Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
Vom Netzwerk:
sagte ich, auch wenn ich nicht so recht wusste, wovon sie eigentlich redete. »Mich kriegst du nicht.«
    »Oh doch.« Sie stieß mich mit der Schulter. Unsere Blicke trafen sich … hielten einander fest … Ich erstarrte.
    Dann drehte Lilly sich auf einmal um. »Ich hab hier ja noch was …«
    Sie kramte kurz in der Tasche und präsentierte dann einen klitschnassen Plastikbeutel mit zwei Brownies darin. »Felix aus der Küche gibt mir alles, was ich will.«
    »Wer würde das nicht«, witzelte ich.
    Lilly machte ein strenges Gesicht. »Pass lieber auf, wenn du auch einen willst! Normalerweise teile ich Schokolade mit niemand.«
    Sie gab mir einen Brownie und legte sich ins Gras. Das Handtuch samt mir zog sie einfach mit, sodass wir Schulter an Schulter zu liegen kamen und zu den SimSternen aufsahen.
    »Die Sterne sind hier viel heller als damals in Las Vegas«, sagte Lilly. »Dort gab es bis zuletzt einfach massenhaft Licht in der Stadt.«
    »Lustig«, meinte ich. »In Yellowstone sind die Sterne noch mal deutlich heller. Man erkennt kaum die Sternbilder, so viele sind es.«
    Kaum, dass ich es gesagt hatte, zog eine Wolke vorbei. Dann noch eine …
    Etwas Kaltes traf mich ins Auge. »Au!« Ich hielt mir das Gesicht. Dann traf es mich am Fuß – winzige, kalte Tropfen. »Was …?«
    »Ist das jetzt dein Ernst?« Lilly starrte mich ungläubig an. »Owen, das ist doch nur Regen!«
    »Ich hab noch nie welchen gesehen«, gab ich zu. »Geschweige denn gespürt.«
    »Nie? Echt nicht? Okay, in Vegas haben wir auch nicht viel Regen gehabt, aber …«
    »Im Hub hört man immer mal wieder, dass es nachts draußen geregnet haben soll. Einmal bin ich mit ein paar Freunden zur Oberfläche geschlichen, um nach Pfützen zu suchen, weil sie angeblich Pumas und wilde Hunde anlocken, aber wir haben keine gefunden.«
    »Sie schalten hier den Regen einmal die Woche an. Eden West«, grinste sie. »Feuchte Träume seit 2056.«
    Wir lachten. Der Regen wurde stärker, und ich musste die ganze Zeit blinzeln. »Ganz schön kalt«, sagte ich und ärgerte mich, wie weinerlich es klang, denn so war es nicht gemeint.
    »Ach ja?« Lilly riss mir das Handtuch weg, und nun pieksten mich die eisigen Finger überall: im Gesicht, auf der Brust, meinen Hüften.
    »Aah!« Ich zuckte unter all den winzigen Stichen zusammen. Gleichzeitig war es aber auch herrlich erfrischend, und bald grinste ich so breit, dass es beinahe wehtat.
    »Wir sollten feiern«, sagte Lilly. »Owens erster Regenguss.«
    Auf einmal fühlte ich erst ihr Bein an meinem, dann ihre Hüfte. Dann war sie über mir, ihr Haar wie ein Schirm, ihr Körper halb auf meinem. Ihr Lächeln war kleiner geworden, ihr Mund nun leicht geöffnet, ihre Lippen genau … da … Und ich dachte nur: Oh ja, oh nein, oh Gott! Könnte dies der Moment sein? Würde das jetzt wirklich passieren?
    Ich hatte erst einmal zuvor ein Mädchen geküsst, und das hatte nur eine Sekunde gedauert. Der Name des Mädchens war Sierra gewesen, und wir waren eine Woche lang miteinander gegangen, aber eigentlich nur, weil all unsere Freunde auch gerade mit jemand gingen. Der Kuss hatte noch nach der Dosensalsa vom Mittagessen geschmeckt, wir waren mit den Zähnen zusammengestoßen, und es war so … gar nicht wie das hier gewesen.
    Mein ganzer Körper schien unter Strom zu stehen. Ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte, aber ich tat es einfach, ich konnte das … Ich reckte ihr meinen Kopf entgegen. Im flackernden Kerzenschein waren Lillys Augen riesig und schwarz wie die eines Hais …
    Da schob sie mir ihren Brownie in den Mund. »Extrabrownie für die Regenjungfer!« Ihr warmer Körper rollte sich von mir, und ich war wieder schutzlos dem kalten Wasser ausgeliefert.
    Ich ließ mich zurück ins Gras fallen. Ich war nass von Kopf bis Fuß, aber jetzt beinahe froh, wie kalt das Wasser war. »Danke«, sagte ich, den Mund voll weicher Schokolade.
    Lilly gab keine Antwort, sondern kuschelte sich an mich, legte den Kopf auf meine Schulter und zog das Handtuch über uns.
    Der Regen wurde noch stärker. Meine Kiemen regten sich schon unter den Rinnsalen an meinem Hals.
    »Wieso magst du mich eigentlich?«, fragte ich leise unter dem Rauschen des Wassers in den Blättern.
    »Weil du Owen bist«, sagte sie.
    »Ja, aber ernsthaft …«
    Sie gab erst keine Antwort, und ich machte mir schon Sorgen, dass ich es wieder vermasselt hatte … dann aber fuhr sie fort: »Du kennst doch sicher all die Regeln zwischen Jungs und

Weitere Kostenlose Bücher