wo war ich gerade … Was hatte die Sirene noch gleich gesagt? Das Älteste wird wieder neu. Das Verborgene soll enthüllt werden. Die Wahren gedenken der Geheimnisse. Das Älteste könnte sich auf die Vision beziehen: Was immer da auch geschehen war, es hatte auf mich so gewirkt, als wäre das vor sehr langer Zeit gewesen – aber in keiner Epoche, von der ich je gehört hätte. Wann hatte es denn je Pyramiden mit solchen Lichtquellen gegeben, zwischen schneebedeckten Bergen am Rand eines Meers?
    Claudias Stimme drängte sich wieder in den Vordergrund. »Das Spiel findet im Naturreservat statt …«
    Doch da wurde sie von einem gewaltigen Krachen unterbrochen, unverhofft und plötzlich, und eine heftige Druckwelle traf uns von hinten und katapultierte uns von unseren Plätzen. Die Älteren stolperten und kämpften sich wieder auf die Beine, die Kleineren aber wurden zu Boden gerissen und schlugen sich Knie und Kinne auf.
    Hinter dem Speisesaal reckte sich eine riesige schwarze Rauchwolke wie eine geballte Faust in den Himmel. Die Schwaden stiegen auf, bis sie die Kuppelwand erreichten, dann breiteten sie sich seitlich aus, wobei sie eine Reihe von SafeSun-Leuchten verdunkelten. Einen Moment schien die gesamte Kuppel zu zittern, als wäre sie aus Gummi gebaut.
    Der Widerhall der Explosion rollte über den See. Ein Alarm ertönte.
    »Jeder sofort zu seinem

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