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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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vergessen, nichts davon zu trinken. Mein ganzer Körper fühlte sich an wie in Watte gepackt. Der Muskelkater von letzter Nacht hatte sich glücklicherweise noch nicht eingestellt.
    »Tüpfelhyänen und Polarfüchse sind unsere Allesfresser. Damit entsprecht ihr in der Nahrungskette Waschbären und Stinktieren.«
    »Und ihr seid die Stinktiere!«, rief Paige uns unter lautem Jubel der übrigen Mädchen zu. Sie hatten sich die Gesichter mit grünen und schwarzen Streifen bemalt.
    Doch kaum schaute ich zu ihnen hinüber, bohrten sich auch schon mehrere feindselige Blicke in mich. Mina hatte heute früh auf mich gewartet, weil wir uns ja zum Schwimmen verabredet hatten. Nach der Nacht mit Lilly aber hatte ich das völlig vergessen. Jetzt hielten mich sämtliche Mädchen für einen Trottel. Sie steckten die Köpfe zusammen, tuschelten, lachten und warfen mir abermals böse Blicke zu. Nur am Rande registrierte mein müdes Hirn, dass ich so was noch nie mitgemacht hatte: von unsichtbar zu sichtbar und dann zu verhasst. Ich war aber zu müde, als dass es mir viel ausgemacht hätte.
    »Die Juniorbetreuer sind die Fleischfresser. Sie stehen am Ende der Nahrungskette – und sind schon im Wald.«
    Aufgeregtes Gemurmel. Wir saßen hinter dem Bootshaus auf mehreren Bänken an einem Hang wie in einem kleinen Amphitheater. Hinter Claudias Bühne war ein Stahlnetz bis zur Kuppeldecke gespannt, und dahinter begann das Reservat, ein urtümlicher Wald, der noch die Zeiten vor der Großen Flut erlebt hatte. Die Bäume wirkten größer, dunkler und geheimnisvoller als im Rest von Eden.
    Im Reservat lebten mehrere Arten von Vögeln, Säugetieren und Reptilien, die es nirgendwo sonst in der Gegend mehr gab. Es hatte auch ein paar Gehege, wie ein Zoo, in denen Pumas, Schwarzbären und Kojoten lebten. Man hatte mir bestätigt, dass der große Greifvogel, den ich neulich gesehen hatte, künstlich war. Anscheinend hatte es vor ein paar Jahren noch einen Weißkopfseeadler gegeben, doch er hatte die Strahlenwerte nicht mehr vertragen, selbst hier drinnen nicht.
    Normalerweise war das Reservat gesperrt – außer für Lehrgänge und das heutige auf zwei Stunden angesetzte Spiel.
    »Um zu gewinnen«, fuhr Claudia fort, »muss euer Team überleben und wachsen. Wer am Ende in seiner Kategorie zahlenmäßig am stärksten dasteht, gewinnt. Die Pflanzenfresser fangen in Teams zu je zehn an.«
    Die kleineren Kinder brachen in Jubel aus. Alle hatten sich die Gesichter wie Tiere geschminkt, selbst die jüngsten, die Pandas und Ozelots, obwohl sie gar nicht mitspielten; eine Heerschar kleiner, schnurrhaariger Wesen.
    Unsere Gruppe wurde in zwei Fünferteams aufgeteilt. Die meisten von uns waren schon geschminkt gewesen, als ich aufstand, doch unser grünbraunes Geschmiere sah weniger nach Tieren als nach Kriegsbemalung aus. Ich war zu spät dran gewesen und trug deshalb keine Bemalung.
    »Dann wollen wir mal sehen: Die Pflanzenfresser …« Claudia überflog die Regeln auf ihrem Pad. Normalerweise wäre dies wohl Pauls Job gewesen, anscheinend saß er aber gerade wieder in einem Meeting. »Ihr müsst die Essensmarken sammeln, die im Wald versteckt sind, und dürft euch nicht von den Fleisch- oder Allesfressern erwischen lassen. Zwanzig Punkte entsprechen einem Teammitglied extra. Es gewinnt das Pflanzenfresserteam mit den meisten Mitgliedern. Die Fleisch- und die Allesfresser werden euch jagen. Es gibt drei Zonen, in denen ihr in Sicherheit seid, aber wenn ihr erwischt werdet, müsst ihr eure Essensmarken und Armbänder abgeben und zum Eingang zurückkehren. Nach zehn Minuten dürft ihr wieder ins Spiel und von vorne anfangen. Denkt daran, bleibt immer bei euren Betreuern. Nach zwei Stunden ist das Spiel vorbei. Ihr hört dann ein Signal. Alles klar?«
    Unter lautem Jubel strömten die Kleinen Richtung Eingang, wilde Grüppchen aufgeregter Tiere. Selbst ihre Betreuer hatten sich fürs Spiel geschminkt.
    »Und los!«, rief Claudia.
    Ein Betreuer öffnete das quietschende Metalltor, und eins nach dem anderen drängten die Teams hindurch. Doch kaum, dass sie in den Schatten der hohen Bäume traten, verstummten sie, reckten die Hälse und schauten staunend empor.
    »Bis gleich, ihr Häppchen!«, rief Leech ihnen nach, und ein paar der Mädchen in der letzten Gruppe schauten drein, als wolle er sie wirklich fressen.
    Claudia wandte sich uns und den Füchsen zu. »Die Allesfresser können Essensmarken sammeln oder Pflanzenfresser jagen. Wenn ihr eine Gruppe

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